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Für EmilyVivien

Es war ein verregneter Tag im Düsterwald.
Sofern man das hier überhaupt bemerkte, Emily fand nämlich, dass jeder Tag gleich grau war.
Und deshalb hatte sie, die Ehefrau von Thranduil, auch vor, ein bisschen Farbe und Freude in den spinnenverseuchten Wald zu bringen. Dazu bot sich eine Reise von König und Prinz nur all zu gut an.
Die beiden wollten Beorn besuchen, der ja ein Stückchen vor dem Düsterwald lebte und zum Abendessen wieder Zuhause sein.

Die Elben hielten nicht viel von Geburtstagen, jedenfalls Thranduil nicht -deshalb hielt er es auch nicht für nötig, ihn irgendjemandem mitzuteilen.
Aber Emily fand diesen besonderen Tag im Jahr sehr wichtig und deshalb hatte sie auch stundenlang in der Bibliothek gesessen und sich durch Bücher und Papieren gewühlt, um den Geburtstag ihres Mannes herauszufinden. 

Für den König war heute ein Tag wie jeder andere.
Er wachte neben seiner Emily auf, frühstückte mit ihr und Legolas und brach dann mit seinem Sohn zu Beorn auf.
Emily konnte es ausnahmsweise gar nicht abwarten, dass ihr Liebster aus der Tür war, denn heute war sein Geburtstag -wie sie nach sehr langer Suche in der Bibliothek herausgefunden hatte.
Kaum waren der König und sein Sohn über die Brücke vor den Toren des Schlosses geritten, stürmte sie nach drinnen.

"Ich brauche Deko!",brüllte sie durch die Hallen und Räume.
Tauriel, die gerade im Weinkeller stand und mal wieder die Schlüssel für die Zellen suchte, wurde direkt von ihrer Königin beschlagnahmt und nach Deko-Artikeln befragt.
Der zarte Hinweis der Elbin, dass Thranduil nichts von jeglicher Dekoration hielt, wurde geflissentlich ignoriert.
Tatsächlich fand Emily mit Tauriels Hilfe in den Untiefen des Kellers noch einen Karton ziemlich verstaubter, aber unbeschädigter Girlanden und Konfetti.

An diesem Tag wurden alle Elben im Schloss Zeugen des wohl verrücktesten Tages, den es je dort gegeben hatte.
Dass die Königin -für den Geschmack der Elben- etwas eigen war, war allen bekannt.
Für die Köche war es an diesem Tag jedoch besonders schlimm, denn Emily beschlagnahmte die Küche für drei Stunden zum Kuchen backen.
Nicht nur, dass so der ganze Zeitplan der Köche durcheinander geriet, nein, auch die Küche musste noch aufgeräumt werden.

Die zuständigen Elben konnten ihrer Königin zwar schlecht widersprechen, aber insgeheim fragten sie sich, warum sie nicht selbst hatte aufräumen können.
Beim Anblick der Küche traf sie dann fast der Schlag, denn nicht nur die feine Mehlschicht, die den gesamten Raum bedeckte, sondern auch die verteilten Schokostückchen und Streusel, waren äußerst hartnäckig zu entfernen.

Emily hatte dafür keine Zeit mehr gehabt, denn sie musste noch dekorieren und wimmelte Tauriel, die ihre Königin im Namen der Köche tatsächlich zaghaft auf das Chaos angesprochen hatte, ab.

Am Ende des Tages war Emily geschaffter denn je, aber sehr zufrieden.
Ihr Zimmer, welches sie sich mit dem Elbenkönig teilte, war übersät von Girlanden und Luftballons, auf einem Tisch in der Mitte stand ihr selbstgebackener Kuchen und sie selbst wartete hinter der Tür auf Thranduil, die Hände voller buntem Konfetti.

Auf dem Flur ertönten Schritte und dann eine Stimme: "Legolas, sag den Köchen, dass sie das Abendessen zubereiten sollen, ich hole Emily!"
Besagtes Mädchen grinste in diesem Moment bis über beide Ohren -nicht nur, weil sie sich auf ihre Überraschung freute, sondern auch, weil sie genau wusste, dass die Köche dem armen Prinzen die Ohren vollheulen würden.

Als die Tür aufging, sprang sie dahinter hervor, warf das Konfetti über Thranduil und schrie: "ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG!!"

Herr der Ringe/ Der Hobbit OneshotsWhere stories live. Discover now