ziemlich frisch

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Noahs Sicht:
Ich packe noch was Frisches zum Anziehen in meinen Rucksack, mein Parfüm, Deo und eine Zahnbürste. „Ich bin weg, bis morgen." rufe ich und gehe, bevor mir wieder jemand nervige Fragen stellen kann. Auf dem Weg zu Pauline halte ich noch an einem Blumengeschäft an und kaufe einen schönen Strauß.

„Hallo?" ertönt Paulines Stimme durch die Gegensprechanlage. „Hey, lässt du mich rein?" bitte ich sie und das bekannte Surren erklingt. Ich gehe die Stufen nach oben und sehe Pauline, die im Türrahmen lehnt. „Hey." begrüßt sie mich und umarmt mich. „Hier, für dich." sage ich und gebe ihr die Blumen. „Vielen Dank, die sind echt schön. Komm rein." meint sie. „Schickes Outfit, bleibst du heute so?" frage ich, als wir in die Küche gehen.  Sie blickt an sich herunter und betrachtet ihre Jogginghose, den Hoodie und ihre weichen Hausschuhe. „Wäre definitiv eine Überlegung wert." antwortet sie lachend. Die Blumen stellt sie in einer Vase auf die Kommode. „Wollen wir direkt alles von unten holen?" fragt sie und ich nicke. Zusammen tragen wir kistenweise Getränke nach oben, anschließend zwei Stehtische und Klappstühle. „Geschafft." seufzt sie und lässt sich auf ihr Sofa fallen. „Ja, hochtragen. Vielleicht solltest du das Bier aber kalt stellen, schmeckt warm nicht." rate ich ihr. „Hilft aber gegen irgendwelche Steine im Bauch. Gallensteine oder so?" meint sie. „Ich hoffe deine Gäste haben keine Steine im Bauch." sage ich lachend und halte ihr meine Hand hin, um sie nach oben zu ziehen. „Du hast ja Recht." seufzt sie und steht auf. Die Bierkisten stellen wir auf Paulines Balkon, zum Glück ist es draußen relativ kalt, denn in ihrem Kühlschrank ist dafür absolut kein Platz. „Hier, du kannst doch kochen." sagt sie und drückt mir ein paar Rezepte in die Hand. „Mooooment." halte ich sie auf und erwische ihren Arm, als sie aus dem Raum gehen will. „Du kannst mir schön helfen." sage ich. „Ich hab aber absolut keine Lust." meint sie. „So schlimm ist kochen jetzt auch nicht. Und zusammen geht es viel schneller." antworte ich. „Okay, okay." gibt sie auf. Zusammen machen wir alles, was man sich an Fingerfood ausdenken kann und backen Muffins. „Wie viele Leute kommen heute?" frage ich. „30 oder so." antwortet sie. „Ich hoffe die haben alle viel Hunger." sage ich und begutachte unser Werk. Die Küchenzeile ist als Büffet umfunktioniert worden und ist komplett voll. „So, bekomme ich jetzt was, dafür, dass ich mit gekocht habe?" fragt sie und stellt sich dicht vor mich. „Was hättest du denn gerne?" will ich grinsend wissen. „Hm..." überlegt sie und kommt mir noch näher. „Da würde mir schon was einfallen." flüstert sie.

„Fuck!" ruft Pauline. Müde öffne ich meine Augen und sehe, wie sie hektisch durch ihr Schlafzimmer rennt. „Was ist los?" frage ich und reibe durch mein Gesicht. „Meine Freunde kommen in vierzig Minuten und ich bin noch nicht fertig, hier herrscht das reinste Chaos und ich wollte noch ein bisschen dekorieren." antwortet sie. „Hey, ganz ruhig." sage ich und ziehe sie an der Hand vor mich. „Du gehst jetzt in Ruhe duschen, ziehst dich an und machst dich fertig. In der Zeit räume ich hier ein bisschen auf und dann kannst du noch dekorieren. Das schaffen wir schon." beruhige ich sie. „Okay." sagt sie und läuft ins Bad. Als ich das Wasser der Dusche höre, ziehe ich meine Klamotten, die auf dem Boden rumliegen, wieder an und mache das Bett. Paulines Klamotten von vorhin lege ich vor die Badezimmertür, damit sie die direkt in den Wäschekorb werfen kann. Im Wohnraum räume ich ein paar Sachen weg und packe das Geschirr in die Spülmaschine. Im Flur stehen nur noch meine Sachen und ein paar Schuhe rum, die ich ins Regal stelle. Meinen Rucksack stelle ich in Paulines Schlafzimmer. Gerade als ich wieder rausgehen will, kommt sie rein. „Danke." sagt sie und gibt mir einen Kuss. „Womit habe ich den denn verdient?" frage ich lächelnd. „Einfach, weil du mich runtergebracht hast." antwortet sie und stöbert in ihrem Kleiderschrank. „Welches findest du besser?" fragt sie und hält zwei Oberteile hoch. Ein dunkelblaues Top aus Spitze und ein schwarz-weiß gestreiftes Wickeloberteil. „Das da." sage ich und zeige auf das Wickeloberteil. Während sie sich umzieht, gehe ich in den Wohnraum. „Okaaay." sage ich und sehe sie an, als sie zu mir kommt. „Nicht gut?" fragt sie unsicher. „Doch, doch. Aber ich hätte nicht gedacht, dass der Ausschnitt so krass ist." antworte ich lachend und sie grinst. Zusammen hängen wir noch ein paar Lichterketten auf und machen Kerzen an. Dann ziehe ich mir ein anderes Tshirt an und mache meine Haare nochmal. Als es klingelt, bin ich gerade fertig.

Paulines Wohnung füllt sich relativ schnell und alle Freunde wirken sehr nett. „Hey." begrüßen Caro und Valentin mich, als sie auf mich zu kommen. Ich stehe mit einem Bier in der Hand an einem der Stehtische. „Hi, schön euch zu sehen." sage ich und lächle beide an. „Und, wirst du hier gut aufgenommen?" fragt Valentin. „Ja, schon. Sind auf jeden Fall alle nett." antworte ich. „Das ist gut, wir gehen uns mal was zu essen holen, bis gleich." verabschiedet er sich. „Alles gut?" fragt Pauline, als ich in den Flur komme, wo sie gerade versucht eine Jacke aufzuhängen. „Warte, ich helfe dir." sage ich und hänge die Jacke auf einen Haken weiter oben. „Und um auf deine Frage zurück zu kommen, bei mir ist alles gut." antworte ich und sie lächelt. „Okay, komm. Ich will jetzt was trinken." meint sie. Zusammen gehen wir auf den Balkon, wo sie sich ein Bier holt. „Du hast gar nicht erzählt, dass du einen Freund hast." meint plötzlich eine junge Frau, die am Geländer lehnt. „Meinst du Noah? Der ist..." fängt sie an, stockt aber als die überlegt. „Das ist noch ziemlich frisch." sage ich und lege einen Arm um sie. Pauline sieht mich überrascht an und ich grinse nur. „Komm mal bitte mit." sagt sie und zieht mich ins Schlafzimmer. „Hab ich irgendwas verpasst?" fragt sie. „Ich hab nicht behauptet, dass wir zusammen sind. Ich habe lediglich gesagt, dass das zwischen uns noch nicht so lange läuft. Was sie jetzt denkt, ist mir so ziemlich egal." antworte ich. „Du bist der Beste. Sie findet mich nämlich nicht so cool, weil ich mich gut mit ihrem Freund verstehe und bin ihr ein Dorn im Auge. Aber das hat sich wahrscheinlich jetzt erledigt." meint sie. „Irgendwann kannst du sie ja eventuell aufklären." überlege ich. „Auf keinen Fall." antwortet sie grinsend und wir gehen zurück zu den anderen.

Wir sind doch auch nicht besser allein.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt