Lachen steht dir

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Luisas Sicht:
„Weißt du was das Schlimmste an diesem Ding hier ist?" seufze ich und deute auf meine Schiene. Fragend sieht Sophia mich an. „In zwei Wochen ist Karneval und ich kann weder trinken, noch tanzen." stelle ich fest. „Ist schon echt beschissen... aber wir können ja trotzdem feiern. Und ich verzichte für dich auch auf Alkohol." verspricht sie. „Auf keinen Fall! Du hast dieses Karneval den Spaß deines Lebens!" bestimme ich. „Wir passen einfach auf dich auf, dann kannst du trotzdem überall hin mitkommen." meint sie lächelnd. „Danke." sage ich. Genau in dem Moment klingelt es. Schnell packen wir unsere Sachen zusammen und ich schnappe mir meine Krücken, bevor ich Sophia hinterher humple.

„Setz dich." meint Finn und steht auf, als wir auf die Jungs zukommen. „Bleib du mal sitzen, ich setze mich einfach auf deinen Schoß." sage ich lächelnd. Finn grinst und legt seine Hände auf meine Hüfte. „Bringst du mich gleich runter? Mein Papa holt mich ab und wir fahren zum Arzt." bitte ich ihn. „Klar. Ich trag auch deinen Rucksack." verspricht er und gibt mir einen Kuss auf die Schulter. „Ich drücke dir die Daumen." sagt Sophia, als ich aufstehe. „Danke." seufze ich und lächle nochmal in die Runde. Finn und ich gehen langsam den Flur entlang und ich humple die Treppe nach unten. „Ich kann dich auch tragen." meint er. „Ich weiss. Aber ich gehe lieber selber." sage ich. Vor der Tür wartet Papa schon und kommt uns entgegen. „Hallo Finn." begrüßt er meinen Freund. „Hey." antwortet Finn und stellt meinen Rucksack auf die Rückbank. „So, ich drücke dir die Daumen. Pass auf dich auf." sagt er und gibt mir einen Kuss, bevor er die Autotür zuschlägt. Papa und ich fahren zusammen ins Krankenhaus, wo ich einen Termin habe. Ich melde mich am Empfang und werde direkt zum Röntgen gebracht. Als ich fertig bin, muss ich noch ein paar Minuten warten und kann dann in den Behandlungsraum. „Hallo, ich bin Doktor Wagner und das ist Assistenzärztin Frau Smith." stellt der Arzt sich und seine Kollegin vor. „Luisa, hi." sage ich und gebe beiden die Hand. „So, also auf deinen neuen Röntgenbildern sieht man eindeutig, dass es sich um einen vorderen Kreuzbandriss handelt." teilt er mir mit und zeigt mir das Ganze auf den Röntgenaufnahmen. „Okay und was bedeutet das?" will ich wissen. „Machst du einen bestimmten Sport?" fragt er. „Ich spiele Tennis." antworte ich. „Okay. Da du noch so jung bist und der Bereich um dein Knie ebenfalls leicht beschädigt ist, würde ich dir zu einer Operation raten. Dabei werden Sehnen aus deinem Oberschenkel entnommen und das Band wird dadurch rekonstruiert. Das Ganze ist ein Routineeingriff, der nicht länger als zwei Stunden dauert. Danach bleibst du noch ein paar Tage zur Beobachtung hier und kurz darauf fangen wir mit der Reha an. Das kannst du aber auch ambulant in einer Physiotherapiepraxis machen." erklärt er. „Ohne OP geht's nicht?" frage ich. „Es geht schon, aber das Ganze dauert um Einiges länger und die Erfolgsaussichten sind definitiv kleiner." antwortet er. „Okay, dann die Operation." seufze ich. Der Arzt schaut meinen Vater fragend an, der ebenfalls nickt. „Okay, ich würde das Ganze so schnell wie möglich machen. Heute ist Dienstag, also würde ich direkt diesen Freitag vorschlagen. Ich würde dich dann selbst operieren und Frau Smith assistiert mir." erzählt Dr. Wagner. „Wann kann sie denn dann wieder nach Hause?" will Papa wissen. „Sie müsste am Donnerstagabend herkommen und ich denke Montag oder Dienstag können wir sie dann entlassen." meint der Arzt. Papa und er klären noch einiges, aber ich höre nur mit halbem Ohr zu. „So, dann sehen wir uns am Freitag. Frau Smith nimmt dir noch etwas Blut ab und legt anschließend die Schiene wieder um." sagt er, gibt mir die Hand und verschwindet. Als ich fertig bin, gehen Papa und ich zurück ins Auto und fahren nach Hause.

„Und, was hat der Arzt gesagt?" will Noah wissen. Mama, Luca und er sitzen schon am Esstisch, als wir reinkommen. „Ich werde am Freitag operiert." seufze ich und setze mich auf meinen Stuhl. Noah lässt seine Gabel fallen und Mama streichelt mir über den Arm. „Das tut mir Leid." sagt sie. Luca und Noah gucken mich beide bemitleidend an. „Passt schon. Wenigstens hab ich dann erstmal keine Schule." sage ich und versuche zu lachen, wobei ich mehr als scheitere. „Iss erstmal was." meint Papa und stellt mir einen Teller hin. „Hab keinen Hunger. Ich leg mich ein bisschen hin." sage ich und gehe nach oben. Als ich im Bett liege, nehme ich mein Handy raus und öffne WhatsApp.
Luisa: Kannst du vorbeikommen?
Finn: Bin in 10 Minuten da😘

„Hey." sagt Finn leise, als er die Tür schließt. Ich hebe meinen Kopf und Finn legt sich zu mir. „Was hat der Arzt gesagt?" will er wissen und gibt mir einen Kuss auf meinen Haaransatz. „Vorderer Kreuzbandriss. Am Freitag werde ich operiert." seufze ich. Finn fährt mir durch die Haare und ich drücke mich an ihn. „Mach dir keinen Kopf, du schaffst das. Und ich komme dich direkt besuchen." verspricht er mir. „Danke. Aber können wir über etwas anderes reden? Oder nen Film gucken?" bitte ich ihn. „Klar. Guck mal, das hat Emma mir heute geschickt." meint er und startet ein Video. Darauf sieht mein Emma, die lächelnd auf ihren Bauch guckt, der sich immer mal wieder ausdellt, wenn der Kleine tritt. „Süüüß. Ich freue mich so, wenn das Baby da ist." sage ich lächelnd. „Und ich mich erst." antwortet er grinsend. „Du wirst bestimmt mega der coole Onkel." überlege ich. „Einen cooleren Onkel kannst du dir gar nicht vorstellen." meint er lachend. „Glaub mir, ich habe den coolsten Onkel der Welt. Das wird schon schwierig für dich." sage ich. „Ich kann da mithalten." entgegnet er. „Na wenn das so ist." antworte ich und fange an zu lachen. „Lachen steht dir viel besser als traurig sein." stellt er fest und gibt mir einen Kuss. „Danke, dass du da bist und mich aufmunterst." sage ich und kuschle mich wieder an ihn.

Wir sind doch auch nicht besser allein.Where stories live. Discover now