Kapitel 1

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Harry saß bei seinen Verwandten und blickte auf die Uhr. Noch fünf Minuten und er war volljährig und dann kam er hier raus. Erneut streifte sein Blick die Uhr. Noch vier Minuten. Er seufzte, die Minuten vergingen quälend langsam. Noch drei Minuten. Er setzte sich an Fenster und öffnete es, damit die Eulen seiner Freude herein kommen konnten. Noch zwei Minuten. Harry begann die Sekunden zu zählen. Noch eine Minute.

Als seine Uhr piepte, begann er zu leuchten. Er sah geschockt auf seine Hand. Was war hier los? Als das Leuchten vorbei war, schlich Harry ins Bad. Er musste sich davon überzeugen, dass er sich nicht umgewandelt hatte. Es konnte auch gar nicht sein, aber er hatte gelesen, dass magische Wesen sich an ihrem siebzehnten Geburtstag verwandeln und das war eine Verwandlung gewesen! Er atmete erleichtert auf, als er seine vertrauten Gesichtszüge sah. Langsam schlich er zurück in sein Zimmer.

Was war das gewesen?

Bevor er sich weiter Gedanken machen konnte, flog Hedwig gurrend auf ihn zu. Plötzlich begann die sich zu verändern. Ohne dass er es realisierte fing er die Gestalt auf. Es handelte sich um eine junge Frau. Sie hatte ein seltsames Kleid aus Federn an, die ihn stark an das Gefieder von Hedwig erinnerten, obwohl, wenn Harry es sich genau ansah, waren die Federn an ihrer Haut. Ihre Haare waren weiß und hatten dieselbe Musterung, wie die Federn von Hedwig.

"Mein Herr, endlich ist Eure Macht erwacht."

Die Stimme hatte etwas krächzendes. Fast schon, wie wenn Hedwig Schuhute. Die junge Frau öffnete die Augen. Sie waren gelb. Plötzlich stieß Harry die Frau leicht von sich und hechtete zu seinem Bett. Dort zog er seinen Zauberstab unter dem Kissen hervor und richtete ihn auf die Frau.

"Wer bist du?"

Die Frau blinzelte kurz.

"Herr ich verstehe die Frage nicht. Ihr gabt mir doch meinen Namen."

"Du bist nicht Hedwig! Du bist ein Animagus! Bist du ein Spion von Voldemort?"

Er zielte mit dem Zauberstab auf ihren Kopf, doch die Frau blieb ruhig.

"Nein, mein Herr, ich bin Hedwig, schon immer gewesen. Eure Macht verhalf mir, die menschliche Gestalt zu erlangen. Ihr, mein Herr, seid der Erbe der Magie von Teratiha. Dem Gott der magischen Wesen."

Harry ließ seinen Zauberstab nur etwas sinken. Die Frau hatte nicht mehr alle Kessel im Schrank.

"Teratiha? Wer soll das sein? Erzähl das jemanden, der diesen Schwachsinn glaubt!"

Diesmal sah die Frau tatsächlich etwas geschockt aus. Sie kniete sich vor Harry auf den Boden.

"Herr, seit Ihrem elften Geburtstag bin ich an Ihrer Seite. Ich wurde dazu erwählt Ihnen zu dienen. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe. Ich wurde erwählt, Ihnen alles zu erklären. Ich bin kein Spion. Ich bin dazu bereit, Sie mit meinem Leben zu beschützen. Damals, in dieser schrecklichen Kammer, konnte ich Fawkes rufen. Ich besitze die Fähigkeit, mit allen magischen Vogelwesen telepathisch in Kontakt zu treten. Wäre Fawkes nicht gekommen, hätte ich mein Leben für das Ihre gegeben."

Die Frau senkte ihren Blick. Harry schloss die Augen und dachte nach. Hätte er Hedwig damals verloren, wäre er in ein tiefes Loch gefallen. Die Eule war seine treuste Freundin, sie zu verlieren hätte er nicht verkraftet und die Jahre danach hätte er ohne sie nicht überstanden, vor allem die Sommerferien. Aber sie war jetzt keine Eule mehr und er wusste nicht, ob er ihr vertrauen konnte. Immerhin erzählte sie ihm eine abenteuerliche Geschichte. Er dachte noch weiter nach. Damals, in seinem dritten Jahr, hatte Sirius ihm auch eine unglaubliche Geschichte erzählt, aber er hatte sie geglaubt und es nicht bereut. Nur, als er Sirius verloren hatte, da hatte Harry sich gefragt, ob es richtig war, den Mann in sein Leben zu lassen. Die Trauer hatte ihn beinahe zerrissen und er konnte noch immer nicht an Sirius denken, ohne Tränen zu vergiessen.

Plötzlich ruckte der Kopf der Frau hoch. Harry zielte automatisch wieder auf ihren Kopf, doch sie ignorierte den Stab.

"Der schwarze Mann, Snape? Er kann helfen!"

Harry verzog sein Gesicht. Es kam nicht in Frage, den Todesser zu fragen. Das sagte er auch dieser seltsamen Frau.

"Nein! Schwarzer Mann ist ein Spion! Für den alten Mann! Aber der alte Mann ist genauso böse! Schwarzer Mann Snape wird dir helfen, wenn er mich hört!"

Harry schüttelte verzweifelt seinen Kopf. Mit Sicherheit war er nicht wahnsinnig genug, um einen Todesser zu suchen und mit ihm auch noch ein Kaffeekränzchen zu halten! Die Frau schloss jedoch nur ihre Augen. Sie wirkte hoch konzentriert. Plötzlich schlug sie ihre Augen und sah ihn offen und ehrlich, aber auch gleichzeitig entschlossen an.

"Ich weiß wo der schwarze Mann ist. Er ist nicht in Hogwarts! Er ist in einer Siedlung der Muggel!"

"Woher weißt du das?"

"Magische Eulen spüren die Aura und können so jeden finden. Ich ging an Ihrem Geburtstag eine Bindung mit Ihnen ein. Jeden Menschen, den Sie, mein Herr, kennen, kann ich finden. Menschen die Sie, mein Herr, nicht kennen, finde ich mit Hilfe anderer Eulen. Sie müssen mir vertrauen. Ich würde mein Leben für Sie geben."

Die Zauberstabspitze sank zu Boden als Harry sich ergab. Er hatte keine Ahnung, warum er der Frau glaubte, aber irgendwie tat er es. Ihre Augen sahen ihn weiterhin ehrlich an.

"Gut, ich packe meine Sachen und wir verschwinden. Wohin müssen wir? Kannst du mir den Ort sagen?"

"Nein. Ich kenne die Orte der Menschen nicht mit Namen. Ich werde fliegen."

Harry schwang seinen Zauberstab, nachdem er seinen Besen und den Tarnumhang genommen hatte. All seine Sachen verschwanden im Koffer. Schnell war der klein gezaubert und in seine Hosentasche gesteckt.

"Snape wird uns umbringen, wenn wir so spät bei ihm erscheinen!"

Harry hatte zufällig auf die Uhr gesehen und mit Schrecken festgestellt, dass es bereits nach zwei Uhr war.

"Hedwig? Wir fliegen in ein paar Stunden."

Die Frau nickte. Plötzlich wurde sie wieder in ein Licht gehüllt und verwandelte sich zurück zu seiner Eule. Diesmal war es ihm aufgefallen. Die Verwandlung sah nicht aus wie die von Sirius oder Pettigrew. Bei beiden konnte man die Verwandlung sehen. Ihre Körper waren nie in ein Licht getaucht gewesen.

TeratihaWhere stories live. Discover now