~ 21 ~

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Info #21:
Vampire und Werwölfe können trotz ihrer veränderten körperlichen Fähigkeiten wie alle Sterblichen physisch, geistig, seelisch oder psychisch krank werden.
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Mein Gehirn funktionierte nicht. Ich sah nur was passierte, aber alles ging zu schnell um es zu realisieren.

"Jin!" In dem Augenblick, in dem Namjoon bei dem Ältesten ankam, sprang gleichzeitig ein Werwolf aus dem dunklen Gang heraus und stieß ihn mit voller Wucht von ihm weg.

Erst jetzt kam ich wieder zu mir, doch konnte mich vor Schock kaum bewegen, bei dem was ich sah.

"Lauf." Namjoon stand vom Boden auf, den Blick auf Jins leblosen Körper fixiert. "Lauf!", schrie er mich an und in dem Moment drehte der Wolf seinen Kopf in unsere Richtung. Blut zierte sein Maul und die Hälfte seines Gesichts. Jins Blut. Knurrend kam er langsam auf uns zu und im nächsten Moment wurde ich am Handgelenk gepackt und war in weniger als drei Sekunde durch die Tür, aus dem Gebäude und tief in den Wald gezogen worden.


(......)


Keiner hatte auch nur ein Wort darüber verloren, was vor einigen Stunden passiert war.

Namjoon hatte mich in den Wald geschleppt und wir waren mit Höchstgeschwindigkeit so lange gerannt, bis uns die Luft ausgegangen war, was einige Zeit gedauert hatte. Nun saßen wir hier auf dem Waldboden, umgeben von vielen Bäumen und keiner rührte sich.

"Wir hätten im helfen sollen.", brach ich als erster die Stille. Ich war immer noch zu geschockt um zu weinen, konnte aber nicht verhindern, dass die ganze Szene von vorhin sich immer und immer wieder in meinem Kopf abspielte. "Wir hätten ihm wirklich helfen können.", wiederholte ich mich. Ich sah jetzt zu Namjoon, der seinen Blick immernoch auf das Moos vor ihm fixiert hatte. Erst jetzt sah ich auch die Tränen, die still seine Wangen runterrollten und mir wurde klar, durch was er eigentlich die ganze Zeit durchmusste. Er hatte alles getan, gegen mehrere Werwölfe gekämpft, Jin hinter sich hergezogen, sein Leben riskiert, damit er ihn lebend dort rausholen konnte. Aber er hatte versagt, seiner Meinung nach.

"Es war zu spät.", gab er leise von sich. Er sah nicht auf. Blinzelte noch nicht einmal.

"Vielleicht war es zu spät, als wir weggerannt waren. Einer von uns hätte gegen den Wolf kämpfen können, und der andere hätte Jin-"

"Es war zu spät, Jungkook!"

Stille. Wir starrten uns einige Sekunden nur an, bis er dann weitersprach.

"Wir hätten nichts machen können. Sonst wären wir auch draufgegangen."

"Aber was ist, wenn-"

"Er ist tot. Wieso verstehst du's nicht man?!" Und da traf es mich. Die Realität. Ich sah noch mehr Tränen aus Namjoons Augen rollen, und musste mich selber nun zusammenreißen, nicht auch noch zu weinen. Ich musste stark sein für uns beide. So wie er es gewesen war. Für uns alle drei.

Ich schluckte den schweren Kloß in meinem Hals runter, bevor ich wieder anfing zu sprechen, darauf bedacht, dass meine Stimme nicht zitterte. "Wir müssen Dracula und Conchobar verständigen." Ich stand vom Baumstamm auf, auf dem ich die ganze Zeit gesessen war und blickte mich um. Doch in meinem Kopf herschte viel zu viel Verwirrung um einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich wollte herausfinden, wo es zur Stadt ging, doch stattdessen tauchten Bilder in meinem Kopf auf. Jins leere Augen. Das Blut, das seinen Hals runterlief. Sein lebloser Körper. Und plötzlich wechselte sich der Ort von einer kleinen halbbeleuchteten Halle zu einem hellen Gang. Tae. Auch er hatte sich nicht mehr bewegt als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Hatten Jimin und Hoseok geschafft ihn da rauszuholen? Ihn in Sicherheit zu bringen?

"Jungkook.", rieß mich Namjoon aus meinen Gedanken. "Zur Stadt geht's da entlang." Er wieß in die Richtung links von uns, sah mich aber weiterhin an. "Tut mir leid, dass ich dich angeschriehen hab. Ich war... nicht mehr ich selbst, schätze ich. Ist alles okay?", fragte er.

Ich nickte. "Ja. Wir müssen uns beeilen. Bevor es noch zu spät für andere wird."

Tae wird es gut gehen. Er wird es schaffen. Er muss es schaffen!

Ich wollte schon in die von Namjoon angegebene Richtung losrennen, als er mich zurückhielt. "Warte mal, ne Sekunde. Ist wirklich alles gut?" Er sah mir tief in die Augen.

"Jimin, Hoseok und Tae sind da noch drinnen. Aber sie werden es schon geschafft haben, sich irgendwie durchzuschlagen. Sie sind schließlich auch Werwölfe. Keine Vampire." Ich versuchte mich an einem leichten Lächeln, was allerdings fehlschlug. Ich hatte innerlich zu sehr Angst, dass ihnen doch etwas passiert war.

Doch noch bevor Namjoon was sagen konnte, raschelte es im Gebüsch.

Rivals [TaeKook]Where stories live. Discover now