OS 16 (Durincest)

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Für Unicorm20x07

Kleine Anmerkung: in diesem Oneshot sind Fili und Kili keine Brüder, nur gute Freunde. Als Brüder hätt ich sowas nicht wirklich schreiben können, irgendwie...hat's mir da an Vorstellungskraft gefehlt.

"Heeey, Kili, guten Morgen!"
Wie immer begrüßte mich mein bester Kumpel Felix mit meinem Spitznamen und einer halben Umarmung, indem er mich nur kurz an der Hand zu ihm ranzog und mir auf die Schulter klopfte.
Diese Umarmung war irgendwie modern beim männlichen Geschlecht, jedenfalls in unserer Schule.
Und deshalb hatten wir es eben übernommen, auch wenn ich mich mit einer ganz normalen Umarmung mehr zufrieden gegeben hätte.

"Du weißt, dass du der Einzige an dieser Schule bist, der mich so nennt?", murmelte ich verlegen.
Nicht die Tatsache, dass ich eigentlich Kilian hieß und auch so von jedem genannt wurde -bis auf Felix, der den geistreichen Spitznamen "Fe" besaß- ließ mich kurz rot werden.
Es war vielmehr der plötzliche Körperkontakt.
Gegen "Fee" hatte sich mein bester Freund mit Händen und Füßen gewehrt, er meinte, er wäre keine Prinzessin Lillifee zwei Punkt Null und auch nicht die gute Fee aus Cinderella, die Kürbisse in Kutschen verwandelte.

"Lass mich doch. Außerdem schaust du aus wie Kili, selbst Schuld, Turner", schnaubte Fe in diesem Moment schulterzuckend.
Er war kein Morgenmensch und im Gegensatz zu meiner aufgedrehten Persönlichkeit auch viel ruhiger.
Vor der zweiten Pause konnte man weder mit sehr freundlichen, noch mit sehr ausführlichen Antworten rechnen.
"Sehr witzig, kann ich doch nix dafür. Und wir haben Mathe, du Genie", erinnerte ich ihn, als er in den Keller zu den Biologie-Räumen abbiegen wollte.
"Scheiß Stundenplan!", meckerte er nur und folgte mir grummelnd die Treppe rauf.

"Guten Morgen, allerseits!"
Fe neben mir stöhnte auf.
Die übermotivierte Stimme unserer Mathelehrerin schien ihn noch weniger zu freuen, als die Tatsache, dass uns zwei langweilige Stunden von besagtem Fach bevor standen.
Ich fand Mathe erträglich, nur unsere Lehrerin war absolut ätzend.
Könnte daran liegen, dass sie mehr Motivation hatte als die ganze Klasse zusammen und einem damit sehr auf die Nerven gehen konnte.

Wir überlebten Mathe gerade so, um uns danach in Physik den Tod zu holen.
Felix und ich saßen in jedem Fach nebeneinander, was nicht zuletzt daran lag, dass die übrigen Jungs in unserer Klasse einfach nicht unser Fall waren.
Zwei saßen neben ihren Freundinnen und mussten den ganzen Tag lang Händchen halten oder knutschen, drei weitere gammelten in der letzten Reihe neben der Zimmerpflanze mit Kaugummis im Mund als zweibeinige Kühe vor sich hin und dann gab es nur noch uns zwei.
Der Rest unserer tollen Klasse bestand nur aus kichernden, frühreifen, mit Parfüm sprühenden, Augen klimpernden Mädchen mit Ausschnitten, die verboten sein sollten.
Und die paar Streberinnen, mit denen man sich nochmal halbwegs unterhalten konnte.
Willkommen in der Klasse 10a.

"KILIAN TURNER!", holte mich in diesem Moment mein Physiklehrer aus meinen Gedanken.
Er stand vor unserem Tisch, die Hände in die Hüften gestütz.
"Du sollst zuhören!"
Ich nickte brav, guckte einmal kurz beschämt und war ihn wieder los.
"Du bist der Meister der Hundeblicke, Kili", flüsterte mir Fe zu, der verzweifelt einen Hefteintrag von der Tafel abkritzelte, der aus Formeln bestand, die sich in meinem Kopf nur so drehten.
Mittwoch war ein scheiß Tag.

"Dov'è il tuo compito?!"
Auch das noch, jetzt hatte ich auch noch die Hausaufgabe für Italienisch vergessen.
Konnte der Tag noch schöner werden?
"Warum haben wir bloß die dritte Fremdsprache gewählt?", murmelte ich Felix, der dank seinem Kaffee in der zweiten Pause nach Physik wieder halbwegs unter den Lebenden war, zu.
"Kein Plan", seufzte er und starrte genauso ratlos wie ich auf die Tafel, wo eine Reihe italienischer Sätze angeschrieben waren.

Unauffällig musterte ich ihn von der Seite.
Das tat ich ziemlich oft und musste jedes Mal zugeben, dass er verdammt gut aussah.
Leicht gebräunte Haut, blonde, schulterlange Haare, sportliche Figur...um es kurz zu sagen, er könnte jedes Mädchen um den Finger wickeln.
Aber er tat es nicht.
Oft schon hatte ich mich gefragt, warum.
Er hatte bis jetzt nie eine Beziehung gehabt, ich als sein bester Freund wusste das.
Und obwohl ich den Gedanken sehr oft vergessen wollte, schob er sich immerwieder in den Vordergrund.
Ich wollte nicht sein bester Freund sein.
Nicht NUR.

Ich brachte Italienisch hinter mich und schlurfte gedankenverloren zum letzten Klassenzimmer für diesen Tag.
Kunst.
Das toppte alles, was bis jetzt gewesen war, denn in Kunst war ich die Niete schlechthin.
Ich konnte weder zeichnen, noch mit Farben umgehen oder Origamitierchen basteln.
Fe ging es mal wieder ähnlich.
Wir waren in sehr vielem gleich, nur, dass ich eindeutig fröhlicher und kuschelbedürftiger war als er.
Ich würde ihn so gerne mal richtig umarmen, aber wenn ich das tun würde, würde die Schule vor Gerüchten explodieren.
Und das war das letzte, was ich wollte.
Ich wollte einfach nur Felix.

"Zu viel Wasser, die kann mich mal!", beschwerte ich mich bei meinem Kumpel, als wir den Nachhauseweg antraten.
Wir hatten fast den selben Weg und gingen meistens die Hälfte miteinander.
So auch heute.
Wir meckerten gemeinsam über unser Kunstlehrerin, während die Sonne uns fast wegbrutzelte. Naja, mich jedenfalls.
Fe hatte augenscheinlich nichts gegen Hitze, er spazierte ganz gemütlich vor sich hin, während ich fast an einem Sonnenstich verstarb.
Die Haare meines Kumpels glänzten in der Sonne wie pures Gold.

"Warum beobachtest du mich?"
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass mein Blick schon viel zu lange an meinem besten Freund hing.
Vor Schreck rannte ich halb in einen Busch hinein, der neben einem dunkelgrünen Garagentor wuchs.
"Tu ich doch nicht!", machte ich den flapsigen Versuch, mich zu retten.
Mein Freund schnaubte, packte mich am Arm und presste mich gegen das Tor, von dem schon die Farbe blätterte.

Sein Gesicht war meinem viel zu nahe.
"Doch, das tust du. Seit Monaten."
Fes Stimme war nur der Hauch von einem Flüstern.
Statt einer Antwort packte ich seinen Kopf mir beiden Händen und drückte meine Lippen gegen seine.
Ich hatte absolut keine Wahl mehr gehabt.
Vage merkte mein Gehrin, das heute von Vokabeln, Formeln und Aquarellfarben überanstrengt worden war, dass mein bester Freund meinen Kuss äußerst leidenschaftlich erwiederte.

Zusätzliches Ende auf Unicorm20x07s Wunsch hin:

Ich hätte meinen Kopf freiwillig gengen die nächste Regenrinne geschlagen vor Freude, wenn nicht plötzlich ein blondes Mädchen pfeifend an uns vorbeigekommen wäre.
Bei unserem Anblick blieb sie stehen, betrachtete uns kurz und brüllte: "SHIP!!"

(Da hast du, was du wolltest...)

Herr der Ringe/ Der Hobbit OneshotsWhere stories live. Discover now