~ 4 ~

1.7K 73 8
                                    


Info #4:
Werwölfe und Vampire haben grundsätzlich ziemlich ausgeprägte Sinne. Sie können Dinge aus mehreren Metern Entfernung riechen, hören und sehen.
|————————————————————|








"Ich fass es nicht, dass ihr nach der Aktion in der Schule immer noch etwas mit denen zu tun haben wollt...", regte ich mich auf.

Jin und ich hatten uns in Namjoon und Yoongis Zimmer mit ihnen getroffen. Wir hatten eigentlich vor, einen gemütlichen Start in den Abend zu viert zu verbringen, da wir heute von Samstag auf Sonntag schulfrei hatten. Doch die Tatsache, dass wir noch Besuch bekommen würden, hatte mir jeder von ihnen verheimlicht.

"Sei jetzt einfach ruhig und benimm dich.", warf mir Yoongi einen warnenden Blick zu, bevor er die Tür auf machte und die drei Werwölfe herein ließ.

Ich sah Jimin und Hoseok etwas skeptisch an, doch als mein Blick dann zu Taehyung glitt, trafen sich unsere Augen. Er hatte wieder diesen intensiven Blick, welcher mir, wie die letzten zwei Male auch, eine leichte Gänsehaut verschaffte. Mir blieb für einige Sekunden wieder der Atem weg und ich konnte nicht anders als ihn weiter anzustarren. Niemand konnte sagen, dass er hässlich aussah. Ganz im Gegenteil. Er hatte etwas an sich, etwas mir Unerklärliches, weshalb ich es einfach nicht Zustande brachte, meinen Blick von seinem zu lösen.

Doch Namjoon brachte mich wieder in die Gegenwart zurück: "Setzt euch doch. Wie war der Unterricht heute?"

"Die Spannung von gestern ist etwas verflogen. Kann aber auch sein, dass niemand über den Vorfall reden will." Jimin zuckte mit den Schultern und ließ sich erschöpft auf die Couch fallen.

Eine Weile lang redeten sie über dies und das, sowohl über außerschulische als auch innerschulische Themen, doch ich hörte nach ein paar Minuten schon gar nicht mehr zu. Ich weiß nicht was der Grund dafür war, aber ich fühlte mich in dieser Runde nicht ganz wohl. Ich konnte es natürlich darauf schieben, das die Werwölfe da waren und keiner von meinen Freunden es für nötig befunden hatte, mich darüber zu informieren, damit ich mich vorbereiten hätte können. Oder ich könnte die Schuld auch auf mich schieben. Darauf, dass ich gegenüber der anderen Rasse einfach noch nicht so offen war, wie Jin, Yoongi und Namjoon.

Doch egal was es war. Es leitete mich zu dem Entschluss, dass ich dieses Zimmer verlassen wollte. Ich stand langsam auf und blickte flüchtig in die Runde: "Leute, ich geh mal. Mir geht's nicht besonders gut und ich will euch die Laune nicht verderben."

Nach einigen Fragen, was den los sei und ob mich jemand begleiten solle, verließ ich auch schon allein das Zimmer und ging den Flur des Wohnheimes der Vampire entlang.

Der Mond schien mittlerweile schon, ohne jegliche Wolke am Himmel. Ich hatte eigentlich vor in mein Zimmer zu gehen, doch wusste ich nicht, was ich dort machen sollte. Also beschloss ich einen Spaziergang zu unternehmen. Ich ging aus dem Gebäude raus und in den Wald hinein. Einen anderen Weg gab es nicht. Die drei Wohngebäude, das der Werwölfe, der Vampire und das Kleinere für die Lehrer, sowie das eine Schulgebäude, all das lag inmitten eines riesigen Waldstücks. Wo man nur hinsah ragten Bäume, Büsche und einige Wurzeln aus dem Boden.

Wenn ich nichts zu tun hatte, oder mich irgendwie beruhigen musste, ging ich durch den Wald spazieren. So lange wie ich konnte. Wir Vampire hatten so eine Art Kompass in uns. Wir spürten immer irgendwie wo der richtige Weg lag. Der Weg dorthin, wo auch immer wir gerade hin wollten. Sei es zurück zum Internat, in das Dorf zu den Menschen, oder zu dem Fluss, der einige Kilometer westlich von hier lag. So konnte sich niemand von uns verlaufen. Diesen Kompass hatten wir jedoch mit den Werwölfen gemeinsam. Auch sie hatten ein Gefühl dafür, den richtigen Weg zu finden.

Die Zeit verging und ich wanderte immer noch planlos durch den Wald. Ich kam an einem Baum an, dessen Stamm einen Duchmesser von einigen Metern hatte. Eine Weile stand ich nur vor ihm, bewegte mich nicht und starrte seine Rinde und die Blätter an. Jedesmal, wenn ich spazieren ging, führten mich meine Beine automatisch an diesen Ort. Für andere mochte es nur eine einfache Pflanze sein, doch für mich war dieser dicke Baum in mitten von allen durchschnittlich breiten Bäumen etwas Besonderes. Ich konnte auch nicht genau sagen, wieso, aber hier konnte ich mich entspannen. Noch nicht mal Jin, Namjoon Yoongi wussten von diesem Platz. Es war sozusagen mein Rückzugsort.

Ich ging auf den Baum zu, berührte seine Rind mit meinen Fingerspitzen und umrundete ihn langsam. Als ich auf der anderen Seite des Stamms ankam, stand ich erneut einen Augenblick lang still. Sobald ich dann das Gefühl hatte, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, rannte ich mit überdurchschnittlicher Geschwindigkeit um den restlichen Teil des Baumes herum, packte die Person am Hals und drückte sie mit voller Wucht mit dessen Rücken gegen den Baumstamm.

Rivals [TaeKook]Where stories live. Discover now