Blood, sweat and tears

237 33 5
                                    


Die folgenden Tage blieb Jungkook bei ihm, flüchtete sich in die Zweisamkeit, den Sex und die leidenschaftlichen Küsse, bemüht, alles andere zu verdrängen. Er versuchte Halt im Moment zu finden, keinen Gedanken an den drohenden Abschied zu verlieren und sich einzureden, dass das alles für die Ewigkeit sei. Desto näher der Zeitpunkt rückte, an dem Taehyung ihn verlassen würde, umso unruhiger wurde es in ihm, er brauchte Hilfe, einen Plan. All sein Flehen und Betteln schien zu nichts zu führen und ließ ihn nur noch gequälter zurück.

Er hatte Angst, Jimin gegenüberzutreten, als er durch die Tür ihres gemeinsamen Zimmers trat, doch war dieser der Einzige, der ihm vielleicht noch helfen konnte. Jungkook brauchte seinen Freund, auch wenn ihre letzte Begegnung einen Riss hinterlassen hatte. Die Wohnung war verwaist und so setzte er sich auf sein Bett, nahm sein Handy hervor und schrieb seinem Mitbewohner das erste Mal seit Tagen wieder eine Nachricht. Er wollte mit ihm sprechen, das zwischen ihnen irgendwie klären, auch, wenn der Gedanke daran ihn schwermütig werden ließ.

Hektisch stolperte Jimin in das Zimmer, er war über den halben Campus gerannt, als er Jungkooks Nachricht gelesen hatte. Auch ihn ließ es nicht los, wie sie sich das letzte Mal getrennt hatten. Schwer atmend sah er zu dem Jüngeren hinüber und ein leichtes Rot bildete sich auf seinen hellen Wangen ab. „Hey", keuchte er und versuchte ein Lächeln über seine Lippen zu bringen, doch auch ihm war die Anspannung anzumerken.

„Hyung, ich wollte mit dir reden", begann der Schwarzhaarige zögerlich. „Sag nichts, ich weiß, es war nicht okay, was ich letztes Mal gemacht hab. Ich meine, ich weiß auch nicht, was mit mir los war, es tut mir leid", sprudelte es aus dem Älteren heraus, der sich so oft überlegt hatte, was er sagen würde, wenn sie sich wiedersahen. Ein beengendes Gefühl erfasste ihn, denn die Worte klangen plötzlich nicht mehr so, wie er sie so akribisch zu Recht gelegt hatte in all den Nächten, in denen er wach gelegen hatte.

„Ich mag dich, als Freund, ich hätte für dich da sein sollen und nicht anfangen, dich anzumachen", verfing sich Jimin in weiteren Erklärungen, da er genau wusste, dass die Wahrheit hier keinen Platz hatte. Ihm war klar geworden, in jeder Nacht aufs neue, in dem Jungkook bei Taehyung geblieben war, dass er nicht ehrlich sein durfte, dass er die Rolle des bloßen Freund und Mitbewohners weiter spielen musste.

„Ich weiß nicht, warum hast du mich dann-", versuchte der Jüngere erneut anzusetzen, nur um wieder unterbrochen zu werden. „Ich wollte dir nur zeigen, dass es noch andere Männer auf der Welt gibt. Ich gebe zu, der Plan war irgendwie seltsam", begann Jimin zu scherzen und die Wahrheit mit einem aufgesetzten Lachen zu überdecken.

„Wirklich ein seltsamer Plan", erwiderte Jungkook und hob irritiert die Augenbrauen an, „Also ist alles okay zwischen uns?" „Klar", antwortete sein Mitbewohner fröhlich, ließ sich neben ihn aufs Bett fallen und klopfte ihm beherzt auf die Schulter, „mach dir keine Gedanken, das mach ich mir immerhin auch nicht."

Der Jüngere konnte nicht hinter die Fassade sehen, die Jimin aufgebaut hatte und erwiderte erleichtert dessen aufmunterndes Lächeln. „Du kannst ganz frei mit mir sprechen, Kookie", ermunterte er ihn, das was auf dessen Seele brannte, seit er durch die Tür gekommen war, auszusprechen.

„Ich brauche deine Hilfe, Hyung", begann Jungkook beinahe sofort und begann dabei leicht zu zittern, was den anderen dazu brachte, ihm kurz die Hand zu halten, „Ich will nicht, dass Taehyung geht, ich will bei ihm bleiben, egal was kommt. Ich würde auch mit ihm gehen."

Zu sehr darauf konzentriert, seine Stimme stabil zu halten, bemerkte er nicht, wie ein Schleier der Betrübnis über Jimins Gesicht strich und dieser, um Haltung bemüht, hart schluckte. „Wie willst du das anstellen?", fragte dieser knapp und richtete seinen Blick gen Boden, um nichts von seinen wahren Gefühlen preiszugeben.

Cupidity ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏOù les histoires vivent. Découvrez maintenant