Kapitel 2

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Der Wecker klingelte und Harry schreckte aus dem viel zu kurzem Schlaf. Er blinzelte. Eigentlich war es jetzt Zeit das Frühstück für seine Verwandten zuzubereiten, aber Harry hatte andere Pläne. Nun eigentlich waren es die Pläne seiner Eule oder dieser seltsamen Frau? Harry wusste noch immer nicht, ob er ihr wirklich trauen konnte. Ein leises gurren erweckte seine Aufmerksamkeit. Auf dem Fensterbrett saß die Eule und blickte ihn abwartend an.

Seufzend erhob er sich und schwang kurz seinen Zauberstab, damit seine Kleidung präsentabel war und er sich halbwegs frisch fühlte. Innerlich fühlte er sich völlig erschlagen und glaubte kaum geschlafen zu haben. Mit einem zweiten Schlenker seines Zauberstabes war das Fenster offen und die Gitter verschwunden. Er zog den Tarnumhang an und schwang sich auf den Besen.

"Hedwig, ich bin bereit."

Die Eule schuhute und erhob sich in die Luft. Harry flog ihr nach. Nach einer Weile verzog Harry das Gesicht. Hedwig flog deutlich langsamer, als er erwartet hatte. Es dauerte fast eine Stunde, bis die Eule ein Gebäude ansteuerte und sich im Schatten des Hauses nieder ließ. Harry stieg fast lautlos vom Besen. Aus dem Augenwinkel sah er ein Licht und die Frau stand neben ihm.

"Schwarzer Mann ist alleine."

Harry atmete noch einmal tief durch, dann zog er sich den Tarnumhang vom Kopf und verstaute ihn in seiner Tasche. Den Besen lehnte er einfach an die Hauswand. Mit festen Schritten folgte er der Frau. Im Tageslicht konnte er sie richtig mustern. Die Federn an den Armen waren länger, als am restlichen Körper. Das Muster war tatsächlich das selbe, wie bei Hedwig und Harry kam erneut nicht umhin zu glauben, dass die Frau tatsächlich nur eine magische Eule, mit der Fähigkeit sich in einen Menschen zu verwandeln, war. Immerhin hatte sie Attribute ihrer wahren Gestalt. Zu spät dachte Harry daran, die Frau mit einer Illusion zu belegen, als sie auf die Straße traten.

Die Frau steuerte die Tür an und hob ihre Hand um zu klopfen, als sie inne hielt und Harry anblickte. Plötzlich wirkte sie erschrocken.

"Mein Herr, verzeiht mir, es lag nicht in meiner Absicht voran zu schreiten."

Harry runzelte die Stirn und fragte, was sie damit meinte.

"Einer Dienerin ist es nicht erlaubt vor ihrem Herren zu laufen. Diener müssen immer ihrem Herren folgen."

Harry schüttelte nur den Kopf und ließ es vorerst etwas dazu zu sagen. Er hob seine Hand und klopfte selbst. Der Griff um seinen Zauberstab verstärkte sich und Harry war hoch angespannt. Hedwig sah dies und schob sich leicht vor ihn. Bevor Harry etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür und Snape blickte sie finster an. Nachdem der Professor erkannte, wer ihn störte hob er eine Augenbraue an. Harry wollte wieder etwas sagen, doch auch diesmal kam er nicht dazu, da Snape die Tür einfach weiter öffnete und sich umdrehte.

"Mein Herr, ich werde voran gehen, damit Ihnen nichts geschieht."

"Hedwig, könntest du aufhören, mich Herr zu nennen?"

Die Eulenfrau blieb stehen und sah ihn verständnislos an.

"Nein mein Herr, das ist mir nicht erlaubt."

