Linus...

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Noahs Sicht:
Am nächsten Morgen ziehe ich mich leise an, damit ich Sophia nicht wecke und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wohin gehst du?" fragt sie müde. „Schlaf weiter, ich komme später wieder." antworte ich und sie nickt. Zuhause ziehe ich meine Sportsachen an, stecke meine Kopfhörer in die Ohren und laufe los. Da erst halb acht an einem Sonntag ist, ist im Park kaum etwas los.

Außer Atem schließe ich eine Stunde später die Haustür auf und begegne meinem Vater, der gerade aus dem Schlafzimmer kommt. „Wo kommst du denn her?" will er wissen. „Konnte nicht schlafen und bin dann eine Runde laufen gegangen." antworte ich atemlos. „Dann geh erstmal duschen, danach kannst du frühstücken kommen." meint Papa und ich nicke. Frisch geduscht gehe ich runter ins Esszimmer und nehme einen Kaffee entgegen. „Wieso konntest du denn nicht schlafen?" will Papa wissen. „Zu viele Gedanken." antworte ich. Papa sieht mich fragend an, doch ich winke ab.

Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg zu Linus. Emilia öffnet mir die Tür. „Ist Linus schon wach?" will ich wissen. „Ja, komm rein. Willst du noch was essen? Wir sind gerade am frühstücken." antwortet sie. „Nee danke, habe zuhause schon gefrühstückt." sage ich und folge ihr ins Esszimmer, wo Max, Linus und Maila am Tisch sitzen. „Noah, ich wusste nicht, dass du kommen wolltest." meint Linus überrascht. „Ich wollte euch nicht beim Frühstück stören, aber ich müsste mal mit dir reden." sage ich. „Okay, ich bin eh fertig. Ist es okay, wenn wir hochgehen?" fragt Linus seine Familie und sie nicken. Oben in seinem Zimmer setzt Linus sich auf sein Bett und sieht mich an. „Also, worüber wolltest du reden?" will er wissen. „Wer war der Typ gestern an der Bar?" frage ich. „Er heißt Timo, wieso?" fragt er. „Und woher kennst du ihn?" will ich wissen. „Was spielt das für eine Rolle?" weicht er aus. „Ich hab euch gesehen. Als ihr nicht mehr an der Bar wart." gebe ich zu. Linus starrt mich geschockt an. „Du... was?!" fragt er. „Ich war auf Toilette und als ich wiederkam, habe ich euch zusammen gesehen. Warst du deshalb so distanziert?" frage ich. Linus senkt den Blick und nickt langsam. „Linus, du hättest mir doch was sagen können." sage ich und setze mich neben ihn. „Ich hatte Angst... dass du mich verurteilst oder mich wegstößt." murmelt er. „Ich bin dein bester Freund, ich würde dich niemals verurteilen, vor allem nicht für deine Gefühle." versichere ich ihm. „Noah, du musst mir versprechen, niemandem etwas zu sagen! Nicht Isa, nicht Sophia und auch nicht meinen Eltern, bitte!" bittet er mich. „Versprochen! Aber es macht doch keinen Sinn sich zu verstecken. Unsere Familien sind doch alle total entspannt, du brauchst keine Angst zu haben es jemandem zu erzählen." erinnere ich ihn. „Trotzdem." antwortet er. „Ich sage nichts. Aber ist das jetzt was Festes zwischen dir und ihm?" frage ich. „Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht mal, was ich will. Bis vor ein paar Monaten wusste ich nicht einmal, dass ich auch auf Jungs stehe." gibt er ehrlich zu. „Hm, okay. Aber du hättest mit mir reden können. Nicht zu wissen was mit dir ist und warum du dich so zurückziehst, war schrecklich." sage ich. „Tut mir Leid. Ich verspreche dir, dass ich mich wieder mit euch treffe." verspricht er. „Sehr gut. Und halte mich auf dem Laufenden, wie es mit dir und Timo läuft." sage ich grinsend. „Mache ich. Danke!" antwortet er und ich lächle ihn an. „So, da dass ja jetzt geklärt ist, können wir eine Runde zocken, oder?" frage ich lachend. „Auf jeden Fall." meint er und drückt mir einen Controller in die Hand.

„Ich muss mal los, habe Sophia heute Morgen eigentlich versprochen, dass ich nicht lange weg bin." sage ich gegen Mittag. „Ohje, okay. Wir sehen uns morgen in der Schule." meint er. „Auf jeden Fall. Bis dann." verabschiede ich mich. Sophia liegt im Garten und ich setze mich zu ihr. „Sorry, dass ich heute Morgen so schnell weg war." entschuldige ich mich. „Schon okay. Wo warst du?" will sie wissen. „Erst laufen und dann bei Linus." antworte ich. „Du hast eh so unruhig geschlafen, ist alles okay?" fragt sie. „Ja, ich musste nur etwas klären." sage ich und sie nickt. Papa und Kilian kommen aus dem Gartenhaus und schalten die Pumpe unseres Pools an. „So, heute wird die Poolsaison gestartet." meint Kilian strahlend. Ich stehe auf und helfe den beiden das Wasser zu säubern und aufzufüllen. „Sophia, mach dich mal nützlich und puste die Luftmatratzen schonmal auf." ruft Isa aus ihrem Zimmer. „Beweg deinen Arsch runter und mach's selber." ruft sie zurück. Kurze Zeit später stehen Isa und Sophia mit dem Luftpumpe in der Hand im Garten und pusten alle Poolsachen auf. „So, umziehen und dann los." sage ich, als wir fertig sind. In Badehose und mit einem Handtuch bewaffnet gehe ich wieder in den Garten und lege mich auf eine Luftmatratze. Als Sophia ins Wasser tritt, kreischt sie kurz auf. „Heilige Scheiße ist das kalt!" meint sie bibbernd. „Hier, leg dich drauf. Dann ist es angenehmer." sage ich und schiebe ihr eine Matratze zu. Isa kommt ebenfalls und wir genießen den Nachmittag in der Sonne bis unsere kleinen Geschwister eine Wasserschlacht im Pool starten. „Jemand ein Bier?" fragt Linus, als wir aus dem Pool kommen. „Auf jeden Fall." antworte ich und auch die Mädels nicken. Linus gibt uns allein eine Flasche und setzt sich zu uns. „Isa, was schenkst du Finn eigentlich zum Geburtstag?" will Sophia wissen. „Eine Uhr." antwortet sie. „Klingt gut." meint Linus und ich stimme nickend zu. „Ich hatte vor eine kleine Grillparty hier für ihn zu machen, weil er seinen Geburtstag eigentlich nicht groß feiern wollte." erzählt Isa. „Kannst auf unsere Unterstützung zählen." sage ich. „Ja! Wir helfen dir auf jeden Fall bei den Vorbereitungen." meint Sophia und auch Linus stimmt uns zu. „Ich bin froh, dass du wieder mit dabei bist." meint Isa zu Linus und er lächelt in die Runde.

Wir sind doch auch nicht besser allein.Where stories live. Discover now