Lost and found

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„Komm mit, lass uns hallo sagen", quietschte Jimin beinahe und griff nach dem Handgelenk des zur Statue erstarrten Jungkooks. Es benötigte einen groben Ruck an seinem Arm, um ihn von der Stelle zu bekommen. Er sträubte sich und zischte seinem Kommilitonen einen Mix aus Bitten und Beschimpfungen zu, verstummte jedoch sofort, als sie vor Kim Taehyung stehen blieben. Als dieser die beiden jungen Männer nun sah, musterte er Jungkook auffallend lang und schenkte ihm ein vielsagendes Lächeln.

„Park Jimin-ssi, was gibt's?", dröhnte seine tiefe Stimme, die er seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gehört hatte, in Jungkooks Ohren. „Ahh, Taehyung, ich dachte wir würden uns näher stehen", begrüßte ihn Jimin freudig strahlend und legte seine Hand dabei um die Schulter seines Zimmergenossen, „Das hier ist mein Freund, Kookie."

Schnell senkte dieser seinen Kopf und verspürte gleichzeitig den Drang, den kleinen braunhaarigen Kerl neben sich niederzuschlagen. Wenn er nicht schon sowieso rot angelaufen wäre, war es nun, da ihn sein Freund vor Taehyung bei seinem peinlichen Spitznamen nannte, zu viel.

„Kookie, mh?", bemerkte der Blonde abschätzig und hob dabei die dunklen Augenbrauen, „Deswegen bist du hier? Um mir Kookie vorzustellen?" „Eigentlich wollte ich dich wegen der Mitschriften fragen", antwortete Jimin ihm und fasste sich dabei verlegen durchs Haar, „Wie sieht's aus, Taehyung? Kann ich sie mir borgen und kopieren?" Skeptisch begutachtete er Jungkooks Sunbae, bevor er schließlich nickte. „Hol sie dir heute Abend ab, du weißt ja wo."

Nach einer kurzen Pause, begann sich Jimin als Laienschauspieler zu versuchen und schlug sich theatralisch die Hand vor die Stirn, was bei seinem jüngeren Gefährten zu einem peinlich berührten Zusammenkneifen der Augen führte.

„Ich bin später noch verabredet, kann ich dir Kookie vorbei schicken, um die Unterlagen zu holen?", fragte der sorglos lächelnde Park Jimin und Jungkooks Augen wurden schlagartig wieder größer.

Es war, als würde ihn jemand unangenehm fest umklammern, das Atmen viel ihm zunehmend schwerer und er musste hart Schlucken. Wieder wanderten die Augen des Studenten in der hellen Jeansjacke an Jungkooks Körper auf und ab. „Klar", kam es knapp, bevor Taehyung seine Hand kurz auf der Schulter des Schwarzhaarigen ablegte, „Bis später, Kookie."

Die samtig tiefe Stimme ging ihm durch Mark und Bein und er begann stoßartig Auszuatmen, als er zusah, wie der attraktive Mann aus dem Gebäude ging.

„Was sollte das?", keuchte Jungkook seinem Mitbewohner zu. „Genialität wird nicht immer sofort erkannt, ich verzeihe dir, Kookie", entgegnete dieser gut gelaunt, „Ich habe dir soeben eine Verabredung verschafft und wie du gehört hast, war er nicht abgeneigt."

Fassungslos blickte er den mit sich selbst sehr zufrieden scheinenden Jimin an. „Ich habe dich nicht gebeten Amor zu spielen und was sollte das mit dem peinlichen Spitznamen?", beschwerte sich Jungkook kleinlaut, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Amor? Bist du verliebt, Kookie?", kam es unverzüglich von seinem braunhaarigen Sunbae, der ihn nun mit offenem Mund ehrlich verblüfft anstarrte.

„Ach, halt den Mund", ließ Jungkook die Frage unbeantwortet und ging vor zur Tür der Mensa, um endlich den Weg zurück ins Wohnheim anzutreten, auf dem sie kein Wort mehr sprachen.

Kaum waren sie in ihrem Zimmer angekommen, brach Jimin das Schweigen. „Du bist doch nicht wirklich sauer auf mich, oder?", fragte er ihn und setzte einen Blick auf, der Eisberge zum Schmelzen bringen konnte. Sein jüngerer Mitbewohner sah zu Boden, dachte für einen Moment nach und schüttelte den Kopf. „Nein, ich-", begann er zu stammeln, „Ich weiß nicht, was ich tun soll." „Geh einfach zu ihm und schau was sich ergibt", riet ihm der Ältere, der langsam sein Hemd auszog und sein trainierten Oberkörper darunter entblößte.

Cupidity ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now