I keep dancing on my own

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Es war stickig und ein dichter Nebel waberte durch die Luft in dem kleinen Club unweit des Campus. Alles war dicht gedrängt, es gab nicht einmal Sitzgelegenheiten, nur ein paar Tische waren um die Tanzfläche herum verteilt und an der alten Bar lehnten die Gäste mit ihren Getränken. Jeder war herausgeputzt und wirkte irgendwie fehl am Platz, in diesem engen Lokal, dass eher muffig als hochklassig wirkte. Die Frauen waren allesamt in kurzen Röcken und zu tief ausgeschnittenen Oberteilen gekleidet. Sie tanzten dicht an ihre Partner gedrängt zu der lauten Musik, die so etwas wie ein Gespräch unmöglich machte.

„Denkst du, dass wir hier richtig sind?", fragte Jungkook unsicher, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, hierhergekommen zu sein. Dieser Ort verkörperte alles, was er ablehnte, er wollte hier nicht bleiben, nur um sich etwas zu beweisen. „Keine Sorge, es wird bald besser", beschwichtigte ihn sein Mitbewohner, „In einer halben Stunde kommen die besseren Gäste." Unsicher sah Jungkook zu seinem Nebenmann, der zufrieden lächelte. „Was meinst du damit?", fragte der Schwarzhaarige zögerlich, während er Jimin zur Bar folgte. „Die Mädchen halten nicht mehr lange durch und ab da kommt die Klientel, die du bevorzugen würdest", erklärte er mit einem Augenzwinkern, nachdem er ihnen ein paar Getränke bestellt hatte.

Während Jungkook ein Glas nach dem anderen mit seinem Kommilitonen leerte, beobachtete er, wie nach und nach, Mädchen für Mädchen von ihren Begleitern oder neuen Bekanntschaften willentlich aus dem Club geführt wurden. Statt ihnen füllte sich der Ort nun mit immer mehr jungen Männern, bis er in der tanzenden Menge kaum noch Frauen ausmachen konnte.

„Woher weißt du hiervon?", stammelte der Jüngere und sah verdattert zu seinem Freund neben sich, der eben noch an einem Drink genippt hatte. „Ich bin lang genug hier an der Uni, um über alles Bescheid zu wissen", säuselte dieser verschwörerisch und leere das Glas in seiner Hand, „Lass uns tanzen, na komm schon." Zögernd folgte Jungkook seinem Sunbae auf die Tanzfläche, die abwechselnd in buntem Licht erhellt wurde. Der Beat war gut und der Alkohol tat sein Übriges, langsam begann sich der junge Student zu der Musik zu bewegen und fand sogar mit der Zeit Spaß daran. Er war so sehr in die Klänge und Bewegungen vertieft, dass er gar nicht bemerkte, wie voll es mittlerweile geworden war und sich immer mehr Menschen auf die Tanzfläche drängten.

Die Luft wurde heißer und Jungkooks Shirt klebte immer mehr an seiner Haut, die sich über seine angespannten Muskeln zog. Es half ihm wirklich, einfach nur zu tanzen und im Moment zu leben, keinen Gedanken an das was war zu verschwenden. Er war froh, als sich Jimin zu ihm drängte und ihm einen weiteren Drink in die Hand drückte, da seine Kehle bereits staubtrocken von der schlechten Luft war. „Doch nicht so schlecht oder?" erkundigte sich Jimin und zog ebenfalls kurz an dem Strohhalm, der aus Jungkooks Getränk herausragte und dessen Lippen wiederum gerade verlassen hatte.

„Nein, alles super", lallte der Jüngere leicht und nahm einen weiteren Zug, bis Jimin ihm das Glas aus der Hand nahm. Beiläufig stellte dieser es auf einen der Tische am Rand neben ihnen und begann ebenfalls zu tanzen. Seine Bewegungen beeindruckten Jungkook, sie waren flüssig und harmonierten perfekt mir der Musik, sodass er schnell die Blicke einiger anderer auf sich zog. Geschmeidig kreisten die schmalen Hüften in der engen Jeans seines Mitbewohners, sodass Jungkook plötzlich rot wurde und sich zwang wegzusehen.

Schnell waren Jimins anzügliche Tanzbewegungen vergessen und der Erstsemesterstudent konzentrierte sich wieder voll auf sich und das Lied, dass gerade zuspielen begann. Er konnte spüren, wie er von hinten angetanzt wurde und sich allmählich zwei Hände über seine Brust schoben. Kurz hielt er den Atem an, doch erinnerte er sich an die Worte seines Sunbaes, es war in Ordnung, er war nicht Taehyungs Eigentum.

Zögerlich schmiegte er sich leicht an die Person hinter sich und ließ die fordernde Berührung zu, auch, als sich die heißen Finger des anderen unter sein Shirt bewegten. Es fühlte sich nicht schlecht an, ganz im Gegenteil, doch ertappte er sich dabei, dass seine Gedanken immer wieder zu Taehyung wanderten. Als er die brennendheißen Küsse an seinem Nacken spürte, die sich über seinen Hals hinunter zogen, wurde ihm furchtbar warm und er begann es zu genießen, obwohl tief in ihm die Schuldgefühle an ihm nagten. Jungkook tanzte noch lang mit dem unbekannten Mann, bevor Jimin vor ihm erschien und sich von vorn an ihn drückte, um mit seiner Stimme besser gegen die dröhnende Musik anzukommen.

Cupidity ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now