Auf den Spuren der Seelenritter

Part 10

Cole's POV
Nach dem Mittagessen, ging Cole zu Kai, und fragte ihn, was sie nun machen wollen.

"Wir könnten ein wenig spazieren gehen ?" meinte Kai und Cole nickte freudig.

Das klang gut, Bewegung würde nicht schaden.

Als sie dann hinaus gingen, hoffte Cole stark dass.... und schon schlug Kai den Weg in den schattigen Wald ein.

Cole hoffte inständig, nicht irgendwo diese Tote Frau zu sehen... nicht wenn Kai dabei war...

"Er sieht sie nicht... was wenn ich mich erneut blamiere, oder sie doch böses im Sinn hat", dachte er und ging Gedankenverloren neben Kai den geschlungenen Pfad her.

Obwohl Cole selbst nicht glaubte, dass sie böse war, wollte er nicht, dass Kai etwas passierte.

Die blasse helle der Nachmittagssonne schien durch die fast schon Blätterlosen Wipfel der Bäume und zeichnete auf dem kühlen Waldboden ein gesprenkeltes Muster.

"Du bist so still", bemerkte Kai plötzlich und sah den Schwarzhaarigen Jungen an.

"Du auch", lachte Cole und rempelte Kai leicht an, um die Stimmung aufzulockern und insgeheim auch um auf andere Gedanken zu kommen.

Kai lachte mit, doch als sie den schattigen Wald verließen und nun quer über eine Wiese gingen, war wieder eine peinliche Stille zwischen ihnen.

"Ich mag den Hoodie", sagte Cole schließlich und grinste.

Er zupfte an dem Roten Stoff des Hoodies herum, den er trug, und ihm wurde ganz warm ums Herz.

"Er ist groß, warm und weich... danke, dass du ihn mir leihst", Cole wurde rot.

"Naja, ich hab ihn dir einmal geliehen, heute morgen hast du ihn dir geklaut, nicht wahr ?", sagte Kai und grinste frech.

"Geklaut?! ICH ?! Phhh", rief Cole entrüstet.

"Er lag da einfach so, ich konnte nicht wiederstehen,... er riecht so gut nach dir...", murmelte der Erdninja weiter und merkte erst dann was er da gerade gesagt hatte.

Schnell schaute er zu Boden, ihm wurde ganz heiß vor Verlegenheit.

"Jaja, geklaut", neckte ihn Kai.

Es schien ihn nicht weiter zu stören, was Cole gesagt hatte. "Zum Glück", dachte er.

Kai schubste ihn im nächsten Moment leicht, jedoch war Cole ziemlich wakelig auf den Beinen und schwankte.

Kai schien es zu bemerken, als Cole schon fiel.

Cole spürte, wie Kai ihn versuchte zu halten, doch stattdessen fielen nun beide und landeten lachend zwischen den grün- gelb gefärbten Grashalmen der Wiese.

Kai lag neben Cole, wobei er sich mit den Händen am Boden stützte und nah über Cole's Gesicht gebeugt war.

Der Braunhaarige sah ihm tief in die Augen...

Cole lächelte... als er plötzlich Kai's Lippen auf seinen spürte...

Kai's POV
"Jaja, geklaut", neckte Kai Cole, aber die Gedanken des Feuerninjas hingen an dem, was Cole vorher gesagt hatte.

"Er riecht so gut nach dir", hatte der jüngere Schwarzhaarige gemurmelt und dann hatte Kai bemerkt, wie er nervös zu Boden geschaut hatte.

"Wie süß von ihm... und der Hoodie steht ihm so", Kai spürte wie er vermutlich Feuerrot im Gesicht wurde, und er meinte, sein Herz würde ihm gleich aus der Brust springen.

Um es zu vertuschen, schubste er Cole leicht mit der Hüfte.

Zu spät fiel ihm Cole's weniges Gewicht und Kreislaufproblem ein, und er sah wie Cole stolperte.

Schnell griff er nach ihm, doch stolperte ebenfalls und als Cole fiel, drohte er auf ihn draufzufallen.

Schnell stützte er sich ab, und lag nun ganz dicht über seinem Schwarm.

Beide lachten, doch Kai hörte auf, als er Cole tief in die Augen sah.

"Ich liebe ihn so sehr", dachte er und ehe er etwas gegen dieses Verlangen tun konnte, presste er seine Lippen auf Cole's.

Cole's POV
Es war ein langer Kuss, den Cole nie mehr beenden wollte, und er wusste, dass es Kai ebenso ergehen musste.

Cole hatte die Augen geschlossen und spürte, wie die Welt um ihn herum die Luft anhielt.

Als er die Augen öffnete, hörte Kai auf ihn zu küssen, und nun blickten sich beide fest in die Augen.

Cole vergaß für den viel zu kurzen Moment alles um ihn herum.
Dann spürte er wie Kai von ihm abwich und sich neben ihn ins Gras setzte.

Cole setzte sich ebenfalls auf.

Cole sah, wie Kai rot anlief.
"Tut mir leid... ich konnte nicht ander...", begann er doch Cole unterbrach ihn.

"Das war genau perfekt so", lächelte Cole und blickte auf den Boden.

So saßen sie nun da, mitten auf einer Wiese, umgeben von Wäldern, die Bäume raschelten im Wind, nirgendwo war eine Menschenseele... nur die beiden.

"So war es richtig", dachte Cole, zupfte an einem Grashalm und plötzlich tauchte unwillkürlich ein Bild in seinem Kopf auf : Lou, sein Gesicht, wenn er den Kuss gesehen hätte.

Bei der Vorstellung seines geschockten Gesichtsausdruckes und der Wut, die sein Vater ihm dann entgegengebracht hätte, musste Cole irgendwie lachen, obwohl er deshalb doch eher traurig und niedergeschlagen sein müsste.

"Worüber lachst du ?", fragte Kai und ließ sich von Cole's Lachen anstecken.

"Stell dir vor, mein Vater hätte uns gerade gesehen", erzählte ihm Cole.

Doch Kai lachte nun nicht mehr, sondern blickte ihn ernst an.

Cole hörte mit einem mal auf, und fühlte, wie ihm kalt wurde.

Hatte er was falsches gesagt ?

Verlegen und ängstlich blickte er zu Boden. "Cole, du Idiot", schimpfte er sich selbst in Gedanken.

"Dass du darüber nun lachen kannst...", sagte Kai schließlich, für Cole unerwartet, und umarmte den Schwarzhaarigen dann.

Dieser blinzelte zuerst überrascht und schmiegte sich dann fest an seinen Liebhaber.

"Oh Gott, er ist so süß", schwärmte der Schwarzhaarige in Gedanken.

"Ich bin stolz auf dich, Cole", flüsterte Kai ihm ins Ohr und Cole bekam Gänsehaut.

"Warum sollte ich mich für den, den ich über alles liebe schämen?", gab Cole wispernd zurück und meinte es auch so.

Ihm war nun egal, was sein Vater von ihm dachte.

"Dem wär sein Kiefer bis zum Boden gekracht", lachte Kai plötzlich laut los und Cole stieg mit ein.

So lagen sie nun da, auf ihrer Wiese, lachend und Späße machend, aneinander gekuschelt, bis es Dunkel und Zeit zum Nachhause gehen wurde.

Was keiner von ihnen bemerkte, war die Frau, die sie vom Waldrand aus beobachtete.

In weiß gekleidet, hatte lange schwarze Haare, mit blasser Haut, blutigen Augen, gebrochenem Hals... und einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen...