IV.

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CHAPTER FOUR
your coffee like your soul
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Das sanfte Klingeln des winzigen Glöckchens, welches an der Eingangstür angebracht war, tanzte mir um die Ohren. Wenige Sekunden später befand ich mich in einem Café, in dem Hoseok und ich uns verabredet hatten.
Ein köstlicher Geruch kitzelte meine Nase. Es roch unglaublich intensiv nach Kaffeebohnen und frischen Brötchen. Ebenfalls war es angenehm warm in dem kleinen Gebäude, sodass man vermuten könnte, dass gerade neue Waren fabriziert wurden.

Den Beutel mit den geliehenen Klamotten in meiner Hand fester an mich drückend, ließ ich meinen suchenden Blick durch die paar crémefarbenen Tische wandern.
Es war nicht schwer den Braunhaarigen zu entdecken, immerhin stach er wie immer – für meinen Geschmack – zu sehr aus der kleinen Menschenmasse.
Dieses Mal trug er einen roten Pullover, gefolgt von einer tintenfarbenen Jeansjacke.
Ebenfalls winkte er mir zu, lächelte übers ganze Gesicht und schien die wenigen Leute um sich herum, die ihm und mittlerweile auch mir einen prüfenden Blick zuwarfen, gar nicht zu bemerken.

Ein kurzes Lächeln nahm ebenfalls meine dünnen, hellrosanen Lippen ein, bevor ich dann zu ihm lief und mich an den Übermengen von Stühlen vorbei drang.
Kaum war ich an seinem Tisch angekommen, da wirde ich auch schon in eine Umarmung gezogen, in eine ziemlich innige sogar. Ich vertat jedoch keinen einzigen Gedanken über die Tatsache, dass wir uns erst gestern kennengelernt hatten – und das bei einem dummen Unfall.

"Jetzt seh ich dich zum ersten Mal im trockenen Zustand.", grinste er und schob den zweiten Stuhl, der nah an dem Tisch platziert war, etwas von diesem Weg, sodass ich mich hinsetzen konnte.
Leicht geschmeichelt, mit einem unaufhörlichem Schmunzeln auf den Lippen, nahm ich dann sofort Platz.
Gerade als ich ebenfalls etwas von mir geben wollte, unterbrach mich Hoseok.
"Ich geb einen Kaffee aus.", meinte er, was mich nur lachen ließ.

Ein leicht verwirrter Ausdruck bildete sich auf seinem Gesicht, seine Augenbrauen hoben sich ein Stück an und ebenfalls legte sich sein Kopf etwas nach rechts. Jedoch verlor er niemals das Lächeln, was wohl auf ewig seine Lippen eingenommen hatte.
"Hoseok...", fing ich an, doch mir wurde keine Sekunde später wieder ins Wort gefallen. "Ich mag meinen Namen nichg. Nenn mich Hobi, Freunde nennen mich immer so.", erklärte er mit seiner quirligen Art, die auf mich auf einer Seite nervig, jedoch auf der anderen zuckersüß rüberkam.
Er wirkte wie ein kleines Kind, welches nicht zu verstehen schien, was diese ganze Außenwelt mit ihren hängenden Mundwinkeln, ihren genervten Ausdrücken und viel zu förmlich klingenden Säzten erreichen wollte.

"Und doch, das ist nötig.", fügte er dann hinzu, so als hätte er zuvor meine Gedanken gelesen.
Daraufhin winkte er mit einer einfachen Handbewegung den Kellner zu sich, welcher ein gefältschtes Lächeln aufsetzte und sich mit einem "Was kann ich für sie tun?" zu uns gesellte.
Seine etwas längeren, braunen Haare verdeckten zum größten Teil seine dünnen Augen und auch die Tatsache, dass er vor allem Hoseok mit einem unverständlichen Blick musterte.
Der gerade Benannte lächelte jedoch weiter, so wie er es immer tat.

"Zwei Kaffees bitte.", sah er kurz zu dem Kellner hoch.
"Milch? Zucker?", erwiderte dieser ohne zu zögern und hatte bereits kurze Wörter auf seinem Notizblock verfasst.
"Ja ja. Einmal mit viel Milch und viel Zucker und-", erklärte Hoseok und sah dann unsicher zu mir, darauf wartend, dass auch meine Wenigkeit seine Bestellung abgab.

"Schwarz. Ohne irgendetwas.", meinte ich schnell.
Ich sah zu Hoseok auf, seine Augen wirkten wie Pinnnadeln, die sich an die meine hefteten. Ein etwas verwirrter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, ebenso spitzte der Braunhaarige leicht verwundert die Lippen, sein Kopf knickte einige Millimeter in die Schräge.
"Das ist alles?" Es entfuhr uns beiden ein fast zeitgleiches Nicken, bevor der Kellner verschwand.

petrichorWhere stories live. Discover now