III.

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CHAPTER THREE
puddles, soft laughter and sweater paws
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Schwerer Regen trommelte gegen das Material des Autodaches. Die gesamte Stille zwischen mir und dem Braunhaarigen, die so schwer wie Blei in der Luft lag, schien dadurch durchschnitten zu werden. Das leise Brummen des Motors wurde perfekt übertönt, sodass man genau hinhören musste, um dieses erfassen zu können.
Im Minutentakt schweiften meine Augen zu dem Rückspiegel, somit konnte ich Mickey zuschauen, wie er auf einer roten Decke lag und sich zu einer Fellkugel zusammenrollte, irgendwie versuchend sein nasses Fell zu bedecken.

"Weißt du...", fielen dann einige Worte in die Stille, was mich in sekundenschnelle zu Hoseok blicken ließ. Ohne seinen starren Blick von der Straße abzuwenden redete er weiter: "Ich liebe den Regen einfach so sehr. Aber viel mehr diesen Geruch danach.", erklärte er, ließ damit eine verwirrte Miene mein Gesicht einnehmen.
Einige Sekunden später erklang ein helles Lachen von seiner Seite. "Was? Kennst du das nicht? Dieser...frische Geruch nach langem Regen, der so in der Nase kitzelt und eine leichte Spur von Erde in sich hat.", erklärte der Jüngere und sah kurz nach rechts, seine Augen hefteten sich lediglich für Millisekunden an die meine.

"Du könntest echt Dichter werden.", grinste ich kurzzeitig. Erst dann fiel mir ein, was er da gerade meinte.
Ich kannte diesen Geruch, er war so familiär, wurde garantiert nicht oft bemerkt, war aber dennoch unaufhaltsam.
"Aber ja, du hast Recht. Ich weiß was du meinst.", erwiderte ich und ließ meinen Blick wieder aus dem leicht beschlagenen Fenster gleiten.

Immer wieder machten sich Regentropfen aller Art und Größe auf diesem breit, fügten sich in den nächsten Sekunden auch schon zusammen und veranstalteten ein Wettrennen zum Rande des Fensters.
Es war angenehm warm im Auto, jedenfalls wenn man die Temperatur mit dem Wetter draußen verglich.
Ab und zu durchfuhr eine leichte Gänsehaut, gefolgt von einem Zittern, meine Glieder – anscheinend wollte und konnte sich mein Körper nicht daran gewöhnen, mit nasskalten Sachen in einem aufgewärmten Auto zu sitzen.

Es kam mir so vor, als würden wir stundenlang irgendwelche Themen miteinander austauschen, dabei waren es noch nicht mal fünfzehn Minuten, in denen wir zwei zusammen im Auto saßen.
Der tosende Lärm des Motors verstummte. Nun war alles, was einem zwischen den Gehörgang gelangte, das Rauschen und Prasseln des immernoch fortlaufenden Regens.

Ein leises Seufzen ertönte von Hoseoks Seite, mit einer einfachen Handbewegung nahm er den Autoschlüssel zu sich, was wiederum durch die aber tausenden bunten Anhängern ein Klimpern durch die Luft tanzen ließ.
"Das ist wirklich nicht nötig, weißt du? Es war doch nicht dei-", versuchte ich mich ein letztes Mal rauszureden, da ich immernoch der Meinung war sicherlich in den nächsten Minuten vergewaltigt zu werden. Doch mein Gegenüber unterbrach mich, winkte ab.

"Du hast es echt nicht gerne, wenn Menschen dir helfen, oder?", stellte er mit einem sanften Lächeln fest. "Es ist wirklich alles okay.", versicherte mich der mit den dunkel glitzernen Augen nochmals.
Somit war es für mich gelaufen, wir stiegen in den nächsten Sekunden auch schon aus.

Die ohrenbetäubenden Geräusche des Regens, die die Luft durchschnitten und einem beinahe das Trommelfell zerschmetterten, war nun in eine deutlich ruhigere Tonlage verfallen.
Es wirkte fast so, als hätte jemand einen Lautstärkeregler leiser gedreht.
Seine langen Finger wickelten sich im nächsten Augenblick um mein dünnes Handgelenk. Er zog mich mit, hatte zuvor noch seinen kleinen Hund aus den Hintersitzen gezogen, der nun in schnellen Schritten vor und her rannte und sämtliches Wasser auf dem Boden in die Luft wirbelte.

"Ich muss mich entschuldigen, es ist ziemlich unordentlich.", beichtete er mit einem zuckersüßen Ausdruck im Gesicht. Er wirkte schon fast leicht beschämt, kratzte sich kurz am Hinterkopf, was mir schon fast ein 'Aww' entlockte.
Diesmal war ich der, der abwinkte. Obwohl ich Unordnung bis aufs Blut hasste, es nicht leiden konnte, wenn man keinen Platz zum laufen hatte und Stunden damit verbrachte, nur eine kleine Sache zu suchen.

petrichorTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang