OS 17 (Bagginshield)

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Für Maraudershead , Freyaswulf und 15sternxe

"THORIN!!"
Das dumpfe Pochen in seinem Kopf ignorierend, schrie Bilbo sich die Seele aus dem Leib.
Bei jedem Laut schmerzte ihn seine Stirn, sein Hals war rau wir nie zuvor.

Nachdem Bolg mit seiner Waffe dem Hobbit eins übergezogen hatte, hatte Bilbo einige Minuten lang bewusstlos in einem Steinhaufen gelegen.
Er hatte weder mitbekommen, wie Dwalin die übrigen Orks erledigt hatte, noch, wohin Thorin gegangen war.
Und genau das war das Beängstigende.

Der Auenländer mochte den Zwerg auf eine Weise, wie er noch nie jemanden gemocht hatte.
Durch ihn hatte er endlich erfahren, warum er sich all' die Jahre nie für eine Hobbitfrau interessiert hatte.
Weil sie ihm nicht gefielen.
Nicht so gut, wie der König unter dem Berg.

Natürlich hatte Bilbo Thorin das nicht gesagt.
Das gleiche Geschlecht zu lieben war in Mittelerde nicht sehr weit verbreitet, um genauer zu sagen, eigentlich gar nicht.
Und dass er sich nun gleich in einen König verliebt hatte, machte die Sache nicht besser.
Denn durch den hohen Posten des Zwergs würde es ganz Mittelerde erfahren.
Und dieses Risiko wollte der Hobbit um's Verrecken nicht eingehen, obwohl es ihn immer mehr verlockte, der Versuchung nachzugehen.

"THORIN!!", brüllte der Auenländer weiter.
Er hatte jegliche Gedult und Vorsicht verloren, seine Angst um den König war zu groß geworden.
Er rannte eine ganze Weile im Kreis, bis er sich schließlich selbst zur Ruhe zwang.
"Das bringt nichts, Bilbo, so lockst du nur die Orks und anderes schlimme Gesindel zu dir!", schimpfte er mit sich selbst.
Er atmete tief durch, so lange, bis sein trockener Hals brannte wie Feuer.
Doch es gab dem Hobbit das Gefühl, dass er lebte.

Immer nervöser wurde er.
Von Kili, Fili und Dwalin war niemand in Sichtweite und auch sonst regte sich nichts auf dem Rabenberg.
Es war wie ausgestorben.
Als hätte der Krieg, der eben noch getobt hatte, einfach aufgehört.
Ruhe in einer Kriegssituation ließen den Auenländer schier verrückt werden.
Das war kein gutes Zeichen.

Und Bilbo behielt Recht, denn auf einmal ertönte ein grauenvolles Geräusch von Metall auf Metall.
Ohne nachzudenken rannte er in die ungefähre Richtung.

Er kam an eine große Eisfläche, die wohl mal ein See oder Wasserfall gewesen war.
Atemlos hielt der Hobbit inne und drückte sich platt an einen Felsen.
Denn was er dort sah, war das Allerletzte, was er je hatte sehen wollen.
Auf der großen Eisfläche kämpfte Thorin mit Azog.
Der Auenländer hielt sich äußerlich ruhig, war aber im Inneren am hyperventilieren.
Der Zwerg war gut im Kämpfen, aber der bleiche Ork hatte ebenfalls eine rießen Wut und deutlich mehr Kraft.
Fieberhaft überlegte Bilbo, was er tun könnte, um seinem Freund zu helfen, doch das brauchte es gar nicht.
Thorin brachte Azog zu Fall und schloss ihn unter dem Eis ein.

Eine eiserne Stille folgte, die dem Hobbit das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Stille im Krieg war noch nie etwas Gutes gewesen und würde es auch nie sein.
"THORIN! KOMM SOFORT HIER HER!!"
Die Stimme des Auenländers überschlug sich regelrecht.
Keine Minute zu Früh lief der König auf ihn zu, denn Azog war keinesfalls tot.
Der bleiche Ork hatte Thorin von unter dem Eis aufspießen wollen, was Bilbo im letzten Moment verhindert hatte.
Dementsprechen wütend brach er aus dem Eis und hämmerte mit seinem Schwert auf den Zwergenkönig ein, dass dem armen Hobbit vor Angst hundsmiserabel schlecht wurde.

Aber Thorin kämpfte.
Er hatte sich geschworen, den hässlichen Ork zu töten und dafür würde er jeden Preis zahlen.
Er parierte die Angriffe nicht ganz mühelos, schaffte es aber, am Leben zu bleiben.
Noch.
Azog war gut und ließ das Zwergenschwert nicht näher als zwanzig Centimeter an seine Brust kommen.
Er war vorsichtig.

In diesem, für den König schon aussichtslosen Kampf, dem er nicht mehr lange Stand halten würde, brannten bei Bilbo jegliche Sicherungen durch, die ihn zurückgehalten hatten.
Der bleiche Ork hatte ihn nicht bemerkt, so fixiert war er auf  Thorin.
So konnte sich der Hobbit mühelos von hinten anschleichen.
Er griff nach seinem kleinen Schwert und rammte es dem Ork von hinten in den Rücken, dass das Blut zu allen Seiten spritzte und die Schwertspitze vorne aus Azogs Brust ragte.

Der Ork war mindestens genauso geschockt wie Thorin, beide starrten fassungslos auf die große Wunde. 
Azog stieß einen markerschütternden Schrei aus, dann stürzte er auf den Boden und blieb tot auf dem Eis liegen.
Bilbo war selbst verwundert, dass er wirklich den bleichen Ork getötet hatte.
Aber, wie Gandalf gesagt hatte: es steckte mehr in ihm, als er ahnte.

Thorin stand heftig atmend gegenüber des Hobbits und konnte es noch weniger fassen, als der.
Der Auenländer hatte Azog getötet!
Jegliche Gefühle brannten mit dem König durch, als er die immerzu gut versteckten Schwärmerein für Bilbo zuließ und ihn in einem leidenschaftlichen Kuss an sich zog.


Herr der Ringe/ Der Hobbit OneshotsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora