-Zukunft-

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„Bis morgen!", verabschiedete ich mich von meinen Kollegen. Lächelnd verließ ich das Gebäude, so wie immer.

Klar, es klang wie die typische Märchengeschichte, aber ich war glücklich. Ich hatte alles erreicht, was ich immer gewollt hatte.

Jace war mein Mann und ich war schwanger mit unserem ersten Kind. Außerdem hatte ich einen Job bei der New York Times als Journalistin.

Ja, wir lebten in einer vier Zimmer Wohnung in New York. Auch Jace hatte hier ebenfalls seinen Traum erfüllen können. Schließlich war er jetzt Leiter einer Selbsthilfegruppe für alle abstürzenden Jugendlichen. Er schrieb Bücher und half per Internet. Ich konnte gar nicht stolzer auf ihn sein.

Wie schon öfters ließ ich mich von einem Taxi ins Krankenhaus kutschieren, um den Babycheck zu machen.

Jace wartete bereits auf mich und wir begrüßten uns mit einem Kuss.

Heute würden wir das Geschlecht unseres Babys erfahren, was sich Caine und Mateo nicht entgehen lassen wollten, denn auch sie waren gekommen. Zwar mussten sie draußen warten, jedoch schien es die beiden nicht abzuhalten.

„Hallöchen.", flötete Mateo und nachdem wir uns alle begrüßt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Empfang.

Die Ärztin führte uns recht schnell in das Zimmer und als ich auf der Liege Platz nahm, zog sie meinen Pulli hoch. Dann schmierte sie das kühle Gel auf meinen nackten Bauch, um schließlich den Ultraschall zu machen.

Wie jedes Mal hielt ich dabei Jace Hand.

Inzwischen waren wir 28 Jahre alt, aber unsere Liebe hatte sich nicht verändert. Ich brauchte ihn genauso sehr wie am ersten Tag.

„Also hier können sie das Baby sehen. Die Umrisse zeichnen sich gut ab und soweit ich das erkennen kann, ist alles normal.", erklärte die Ärztin und lächelte leicht.

„Diesmal kann man sogar das Geschlecht ablesen..." Sie fuhr mit dem Gerät etwas auf meinem Bauch herum. Das kühle Gel fühlte sich irgendwie beruhigend an. „Moment..."

Mein Herz schlug ein wenig schneller als normal. Jace und ich hatten noch nicht mal einen möglichen Namen besprochen und wir standen noch so weit am Anfang. Ich überlegte, dass wir uns vielleicht doch noch überraschen lassen sollten oder auch nicht und ich war einfach viel zu aufgeregt für das Ganze.

Jace stieß neben mir einen kehligen Laut aus und mir fiel auf, dass ich seine Hand fast erdrückte.

„Sie bekommen ein Mädchen, soweit ich das hier erkennen kann.", löste die Ärztin endlich auf und ich lachte vor Freude laut auf.

Vielleicht lag es daran, dass ich eine Frau war, aber ich hatte mir immer ein Mädchen gewünscht.

Jace grinste mich an, wie damals in der High School und ich gab ihm einen Kuss, weil ich einfach so glücklich war.

„Ich checke noch ein paar Dinge, dann sind wir für heute auch fertig." Unsere Ärztin machte sich auf einem Blatt Notizen und kritzelte für mich ziemlich Uninteressantes auf ein Papier.

„Hast du einen Wunsch für den Namen?", fragte Jace mich nebenbei und lächelte noch immer wie ein Honigkuchenpferd.

„Ehrlich gesagt hatte ich immer richtig viele Namen im Kopf, wie ich meine Tochter mal gerne nennen würde, aber mir fällt grade kein einziger ein. Gott sei Dank haben wir ja noch Zeit, weil wir auch noch das Zimmer und Kleidung und Spielzeug kaufen müssen. Gerade fühlt es sich an, als wären wir auf gar nichts vorbe-"

„Brooke.", unterbrach er mich sanft. „Du redest schon wieder ohne Punkt und Komma. Kein Grund nervös zu werden. Wir schaffen das."

Wie konnte mich ein einziger Mensch immer so beruhigen?

Dark RaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt