21 | 𝐅𝐥𝐮𝐜𝐡𝐭

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»So kann ich doch nicht rausgehen!«, protestiert Changbin und dreht sich in seinem dunkelpinken Mantel zu uns.
»Das ist der einzige Mantel, der noch ein wenig nach Mann aussieht.«, seufzt Alenia und kreist ihn an seinen Schultern eine Runde rum.
Soobin hatte die Idee, dass wir einfach zu auffällig sein müssen, um nicht aufzufallen.

Das bedeutet: Diese grässlichen Klamotten anziehen, die jeder auf der Straße trägt.

»Höre auf zu weinen wie ein kleines Kind und setze die Kapuze auf.«, sagt Hwasa, die in ihrem nachtblauen Kleid wie eine Königin wirkt.
Ich nicke und richte meinen grellgelben Umhang.
Changbin seufzt, doch setzt schließlich die Kapuze auf.
»Wir müssen uns langsam beeilen, nicht das noch mehr Soldaten hier gleich auftauchen.«, murmelt Mina und stellt sich neben mich.
Ich bin froh, dass sie nicht nur still in der Ecke steht und uns zu hört.
»Mina hat Recht. Kommt Leute, wir müssen hier raus. Den Weg kennen wir.«, hänge ich noch hinten dran und schenke dem Mädchen neben mir ein nettes Lächeln.

Hinter einander verlassen wir das Gebäude.
Soobin an der Spitze mit Changbin, während ich mit Hwasa das Schlusslicht bilde.
Alenia ist die Einzige, die den Kopf hebt, obwohl ich dies ebenfalls zu gerne tun würde.

Plötzlich ertönt hinter uns lautes Reifenquietschen und ich bleibe wie angewurzelt stehen.
Zwei Wagen halten vor Alenias Wohnungsgebäude, bevor zehn Soldaten hineinstürmen.
»Das war scheiße knapp.«, höre ich Hwasa neben mir hauchen und kann ihr nur zustimmen.
Flink laufen wir weiter, dürfen jedoch nicht zu schnell werden, sonst fällt es auf.

»Kira.«, zischt Mina vor mir und tippt gegen meine Schulter, bevor ich ihrem Blick folge.
Verdammt.
An den Hologrammen, wo gerade noch Werbung von pinken Schuhen waren, erscheint nun ein Foto von Changbin mit der Schrift: Gesucht; Preis 1 000 000.
Auch als weiter laufen, erkenne ich überall Bilder von uns und werde langsam nervös.

Geschickt hole ich auf, um neben Soobin zu laufen, der kurz den Blick zu mir hebt.
»Wie weit ist es noch?«, drängle ich.
»Wir müssen noch die Straße bis zum Hauptplatz folgen und dann rechts abbiegen; es dauert noch ein wenig.«, sagt er entschuldigend und ich beiße kurz die Zähne zusammen.

Als ich mich wieder nach hinten fallen lasse, fällt mir der Wagen auf, der uns ganz langsam verfolgt.
Es ist kein Auto, wie das von den Soldaten, doch auf jeden Fall verfolgt es uns.
»Hwasa!«
»Mh?«
Fragend zieht sie zu mir und hebt eine Braue.
»Der Wagen hinter uns...«
Behutsam dreht sie sich kurz um, bevor ihre Augen wieder bei mir landen und sie nickt.

Als ich es Jooheon sagen will, fährt das Auto schneller und bleibt schließlich neben uns stehen, doch ich drücke die Anderen nur weiter.
Aus dem Augenwinkel nehme ich war, wie das Fenster heruntergelassen wird.
Sieh nicht hin, Kira!
»Distrikt 13.«, zischt es zu uns herüber und mein Kopf dreht sich automatisch und
»Das ist Namjoon!«, sagt Mina etwas zu laut, sodass wir zwar alle mitbekommen, wer das ist, aber auch die Leute neben uns kurz die Augen heben.
Namjoon winkt uns hastig in den Wagen und ich laufe los.

Als ich die Hintertür aufziehe, zucke ich sofort zusammen.
Das ist Jihyo...
Dieses Mädchen ist durch mich gestorben....
Jemand drückt gegen meinen Rücken und ich setze mich schließlich, wobei ich die Augen nicht von ihr nehmen kann.
Soobin steigt schließlich vorne mit ein, während die Anderen hinten ihren Platz finden.
»Hey.«, sagt Jihyo und sieht jeden kurz an. Mir gefriert das Blut in den Adern.
»Wie seid ihr hierhergekommen?«, fragt Changbin etwas lauter, damit es auch Namjoon hört.
»Cyrian hat uns gefunden. Wir wurden genau wie Soobin und Mina verkauft. Ich war bei einer sehr reichen Frau, während Namjoon die meiste Zeit mit den Soldaten verbracht hat, da er immer abhauen wollte. Letztendlich sind wir mit Cyrian abgehauen, der uns dann alles erklärt hat. Ich bin fast umgekippt, als ich gehört habe, dass die anderen Tribute noch leben.«, erklärt Jihyo und lächelt dann kurz.
»Jetzt sind wir schon acht, die gesucht werden.«, wirft Jooheon in die Runde, weshalb Alenia sich räuspert.
»Ich darf doch bitten... Wir sind neun, immerhin helfe ich euch.«
»Entschuldige, aber wer bist du?«, fragt Jihyo und Alenia sieht zu ihr.
»Mein Name ist Alenia und ich bin die Stylistin von Distrikt 7.«, stellt sie sich höflich vor und klimpert übertrieben mit den Wimpern. Eins wird sich wohl doch nie ändern...
»Du bist aus diesem Distrikt, oder?«
Erschrocken sehe ich hoch und erkenne Jihyos fragende Augen auf mir.
»J-Ja«, stottere ich.
Mist.
Hwasa neben mir runzelt die Stirn und sagt: »Ihr Name ist Kira und sie ist das Oberhaupt unserer noch kleinen Gruppe.«
Ich fühle mich gleichzeitig geschmeichelt, aber könnte mir auch vor Angst in die Hosen machen.
»Ich bin nicht...«, beginne ich, breche ab und hole schnell Luft.
»Ich bin nicht alleine das Oberhaupt. Distrikt 13 kontrolliert gemeinsam.«
»Genau wegen diesem Satz bist du das Oberhaupt.«, lächelt Mina und ich hebe kurz überrascht die Augenbrauen.
Warum beneiden mich auf einmal so viele?
»Ich will euer Gespräch nicht stören, aber wir sind da.«, ruft Soobin vom Vordersitz und ich bin sichtlich erleichtert, dass ich sogar ein Seufzen von mir gebe.
Namjoon biegt in eine enge Gasse, stoppt den Wagen und dreht sich zu uns um.
»Cyrians Wohnung liegt in der nächsten Straße. Hier laufen nicht viele Menschen rum, aber seid trotzdem auf der Hut.«
Mit einem Nicken steigen wir alle aus und laufen gezielt aus der Gasse.

⁰¹ 𝐡𝐮𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐠𝐚𝐦𝐞𝐬 ━ kpopWhere stories live. Discover now