~ 17 ~

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Info #17:
Wunden heilen bei Vampiren und Werwölfen überdurchschnittlich schnell, es sei denn sie haben sich gegenseitig verletzt.
Sehr tiefe Wunden, die durch den Gegner verursacht worden sind, heilen sehr langsam, bei Werwölfe jedoch, dank ihres beschleunigten Kreislaufes, immer noch schneller als bei Vampiren.
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Ich spürte ein intensives Stechen an meinem Fußgelenk und wie ich über den Boden geschliffen wurde. Dann wie sich die Geschwindigkeit erhöhte. Ich legte meine Arme schützend vor's Gesicht. Danach gab es mehrere Zusammenstöße, aufgrund dessen sich die Geschwindigkeit verlangsamte. Ich hatte keine Ahnung was hier gerade los war, oder wohin ich gebracht wurde. Das einzige was ich gerade im Kopf hatte war der Schmerz meines Knöchels. Er tat so schon enorm weh, weil sich die Zähne des Wolfes in mein Fleisch gebohrt hatten. Doch je mehr er bewegt wurde, desto schlimmer wurde das Stechen und es fing an zu brennen. Bei Kurven war es unvermeidbar. So blieb ich einfach liegen, ließ mich dort hinbringen wo man mich hinzog und versuchte einfach bei jeder zusätzlichen Bewegung nicht laut aufzuscheien. Ich schmeckte das Blut, das aus meiner Unterlippe in meinen Mund lief, weil ich zu fest draufbiss, und Tränen bildeten sich wegen des Schmerzes in meinen Augen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hielten wir an. Mein ganzer Körper zitterte noch immer, trotz der Erleichterung, die ich fühlte, als der Wolf meinen Knöchel los ließ. Ich öffnete langsam meine feuchten Augen, Angst davor alleine von Dutzenden von Wölfen umgeben zu sein. Doch nichts. Ich befand mich in einem der verlassenen Korridore des Gebäudes. Die wurden noch nicht benutzt, da wir zu wenige Schüler waren und nicht so viel Platz brauchten.
Es brannte auch kein Licht hier, so dass es etwas düster Geheimnisvolles und in dieser jetzigen Situation etwas Gruseliges an sich hatte.

„Bist du okay?"

Ich zuckte sofort zusammen und drehte mich mit großen Augen um.

„Was machst du hier?!"

„Dir helfen."

Ich schaute Tae eine Weile lang nur an. Aus irgendeinem Grund hatte ich ihn schrecklich vermisst. Innerlich freute ich mich also ihn zu sehen. Aber dann kamen all die vorherigen Gedanken wieder. Er hatte mich verraten. Er hatte sein Versprechen mir gegenüber gebrochen. Wie könnte man solch einem Lebewesen dann noch vertrauen?

„Ich brauch deine Hilfe nicht.", sagte ich kalt und versuchte mich aufzurichten. Aus den Stellen, in denen Tae seine Zähne reingebohrt hatte, trat etwas Blut aus. Sie taten auch noch weh, doch es war lange nicht so schlimm, wie zu dem Zeitpunkt wo er mich hinter sich hergezogen hatte.

„Jungkook. Bitte. Es ist jetzt keine Zeit dafür, sauer auf mich zu sein. Ich weiß ich hab einen Fehler gemacht. Aber jetzt im Moment müssen wir uns darauf konzentrieren was die Werwölfe hier vor haben. Die haben sogar die Lehrer mit irgendwelchen Pillen ausgeschaltete und zwei von uns halten Wache vor dem Direktorat."

Ich sah Taehyung erneut einfach nur an. Geschockt, dass die Leute seiner Art so weit gegangen sind. „Das können die nicht machen.."

„Nein. Können sie nicht. Deswegen müssen wir versuchen, so viele von euch hier raus zu schaffen. Sie aufhalten können wir nicht. Es sind zu viele. Aber sobald irgendjemand draußen ist, muss einer der Alphas schnellstmöglich informiert werd..." Taehyung hielt inne. Ohne, dass ich überhaupt verstand, was genau los war, nahm er meine Hand und lief erneut ein paar Gänge im hinteren Teil des Gebäudes entlang. Nach ein paar Sekunden blieb er wieder stehen und horchte. Dann drehte er sich zu mir um, nahm mein Gesicht in beide Hände und flüsterte: „Du musst hier weg! Sofort. Versuch durch irgendeinen Spalt oder Ähnliches aus dem Gebäude rauszukommen! Und bitte lebend. Alles klar?" Seine tiefe Stimme und die schwarz-gelben Augen, die sich direkt in meine bohrten, verliehen mir eine unglaublich starke Gänsehaut. Sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich seinen Atem spüren konnte. Und wie aus dem nichts war meine Wut ihm gegenüber verschwunden. Das einzige was ich jetzt fühlte war Sehnsucht nach seinen Lippen und seinen Berührungen und Angst, ihn zu verlieren, wenn ich ihn jetzt alleine ließe.
Doch noch bevor ich mich entscheiden konnte ihn zu küssen, hörte wir beide von etwas weiter weg Stimmen.

„Da!"

Automatisch richteten sich unsere Augen in diese Richtung, und aus purer Angst fingen meine Beine an sich zu bewegen. Ohne irgendwas zu sagen, ihn zu umarmen, oder ihn auch nur kurz auf die Wange zu küsse, ließ ich ihn alleine und rannte weg. Ich wusste nicht wohin ich sollte, oder wohin ich könnte. Ich rannte einfach ein paar Flure entlang, stoppte vor der ein oder anderen Ecke und Abzweigung, um zu schauen ob sich da auch niemand befand und rannte dann weiter.

Ich war ein Feigling. War das mein wahres Ich? Lass ich andere zurück um mich selbst zu schützen? Ich hätte bei ihm bleiben sollen. Es waren nur zwei von ihnen auf uns zu gerannt. Wäre ich bei ihm geblieben, wären wir mit den zweien fertig geworden. Irgendwie. Aber nein. Ich musste ja wegrennen.. und Namjoon und Jin? Haben die es noch aus dem Gebäude geschafft bevor es abgeriegelt wurde? Oder waren sie auch gefangen? Und wenn sie hier waren, ging es Ihnen gut? Ich kann sie nicht alleine lassen. Ich muss sie finden. Ich musste auch Jimin und Hoseok finden. Die könnten uns dann helfen. Und ich muss auf jeden Fall wieder zurück zu Tae!

In meinem Kopf schwirrten so viele Gedanken rum, dass ich die meiste Zeit unaufmerksam durch die Gänge rannte bis ich plötzlich gegen jemanden zusammenstieß und mit voller Wucht rücklings auf dem Boden fiel.

Rivals [TaeKook]Where stories live. Discover now