-Zeitlupe-

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Mit dem Verlassen der Hütte hatte ich mein eigenes Todesurteil unterschrieben, denn wenn ich zuhause sein würde, würde meine Mutter mich umbringen.

Tief einatmend klingelte ich und wäre am liebsten wieder weggelaufen.

„Na endlich!", meinte meine Mutter und ließ mich rein. Doch sobald die Tür zu war ging es los.

„Ich bin so enttäuscht und wütend. Wie konntest du mich wegdrücken? Spinnst du jetzt? Ich kann selbst nicht glauben, dass ich dachte, du gehst wirklich für mich einkaufen. Eigentlich war das deine Chance, dass ich dir Vertrauen kann und dein Hausarrest aufgehoben wird."

Verdammt!

„Aber du hast den Test nicht bestanden junge Dame und jetzt erhöhe ich deinen Arrest um zwei Wochen! Sei froh das eine Woche schon um ist. Und jetzt ab ins Zimmer und lernen!", fauchte sie und zeigte auf die Treppe.

„Tut mir leid Mum!", sagte ich leise und wollte schon gehen, aber sie hielt mich nochmal auf.

„Und das bleibt die nächste Woche bei mir!" Sie schnappte nach meinem Handy.

„Aber ich muss doch mit meinen Freunden reden!", argumentierte ich fassungslos.

„Du siehst sie ja in der Schule und das Festnetz gibt es auch noch!"

„Aber-"

„Nichts aber! Jetzt siehst du mal, dass es nicht so läuft, wie dus gerne hättest!" Mit den Worten drehte sie sich um und ließ mich allein und geschockt im Flur stehen.

„Mit ihr würde ich heute lieber nicht diskutieren Schätzchen. Gerade ist ein Deal mit einem wichtigen Kunden geplatzt.", versuchte mein Vater mich aufzumuntern. Eigentlich war er immer der strenge Elternteil, aber bei Bestrafungen wurde er irgendwie immer ziemlich sanft.

„Schön, dass der blöde Kunde das gerade heute entschieden hat. Dann muss ich die Konsequenzen ertragen!", jammerte ich.

„Sei lieber froh, dass sie dein Handy nur eine Woche eingezogen hat und sei diese Woche so vorbildlich, wie nur möglich, dann kürzt sie das Ganze bestimmt wieder, weil du ihr leid tust.", schlug mein Vater sanft lächelnd vor.

„Da du kein Handy mehr hast, kannst du ja jetzt in Ruhe einen Plan austüfteln Brooklynn." Und zurück war mein Vater mit der Abneigung gegen Spitznamen.

Ich murmelte noch ein „Danke Dad" bevor ich die Stufen erklomm und mich oben auf mein Bett schmiss.

Mir fiel auf wie langweilig es ohne mein Handy war. Normalerweise hätte ich jetzt sofort Amber angerufen, um ihr alles zu erzählen oder Mason, weil ich immer noch nicht wusste, wo er steckte. Vielleicht auch Jace, um zu fragen, wie es mit seiner Schwester lief.

Stöhnend drückte ich mein Gesicht ins Kissen. Das würde absolut die schlimmste Woche meines Lebens werden. Ach wenn ich nur gewusst hätte.

*
Am Montag dachte ich schon, ich müsste den Bus nehmen, doch als ich fertig angezogen das Haus verließ, stand dort ein schicker Sportwagen, der mir sehr bekannt vorkam.

„Mason!", sagte ich, als ich einstieg.

„Ganz genau. Ich hab dir nach der Party geschrieben und gerade auch. Warum antwortest du nicht?" Er schien leicht genervt.

„Meine Mutter hat mir mein Handy abgezogen, weil ich auf die Party gegangen bin trotz Hausarrest."

„Ach deshalb bist du so schnell gegangen?", sagte er mehr zu sich selbst und fuhr los.

Nicht ganz!, dachte ich mir, aber irgendwie wollte ich ihm nichts erzählen. Schließlich hatte ich auf Jace übernachtet, nachdem Mason mich allein im Zimmer zurückgelassen hatte und er mich retten musste.

Dark RaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt