gute Entscheidungen

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Noahs Sicht:
Zweieinhalb Wochen später sitzen wir abends um den Feuerkorb im Garten herum und trinken Cocktails und Bier. „Ich kann nicht glauben, dass du jetzt auch schon wieder Geburtstag hast." murmle ich und verschränke Sophias und meine Finger. „Tja, danach fehlt nur noch ihr. Und in vier Wochen sind wir alle volljährig." meint sie lächelnd. „Und übermorgen geht es erstmal nach Holland." sage ich und sie nickt strahlend. „Linus, was machen wir eigentlich, wenn die zwei hier in die Flitterwochen fahren?" will Isa lachend wissen. „Übertreib mal nicht, wir haben nicht geheiratet." antwortet Sophia. „Noch nicht." entgegnet meine Schwester. „Nur weil ihr beide fast 18 seid, müsst ihr nichts überstürzen und sofort heiraten." ruft Kilian uns zu. „Keine Sorge, sollte es so weit sein, wirst du eingeladen." versichere ich ihm. „Irgendwann bekommt er noch einen Herzinfarkt wegen euch." überlegt Linus. „Wie er so schön gesagt hat, wir sind fast 18, damit muss er klarkommen." sage ich und Sophia nickt. „Wollen wir noch ein bisschen spazieren gehen?" schlägt Isa vor. „Klar, warum nicht." antwortet Sophia. Wir sagen unseren Eltern Bescheid und gehen durch die Straßen. Am Rhein setzen wir uns auf den Steinstrand, seit Jahren unser Lieblingsplatz. „Linus, wieso grinst du so?" will Isa wissen, als er auf sein Handy guckt. Ertappt wird er leicht rot und packt sein Handy weg. „Ähm, ich... ich muss euch was sagen." murmelt er. Ich lächle ihn bestärkend an und er atmet tief durch. „Linus, alles okay? Das klingt als wäre es was richtig Krasses..." stellt Sophia fest und mustert ihn besorgt. „Nein, eigentlich ist es keine große Sache, hoffe ich. Ich weiß einfach nicht, wie ihr darauf reagiert." gibt er zu. „Nichts kann so schlimm sein, dass wir dir den Kopf abreißen oder dich verstoßen würden." versichert Isa ihm. Ich lege ihm eine Hand auf die Schulter, die andere hält Sophia. „Eventuell habe ich jemanden kennengelernt... aber es ist nicht so wie ihr jetzt denkt." fängt er an. „Und wie ist es dann?" will Isa wissen. „Es ist kein Mädchen, sondern ein Typ." gibt er zu. „Und?" fragt Sophia. „Keine Ahnung, ich denke, dass das noch weiter gehen kann... und ich will, dass ihr davon wisst und ich mich nicht verstecken muss." antwortet er. „Du solltest dich nie vor uns verstecken." meint Isa und Sophia nickt zustimmend. „Ihr findet es nicht komisch?" fragt er. „Nö, wieso denn? Solange du glücklich bist, ist es doch egal, wer dich glücklich macht. Und ich bin mir sicher, dass er ein netter Kerl ist." versichert Sophia. „Sehe ich auch so. Es ist doch toll, dass du jemanden gefunden hast, der dir etwas bedeutet und auch anders herum." antwortet meine Schwester. Erleichtert atmet Linus aus und strahlt die beiden an. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich ich gerade bin." meint er. „Linus, du weißt, dass du uns immer alles sagen kannst, vergiss das nie." bittet Isa ihn und umarmt ihn. „Ihr seid die besten Freunde der Welt." stellt er fest. „Da muss ich dir recht geben. Ich bin sooo froh euch zu haben." meint Sophia lächelnd und zieht uns alle in eine feste Umarmung. „So, und jetzt mal abgesehen von Mädchen oder Jungs - du hast also jemanden kennengelernt?" fragt Isa neugierig. Linus grinst bis über beide Ohren und automatisch muss ich auch lächeln. „Ja, er heißt Timo, war am Anfang etwas sehr nervig und hartnäckig, aber irgendwann liebte ich es, wenn er mich anrief oder mir schrieb." erzählt er. „Und wie habt ihr euch kennengelernt?" will Sophia wissen. „Auf einer Party vor ein paar Monaten." antwortet er. „Vor ein paar Monaten?! Und das erzählst du uns erst jetzt?" fragt Isa. „Ich wusste selbst nicht so genau wie ich damit umgehen soll. Tut mir Leid." erklärt er. „Ach, mach dir keinen Kopf. Jetzt ist ja alles gesagt und du kannst uns direkt auf Stand bringen, wenn es was Neues gibt." sage ich und er nickt.

Kurz vor unseren Häusern nimmt Sophia meine Hand und ich sehe sie fragend an. „Du wusstest es schon länger, oder?" fragt sie leise. „Ja, aber ich habe ihm versprochen, dass ich ihm die Zeit lasse, die er braucht." gebe ich zu. Sophia denkt kurz darüber nach und lächelt dann. „Du bist ein toller bester Freund." stellt sie fest und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Solange du mich nicht nur als besten Freund toll findest, freue ich mich darüber." sage ich. „Nein, du bist ein toller bester Freund, ein toller Zuhörer, ein toller Nachbar und ein toller Liebhaber." zählt sie auf. „Soso, ein toller Liebhaber?" frage ich lachend und ziehe eine Augenbraue hoch. „Man, war ja klar, dass du nur wieder das hörst, womit du mich aufziehen kannst." murmelt sie. „Ich finds süß wenn du sowas sagst." antworte ich und bleibe stehen. Sie sieht mich an und ich ziehe sie in meine Arme. „Wie müssen uns beeilen, gleich ist Mitternacht." ruft Isa. Schnell laufen wir nach Hause, wo unsere Eltern und Geschwister schon warten. „Da seid ihr ja." meint Kilian. „Sorry, aber jetzt sind wir ja da." antwortet Sophia lächelnd. Plötzlich fängt Papa an Happy Birthday zu singen und wir steigen alle mit ein. „Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz. Ich liebe dich so sehr, das kann man überhaupt nicht in Worte fassen." flüstere ich ihr ins Ohr und drücke sie an mich. „Ich dich auch." antwortet sie und küsst mich. Alle anderen gratulieren Sophia ebenfalls und Isa lässt den Korken einer Sektflasche knallen. „Auf all die guten und schlechten Entscheidungen, die du treffen wirst." meint Linus lachend. „Ich hoffe doch, dass die positiven überwiegen." entgegnet Sophia und ich lege einen Arm um sie. „Du gehörst auf jeden Fall zu meinen guten Entscheidungen." flüstere ich und sie strahlt mich an.

Wir sind doch auch nicht besser allein.Where stories live. Discover now