OS 24

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Für Katharinalupin

"Er hat sooo tolle Augen, wusstest du das?"
Arwen lag auf ihrem Bett und starrte verträumt an die Decke, ihre Finger nestelten am Verschluss ihres Armbands.
Auf dem Bett gegenüber lag ihre Schwester Katharina, die sich innerlich den Kopf zerbrach, wie um Himmels Willen sie ihrer Schwester schonend beibringen konnte, dass sie nicht die einzige war, die Aragorn toll fand.
Sie entschied sich für einen ersten Schachzug, der hoffentlich unauffällig war: "ja."
"Wie 'ja' ?!"
Arwen richtete sich auf und starrte zu ihrer Schwester, die erkannte, dass es schleunigst Zeit für einen Rückzug war.
"Najaaa, ich mein ja nur...das sagen sehr viele Leute."
Arwens Augen wurden zu Schlitzen, die Stimme, mit der sie weitersprach, war so eiskalt wie ihr Blick: "Katharina...hast du mir etwas zu sagen?!"
Angesprochene setzte einen unschuldigen Blick auf, doch in ihrem Inneren brodelte es.
Als ob Aragorn für ihre Schwester reserviert wäre!

"Antworte mir", zischte Arwen, die die Antwort warscheinlich bereits ahnte.
Jetzt war es definitiv zu spät, eine Ausrede zu erfinden.
"Darf ich ihn nicht auch toll finden?", rutschte es Katharina raus, noch im selben Moment bereute sie ihre Worte.
Arwen, jetzt mit hochrotem Kopf und wutverzerrter Stimme, sprang von ihrem Bett.
"NEIN!", schrie sie so laut, dass ihre Schwester zusammenzuckte.
"Er gehört dir aber doch nicht!", erdreistete sich Katharina zu sagen.
Der nächste Satz, den sie bitter bereute, als ihre Schwester ihr Kinn packte und zu sich zog.
"Oh doch, das tut er und du wirst deine Finger von ihm lassen, hast du mich verstanden?"
Von der sonst so höflichen Arwen war kein Stück mehr zu sehen.
Nicht, wenn es um Aragorn ging.

Ohne ein Wort zu sagen, riss sich Katharina los und stürmte aus dem Zimmer.
Wie konnte ihre Schwester nur!?
Im Laufen wischte sich Katharina eine Träne aus dem Augenwinkel, doch es nützte nichts. Für jede weggewischte kamen zwei neue.
Neben einem Tisch in der Ecke brach sie dann endgültig weinend zusammen und kauerte sich auf den Steinboden.
Minutenlang schluchzte sie dort unten allein vor sich hin und benutzte die Tischdecke hin und wieder, um ihr tränennasses Gesicht abzuwischen.
"Darf man fragen, was Elronds Tochter weinend auf dem Boden sucht?", ertönte eine ruhige Stimme über Katharinas Kopf und das freundliche Gesicht von Aragorn lugte über den Tisch zu ihr herunter.
Der hatte ja gerade noch gefehlt.
Katharina wischte sich schniefend zum x-ten Mal in den letzten Minuten das Gesicht ab.
"Jetzt sag schon, was ist passiert?", der Waldläufer umrundete den Tisch, ließ sich neben Katharina auf den Boden fallen und reichte ihr ein Taschentuch.

"Arwen...", brachte Katharina nur heraus und kauerte sich noch mehr zusammen.
"Oje...ich hab euch gerade eben streiten gehört", seufzte Aragorn und legte tröstend einen Arm um sie, "sie hat ja eine schreckliche Besessenheit von mir."
"Kann man so sagen", murmelte Katharina.
"Aber weißt du was?", der Waldläufer hob ihr Gesicht an.
Sanft, nicht fest und hart wie Arwen.
"Ich mag dich viel lieber als sie."
Und dann küsste er Katharina, die sich nichts lieber wünschte, als dass Arwen das sehen könnte.

Herr der Ringe/ Der Hobbit OneshotsWhere stories live. Discover now