5 | 𝐕𝐞𝐫𝐠𝐞𝐛𝐞𝐧

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Es sind bereits zwei Tage vergangen und ich habe immer noch nicht meine Stärke entdeckt.

Frustriert lehne ich mich am Abend des Mittwochs an die Couch und schließe die Augen, als Chan in das Wohnzimmer kommt.
»Alles okay?«
Mit gerunzelter Stirn lässt er sich neben mir nieder und stupst mich leicht an, weshalb ich die Augen öffne und ihn ansehe.
»Was ist deine Stärke?«
Kurz hebt er verwirrt eine Braue, doch scheint zu verstehen.
»Ich glaube das Schwert und die Machete, warum?«
Noch mehr frustriert lasse ich den Kopf wieder mit einem Grummeln an die Lehne sinken.
»Weil ich keine Ahnung habe, was ich gut kann und die Vorstellung schon am Samstagabend ist.«, brumme ich und schließe erneut die Augen.

»Hast du schon alles versucht?«
Während ich meine Augen verdrehe, sehe ich ihn wieder an und hebe eine Braue.
»Natürlich.«
»Ich habe dich noch nicht bei der Klingen Station gesehen.«, murmelt er und hebt fragend die Augenbrauen.
»Okay, ja Aber ich will nichts mit Klingen, Schwerter oder Machillen machen.«
»Macheten.«
»Ja, habe ich ja gesagt.«, grummle ich und beobachte, wie Chan kurz lächelt, doch dann wieder ernst aufschaut.
»Du kommst morgen mit zu Klingen Station und versuchst das.«
»Aber ich will das nicht. Das ist das schrecklichste von allen!«, zicke ich und verschränke die Arme wie ein trotziges Kind.
»Schrecklich ist, dass wir die umbringen sollen, mit denen wir trainieren.«, murmelt Chan angespannt und sofort muss ich an die denken, die ich kennengelernt habe.
Mit Jennie, Tzuyu und Irene habe ich in letzter Zeit viel gesprochen und...

Schnell verbanne ich diese Gedanken und sehe Chan genau in die Augen.
»Okay. Ich komme mit.«
Ein Mundwinkel geht in seinem Gesicht in die Höhe und er hält die Hand zu einem High Five hin.
Schmunzelnd klatsche ich ab, bevor Alenia und Cyrian zu uns stoßen und wir ein wenig weiterreden.

×××

Am nächsten Morgen komme ich nervös aus der Umkleide und lege die Arme um mich selbst.

Ich kann so was nicht...
Jemanden umbringen oder eine Klinge benutzen...

Chan kommt aus seinem Raum und sieht mich aufmunternd an.
»Und? Bereit?«
Hektisch schüttle ich mit dem Kopf, als wir zur Tür gehen und merke, wie sich mein Puls beschleunigt.
»Kira, du schaffst das. Versuche es einfach und dann wird das schon.«, murmelt er.

Neben einander betreten wir die große Halle und ich sehe vorsichtig zur Schwert Station, wo zum Glück keiner ist, aber Changbin uns entdeckt und genau auf uns zu kommt.
Er nickt Chan kurz zu, als wir weiter gehen und schließlich bei der Station stehen bleiben.
»Will sie etwa hier üben?«, fragt Changbin mit einem kurzen Lachen und hebt belustigt die Augenbraue.
»Ja, sie will es versuchen, also setze sie nicht so unter Druck.«, sagt Chan etwas angespannt und Changbin hebt nur kurz die Hände, bevor er sie verschränkt und mich ansieht.

Meine Augen wandern die Klingen entlang und ich nehme mir schließlich eine Machete, von der Chan immer redet.
Zitternd betrete ich den Übungsraum und schalte die Hologramme an, während ich nur meinen schnellen Atem hören kann.
Orangene Laser huschen durch den Raum, bevor eine Illusion aus orangenen Steinen auf mich zu gerannt kommt und eine Axt in der Hand hält.
Erschrocken halte ich einfach planlos die Machete hoch, in die es rein rennt und explodiert.
Eine weitere Gestalt springt von oben auf mich herunter, doch ich ducke mich nur schreiend weg und schmeiße die Machete von mir.

Hinter dem Glas höre ich Changbin lachen und als ich aufsehe, erkenne ich fast alle Tribute, die mich mit einem fiesen Schmunzeln beobachten. Außer Chanseine Mundwinkel hängen tief in seinem Gesicht und er sieht mich bemitleidend an.

Ich habe gerade das versaut, vor dem mich Cyrian gewarnt hat. Ich habe mich zum leichtesten Ziel gemacht.

Mit einem Gefühl, als müsste ich mich übergeben, nehme ich die Machete und laufe aus dem Übungsraum raus.
»Das war wirklich super!«, ruft ein Junge von weiter hinten und die Anderen beginnen lauter zu lachen.
Chan zieht mich am Arm von der Station weg und die Personen verstreuen sich wieder, doch nicht ohne einen kurzen Blick zu mir.
»Das war ne scheiß Idee.«, nuschle ich und werde von meinen Gefühlen überrannt, weil ich nicht weiß, ob ich wütend oder traurig sein soll.
»Es war ein Versuch wert-«
»Ja und! Das Einzige, was ich erreicht habe, ist, dass jetzt alle wissen, wie gut ich umzubringen bin.«, schluchze ich und unterdrücke die Tränen, doch sie lösen einen Druck auf meinen Augapfel aus.
»Hey...nicht weinen.«, zischt er und will mich in den Arm nehmen, doch ich gehe mit festen Schritten aus dem Trainingscenter raus.

⁰¹ 𝐡𝐮𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐠𝐚𝐦𝐞𝐬 ━ kpopWhere stories live. Discover now