ZWÖLF - ١٢

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LAMEES| „Was passiert hier gerade?", kommt es geschockt von mir. Habe ich gerade richtig gehört? Enlil hat Amara geküsst?!

„Das war doch nur ein Kuss auf der Wange!", kommt es rechtfertigend von Enlil, der seine Schultern hochzieht und ängstlich zu Amara schaut, die wieder kurz davor ist auf ihn los zu stürmen. Bevor irgendetwas eskaliert, ziehe ich sie zu mir. Ihr Gesicht ist rot vor Wut, Tränen bilden sich in ihren Augen. Sie ist sichtlich aufgeregt und ballt ihre Hände zu Fäuste.

„Schämst du dich eigentlich nicht?!", schrie sie durch die ganze Küche. Überfordert sehe ich zu Arda, der Enlil zu sich packt und mit auf dem Balkon zieht. Jetzt sind Amara und ich allein.

„Er hat mich einfach geküsst.", ihre Stimme ist zittrig, ich streiche ihr den Rücken rauf und rab. Meine Zunge ist taub, ich weiß ehrlich nicht was ich dazu sagen soll. Sie schüttelt nur den Kopf und macht sich von mir los. Verwirrt schaue ich zu ihr, wie sie sich zum Flur wendet und abhauen will. Ich will sie aufhalten, doch sie macht die Tür auf und zieht sich ihre Schuhe an.

„Wohin willst du?!", sage ich und will sie wieder zurück rein in die Wohnung ziehen, aber sie wird davon nur aggressiv. Sie kommt nicht mit überforderten Situationen klar, weshalb sie dann immer abhaut.

„Ich kann jetzt nicht darüber reden. Bitte lass mich einfach gehen.", ihre Augen waren verstört. Sie schaut mir tief ins Gesicht. Nachgebend nicke ich einfach. Amara wird nicht locker lassen. Sie braucht erstmal Zeit für sich. Sie muss erst damit klarkommen, ich weiß wie schwer das für sie alles ist. Ich mache langsam die Tür zu, werde aber im nächsten Moment ganz schön mutig. Mit eiligen lauten schweren Schritten laufe ich in Richtung Balkon. Enlil, jetzt kannst du dir aber was anhören.

„Was sollte das?!", fragte ich sichtlich sauer, als ich die zwei beim Gespräch störte. Enlil senkt seinen Kopf und raucht weiter an seiner Zigarette. Er hat sich ans Gitter gelehnt, aber so dass er nicht rausschauen kann. Lange Zeit sagt er nichts, dann schaute ich zu Arda. Als mich sein Blick berührt, bekomme ich unbewusst eine Gänsehaut. Mein Herz setzt kurz aus, doch ich raffe mich zusammen und bleibe standhaft. Als keiner von ihnen etwas sagt, wiederhole ich meinen Satz.

„Das war ein Missverständnis!", will er sich rechtfertigen. Ich lachte ironisch auf. Jemanden auf die Wange küssen soll ausversehen passieren? Als er meinen unglaubwürdigen Blick sieht, fängt er an mir zu erzählen, was genau in der Küche passiert ist.

„Ich bin gerade aus zur Küche gelaufen, da ich Durst hatte.", ich musste mir ein Grinsen unterdrücken, als ich sehe wie er sich verlegen am Nacken kratzt. Dieser Lügner, ich habe ihm doch davor ein Glas Wasser gegeben.

„Und als ich dann da war, dachte ich sie könnte Gesellschaft gebrauchen.", erzählt er weiter. Ich weiß ganz genau warum er bei ihr war. Keiner kann mir etwas anderes erzählen, von beiden Seiten aus kommt eine Verbindung. Egal wie sehr Amara das abstreiten will, sie hat Interesse, genauso wie Enlil.

„Dann war sie so arrogant und hat mein an meinem Stolz bisschen gekratzt. Sie meinte allen Ernstes, ich würde mich nicht trauen sie zu küssen.", nun fängt Arda an aufzulachen. Erst jetzt fällt mir auf, was für eine schöne Lache er hat. Mein Gesicht schwingt in seine Richtung, seine Augen haben nur auf meine gewartet. Ein Gefühl macht sich in meinem Bauch breit, ich vergesse auszuatmen. Druck macht sich in meinem ganzen Körper groß, ich vergesse ganz schnell was um mich herum passiert. Gerade konzentriere ich mich nur auf Arda, der nicht weniger konzentriert zu mir blickt. Kurz ist es still, bis ich meinen Blick wieder zurück zu Enlil wende. Er schaut abwechselnd von mir zu ihm. Kein Plan was er jetzt denkt, aber ich habe das Gefühl, dass er auch diese Anspannung gespürt hat.

„Und weil ich mich beweisen wollte, habe ich es getan.", beendet er seinen Satz. Ich schüttle nur belächelnd den Kopf. Das war ein Fehler. Amara wird ihn noch töten wenn sie wieder zu sich kommt. Sie verarbeitet es erst. Wer weiß, vielleicht steht sie gleich mit einem Messer vor der Tür. Sie ist ganz empfindlich, was dieses Thema angeht. Ihr größtes Ziel ist es, nie von einem Mann „berührt" zu werden, der nicht für sie bestimmt ist.

„Beweisen hin oder her, du hast jetzt draus gelernt.", gebe ich nur von mir. Arda steht plötzlich auf. Er nickt Enlil zu, dass sie jetzt rauslaufen wollen. Enlil geht ohne etwas zu sagen aus dem Balkon raus, direkt in den Flur. Ich schaue über meine Schulter ihm hinterher. Als ich wieder zu Arda schauen will, steht er plötzlich ganz dicht vor mir. Ich merke erst, wie groß er doch ist. Erstaunlich, dass Menschen so unterschiedlich sein können. Von weitem stechen seine Augen schon raus, aber wenn er genau vor mir steht, sehen seine Augen gruselig hell aus. Ich muss mich noch an diese Augen gewöhnen. An dieses kalte Eisblau. So hell, dass man sich fragt ob sowas überhaupt echt sein kann. Im ganzen sieht er immer gepflegt aus. Neben ihm sehe ich gerade wie ein Penner aus.

„Du bist erstaunlich ruhig heute.", kommt es nur von. Ich weiß nicht wieso, aber ich will mit ihm reden. Ungewohnt, normalerweise will ich ihn nur ignorieren. Aber ich spüre, wie er langsam immer unaufmerksamer wird. Ihn stört es überhaupt nicht. Wir haben keine Bindung, dafür dass wir offiziell verlobt sind. Man merkt gar nicht, dass wir bald heiraten. Auch wenn es nur eine Scheinehe ist, die ich eingehe damit ich meine Eltern wieder zurückholen kann. Als mir wieder meine Eltern in den Sinn kommen, muss ich schwer schlucken.

„Willst du dich etwa streiten?", kommt es trocken von ihm. Ich schaue verwundert und perplex zu ihm.

„Ist ja nicht so, dass es zu unserer Routine gehört?", gebe ich nur so nebenbei von mir. Achja, gar nicht normal für uns. Wir verstehen uns ja immer so gut. Seine Mundwinkel heben sich leicht, doch diese lenken gleich wieder nach unten.

„Muss ja nicht jeder gleich alles mitkriegen.", deutet er und steckt sein Handy in die Hosentasche. Er läuft an mir vorbei, direkt in die Küche. Ich laufe ihm hinterher, da ich mich mit dieser Antwort nicht zufrieden stellen kann.

„Es bekommt auch so sonst nie einer etwas mit.", sage ich, da ich irgendwie nach seiner Aufmerksamkeit schreie. Er bleibt stehen und drückt mich gegen den Kühlschrank. Seine Handlung kommt so plötzlich, dass ich ihn mit großen Augen ansehe.

„Ich weiß, dass du für einen Streit brennst, nur damit du meine Aufmerksamkeit bekommst.", sagt er mit einem dreckigen Grinsen. Ich schaue ihn teils angeekelt und unbeeindruckt an. Jetzt weiß ich wieder, wieso ich nie seine Aufmerksamkeit will.

„Sobald wir offiziell verheiratet sind, streiten wir uns so oft wie du willst.", ich schubse ihn von mir weg und mache ein Handzeichen, dass er einen Abgang machen soll. Er öffnet die Tür, wo schon Enlil auf ihn wartet. Ich winke Enlil zu, mit einem letzten Blick blicke ich zu Arda. Mit einem Schmunzeln schnappt er sich die Autoschlüssel auf dem Tresen und schwenkt die Tür. Dieses Blau zieht mich mit, bis uns die Tür mit einem lauten Knall trennt. Nicht mal ein Tschüss bekomme ich. Mit leerem Gefühl setze ich mich auf die Couch.

Ich glaube, ich bin verknallt.



Ihr hasst mich alle safe

Tut mir leid, ich hatte eine fette Krise die ich erst mit mir selbst klären musste

Bin aber hmdl wieder zurück und versuche wieder aktiv zu werden

NICHT KORRIGIERT

ÇAVZHÎNWo Geschichten leben. Entdecke jetzt