\\ 9. Dezember (Kili)

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• Geschrieben von Abby_Exelent

Erinnerung

Bilder ziehen in meinem Kopf vorbei, doch ich kann sie nicht greifen.
Wie durch Nebelschwaden sehe ich sie immer wieder vor meinen Augen ablaufen.
Ich will sie sehen, sie erkennen.

Doch zu großer Schmerz ist damit verbunden.
Eine Schutzmaßnahme haben sie gesagt -mein Körper will sich das nicht selbst antun.
Eine tiefe Sehnsucht erfüllt mich aber zugleich, ich sehne mich nach etwas, das ich aber nicht kenne.

Regen.
Strömender Regen.
Ich war alleine gewesen.

Ich saß auf einem Felsvorsprung und betrachtet das drohende Gewitter.
Er kam und setzte sich neben mich, fing ein Gespräch an.
Über was?
Ich weiß es nicht.
Wir redeten und redeten bis die Nacht hereinbrach.
Die Sterne funkelten am Himmel und er erzählte mir eine Geschichte.

Irgendwann sagte er, würden alle freien Völker erkennen, dass die Sterne unsere Vorfahren sind, die auf uns aufpassten und uns auf unseren Wegen begleiteten.
Ich lehnte mich an seine Schulter und wir sahen eine Sternschnuppe.

Was wünscht du dir, hatte ich gefragt und er antwortete, wenn er das sagen würde, würde es nicht in Erfüllung gehen.
Dann war ich an seiner Schulter eingeschlafen.

Sonne.
Sie hatte geschienen und alle waren ausgelassen und fröhlich.

Er schüttete mir einen Krug Wasser über den Kopf und ich lachte.
Was musste das für wunderschöner Tag gewesen sein.
Wir aßen viel und spielten den anderen Streiche, aber wir waren immer zusammen.
Er und ich.

Angst.
Ich hatte Angst gehabt.

Es waren seine Augen gewesen, die mich angeblickt hatten, so viel hatte sich in ihnen gespielt.
Schmerz.
Furcht.
Und noch etwas anderes.
Ich konnte es nicht beschreiben, es war zu kompliziert.
Etwas schreckliches war passiert.
Und ich konnte nichts dagegen tun.

Leere.
Das war es gewesen.

Beinahe reglos lag er da, eine klaffende Wunde an seinem Bauch.
Ich verstand in dem Moment, dass es für uns nie eine Zukunft geben sollte.
Das Schicksal war uns nicht wohl gesonnen.
Ich rannte zu ihm, versuchte alles, um ihn zu retten.
Er blickte mich aus trüben Augen an.
„Ich werde von den Sternen oben am Himmel über dich wachen, weißt du?
Wir werden immer zusammen sein, in unserem Herzen, hörst du?“, waren seine letzten Worte.

„Ich liebe dich“, hatte ich geflüstert und dann hatte sein Herz aufgehört zu schlagen.

Tränen laufen mir über die Wangen, ich merke es erst jetzt.
Doch es muss raus.
Meine Mauer bricht in sich zusammen.
Zu viel.
Es stimmt.
Ich kann nicht mehr aufhören zu weinen.

Ich liebe dich -und ich bereue es, dir nicht früher gesagt zu haben.

Herr der Ringe/ Der Hobbit OneshotsWhere stories live. Discover now