Sie wandte sich um und lief ins Haus. Harry lief ihr nach einem kurzen Augenblick hinterher. Noch immer verstand er nicht, warum er hier war und ob das tatsächlich eine gute Idee war, aber nun war es zu spät. Er schloss die Tür hinter sich und sah sich um. Der Flur war schmudelig, genauso wie die Gegend in der das Haus stand. Hedwig stand an einer offenen Tür und Harry lief vorsichtig auf sie zu. Seinen Zauberstab hatte er immer noch bereit, falls etwas passierte.

Als er das Zimmer betrat, war er erstaunt. Das hier war ein stilvoll eingerichtetes Wohnzimmer. Nichts im Vergleich zu dem Flur.

"Potter! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Setzten Sie sich und erklären Sie!"

Der Befehlston wirkte und Harry setzte sich. Gleichzeitig fühlte er sich, als ob er gerade eine Strafarbeit hatte. Hedwig nahm auf dem Boden vor ihm Platz. Snape kommentierte es nicht weiter, aber zog erneut seine Augenbraue hoch.

"Sir, ich brauche Veritasserum und ich weiß nicht woher ich das bekomme."

"Mr. Potter, glauben Sie tatsächlich, dass ich Ihnen einen solch wertvollen Trank aushändigen werde, nur damit Sie irgendwelche Regeln brechen können?"

"Professor Snape, ich brauche den Trank für meine Eule."

Snape hob die Augenbraue. Sein Blick fiel auf die seltsame Frau mit dem Federkleid, dann sah er zurück zu Harry und dieser nickte.

"Potter! Haben Sie verbotene Verwandlungszauber verwendet? Das kann Sie nach Askaban bringen! Das ist schwarze Magie!"

"Nein Sir! Heute Nacht ist etwas seltsames passiert!"

Harry erzählte dem Professor was geschehen war, aber dieser zog nur die Augenbraue hoch. Wahrscheinlich glaubte er ihm nicht. Plötzlich zog Snape seinen Zauberstab und richtete ihn auf Hedwig. Harry reagierte innerhalb eines Wimpernschalges und sprang vor die Frau.

"Potter! Aus dem Weg. Die Frau ist ein Animagus!"

"Sir! Das ist es ja, ich will Veritasserum haben um sie zu befragen."

Snape gab nicht nach und zielte weiterhin auf die Frau auf dem Boden. Er schwenkte seinen Zauberstab und die Frau war gefesselt.

"Gut, wir werden sie befragen, aber wenn sie ein Spion des dunklen Lordes ist müssen wir sie beseitigen. Das ist Ihnen sicherlich klar."

Harry zitterte, aber nickte dann und hoffte, dass Hedwig nicht getötet wird. Trotz allem war sie eine Treue Freundin und er hoffte, dass sie die Wahrheit sprach, auch wenn diese absurd war. Es war immerhin besser, als wenn man sie wegsperrte oder Snape sie vielleicht tötete.

Der Professor deutete Harry an sich zu setzten und verschwand kurz. Als er das Wohnzimmer wieder betrat hatte er eine kleine Phiole mit durchsichtiger Flüssigkeit in der Hand. Er zog die Frau auf die Couch neben Harry und zwang sie unsanft ein paar Tropfen zu schlucken. Harry sah sie beunruhigt an, doch nun musste er das durchziehen. Als ihre Augen glasig wurden, nickte Snape.

"Der Trank wirkt."

Harry blickte zu Snape und dieser zuckte nur kurz mit der Augenbraue, bevor er sich setzte und die Frau misstrauisch betrachtete.

"Sir, wollen Sie tatsächlich selbst die Befragung durchführen?"

"Potter, Sie wollten den Trank nutzen, aber ich denke, dass diese Idee durchaus mal eine gute ist. Sie würden womöglich zu emotional reagieren."

Snape überschlug die Beine, dann begann er mit den Fragen und Harry hörte zu. Mit jeder Antwort wurden seine Augen größer und auch Snape hatte Schwierigkeiten die Antworten zu verarbeiten.

TeratihaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt