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Wutentbrannt hämmerte ich gegen die Wohnungstür. Der würde was zu hören bekommen.

Als die Tür zaghaft aufgemacht wurde, hörte ich ein genervtes Stöhnen, weil ich trotzdem noch weiter klopfte.

„Was soll denn-?"

„Wie kann man so ekelhaft und dumm sein?", kreischte ich und stürmte in die Wohnung, um mich meinem Opfer gegenüber zu stellen.

Die Nase war komplett von einem weißen Verband verdeckt.

Ich hielt das entknüllte Rezept in der Hand und hob es hoch.

„Du hast die Pillen meines Bruder durch deine Schmerzmittel eingetauscht, was alleine schon ziemlich gefährlich ist, aber zusätzlich wusstest du, dass er Alkohol trinken würde, was umso gefährlicher ist und jetzt liegt er im Krankenhaus!", platzte es aus mir heraus.

Ich ließ ihn gar nicht antworten, obwohl er dazu ansetzte und sprach sofort weiter.

„Ich frage mich aber nur warum? Aus Rache? Wie kindisch ist das bitte? Du bist so eine abstoßende minderwertige Person!"

„Beruhig dich mal.", sagte er und zog die Augenbrauen zusammen. „Dein Bruder ist im Krankenhaus?"

„Ja, weil der Mix aus Paracetamol und Alkohol tödlich enden kann, du hirnverbrannter Idiot!", brüllte ich ihn an. Ich konnte kaum glauben, dass ich noch nicht auf ihn losgegangen war.

Sein Gesicht wurde fast so weiß wie der Verband auf seiner Nase.

„Was?", fragte er erschrocken und ich konnte ihm das Entsetzten ansehen.

„Das weiß doch jedes Kind.", erwiderte ich.

„Nein.", antwortete er und jetzt erkannte ich Verzweiflung in seinem Gesicht.

„Ich... ich habe die Pillen ausgetauscht, weil ich wollte, dass er sein Verlangen nicht verdrängen kann und sich betrinkt, weil er mir die Nase gebrochen hat, aber ich wollte ihn nicht umbringen... ich... ich wollte ihm nur eine Lektion erteilen. Eigentlich dachte ich, es wäre ungefährlich-"

Zum ersten Mal verlor der Brody, den ich kennengelernt hatte seine übercoole Fassade und in seinen Augen spiegelte sich nur die nackte Angst.

Ihm wurde wohl klar, dass er fast jemanden umgebracht hatte.

„Du kannst doch nicht einfach Pillen austauschen, von denen du keine Ahnung hast, wie sie wirken! Du denkst doch nicht echt deine Unwissenheit würde das besser machen?", fragte ich entsetzt und meine Stimme war noch immer schrill.

„Ich..."

Aber er brachte den Satz nicht zu Ende, weil ich ihm mit der Faust fest eine auf seine gebrochen Nase verpasste. Es knackte und er schrie vor Schmerz auf und presste die Hände auf den Verband, der sich mit Blut vollsaugte.

„Damit du nicht nochmal auf diese verschissene Idee kommst, kapiert?", schrie ich ihn an. Meine Hand schmerzte wie verrückt. Verdammt nochmal, jemandem eine zu verpassen, war gar nicht so einfach.

„Meine Nase ist gebrochen. Schon wieder! Ihr seid doch krank!", schrie er zurück und stöhnte vor Schmerz.

„Ich könnte euch wegen Körperverletzung anzeigen!"

„Denkst du, was du getan hast, ist weniger schlimm oder was?", fragte ich mit lauter Stimme und starrte ihn fassungslos an.

Dark RaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt