21 | ~Wir müssen reden~

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Noch zwei Stunden mit dem Bus und ich bin zuhause. Ein erleichtertes Seufzen enkommt meinen Lippen. Nach dem ich meine Erinnerungen wieder erlangt habe, redete ich noch eine ganze Weile mit Logan. Er konnte es nicht fassen, was Oliver anscheinend getan hat. Logan munterte mich auf und brachte mich ab und zu wieder zum lachen. Dafür war ich ihm unglaublich dankbar. Auch nachdem wir aus dem Hotel sind, ist er mir keine Minute von der Seite gewichen. Im Bus und im Flugzeug redeten wir die ganze Zeit nur. Es machte echt Spaß und es stellte sich raus, dass Logan ein excellenter Zuhörer war. Jetzt saßen wir zusammen im Bus und hörten zusammen Musik. Wir teilten uns seine Kopfhörer und hörten seine Playlist. Irgendwann ist er eingeschlafen und liegt jetzt mit dem Kopf auf meiner Schulter. Ich starrte aus dem Fenster und dachte über James nach. Er denkt jetzt bestimmt, ich kann mich an nichts mehr erinnern. Kein Wunder, dass er so reagiert hat. Seit der Szenen beim Essen, habe ich nicht mehr mit ihm geredet und wenn er in der Nähe war, sah er nicht zu mir. Ich schätze mal, das war Absicht. Ich musste dringend mit ihm reden.

Irgendwann muss ich wohl auch eingeschlafen sein, denn eine Hand rüttelte mich an der Schulter. Wiederwillig öffne ich meine schweren Lieder. Wir waren wieder da, denn vor mir erstreckte sich das Schulgelende. Als ich neben mich sehe, schaue ich direkt in Logans Augen. Er lächelt mich an. „Wir sind da. Soll ich dich nach Hause bringen?", fragt er mich. Mit einem Lächeln schüttel ich den Kopf, „Nein, schon gut. Ich stehe hier mit meinem Auto.". Er nickt und zusammen stehen wir auf und gehen raus. Draußen war eine richtige Menschenmasse. Eltern warten auf ihre Kinder. Schüler drängeln sich durch die Reihen zu den Koffern. Als Chanel mit ihrem pinken Koffer sich durch die Reihen drängelt, mussten Logan und ich lachen. Es sah total bescheuert aus, wie sie den übermenschlich großen Koffer hinter sich herrschleift. Dazu noch ihre 10 Zentimeter High Heels, war ein purer Lachkick. Wir warteten bis die meisten schon gegangen waren und holten dann unsere Koffer. „Soll ich noch mit zu deinem Auto kommen?", fragt Logan mich. Eigentlich hatte ich vor noch mit James zu reden. Also schüttelte ich den Kopf. „Nein, schon gut, wir sehen uns dann wieder am Montag.". Wir umarmten uns noch innig und ich gab ihn einen kleinen Kuss auf die Wange. „Danke Logan.", sagte ich und machte mich auf zu meinem Auto. Ich verstaute meinen Koffer und ging dann nochmal zurück. James kontrollierte noch etwas auf seiner Tabelle und verabschiedet sich noch von den restlichen Schülern. Als ich bei ihm ankam, war er total auf sein Blatt fokusiert.
„Hi...", sage ich ziemlich leise. Sofort schnellt sein Kopf hoch, bis er an meinen Augen hängen blieb. „Hi...".
„James wir müssen reden.", sage ich ihm ernst. Er schluckt hart und nickt. „Ja das müssen wir. Nur hier nicht.", er schaut zu Mrs. Schmidt, die sich gerade mit dem Busfahrer unterhielt. „Ich hole dich in einer Stunde bei dir ab, okay?" Ich nicke. „Okay", und gehe wieder zu meinem Auto. Die ganze Zeit spüre ich wieder seinen Blick auf mir. Ich steige ins Auto und fahre nach Hause.

Zuhause angekommen packte ich fix meinen Koffer aus und duschte mich kurz. Ich zog mir eine schwarze Hose und ein weißes T-shirt an. Aus meinen Schrank holte ich mir noch eine lange graue Strickjacke, die kuschelig weich war. Die obere Partie meiner Haare machte ich zu einen Knoten zusammen und die unteren ließ ich raushängen. Meine Wimpern tusche ich leicht und damit war ich dann auch fertig. In der Küche machte ich mir noch schnell einen Kaffe, um munter zu werden. Genüsslich schlürfte ich an meinem Kaffee und laß dabei noch ein wenig aus meinen neuen Buch. Es war fesselnd, so dass ich fast das Klingeln an der Tür nicht mit bekam. Aus meinen Gedanken gerissen sprang ich auf und ging an die Tür. Vor mir stand ein perfekt gestylter James.
Heiß wie eh und jeh.
Schwarze Jeans, weißes T-Shirt, Lederjacke, struppelige Haare. Hm...
„Hey, äh... willst du noch kurz reinkommen?", frag ich ihn ein wenig unbeholfen. Er nickt nur und tritt dan rein. „Ich hol nur schnell meine Tasche und ziehe meine Schuhe an, dann können wir los.", wieder nickt er nur. Es macht mich richtig nervös, wenn er nichts sagt.
Herr Gott.
Ich schnappte mir meine Tasche und schlüpfte schnell in meine schwarzen Converse. Als ich fertig war, sah ich ihn an.
„Können wir?", fragt er und sah zur Tür. Stumm lief ich ihm hinterher, als ich merkte, dass er auf keine Antwort wartet.
Ich folgte ihm nach draußen und vor einem mattgrauen Mercedes-Benz AMG GT blieb er stehen.

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