Kapitel 3

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Ich wohne schon eine gefühlte Ewigkeit bei ihm, dabei sind es erst anderthalb Jahre.

Als ich noch nicht bei ihm wohnte, musste ich trotzdem immer erreichbar sein für ihn. Falls er einen schnellen Blowjob wollte oder ich kurz gegen die Wand gefickt musste.

Nicht selten bekam ich Beschwerden von meinen Nachbarn zu hören.

„Ich weiß nicht was ihr darin macht, aber bitte macht es leiser."

Oh, sie wussten ganz genau, was wir taten und wir machten es nicht leiser.

Es ging auch gar nicht. Er liebte es, wenn ich laut war.

Seitdem ich bei ihm wohnte, bekamen wir keine Beschwerden mehr wegen unseres lauten Vögelns, da sein Haus groß war, dicke Wände hatte und niemand direkt nebenan wohnte.

Er war nicht Privatjet-Reich und auch nicht Yacht-Reich, aber er war so reich, dass er sich ein großes Haus leisten kinnte und sein eigenes Sugar Baby. Also doch reicher als die meisten.

Ich genoss es, bei ihm zu wohnen. Die großen Flure waren ganz mein, wenn ich tagsüber durch sie tanzte und laut sang, wenn mir danach war. Keinen störte es und ihn auch nicht.

Es war an jenem Abend, an dem er mich bat, auf dem Boden zu sitzen und den nächsten Tag die Küche aufzuräumen, als er mir die frohe Botschaft brachte.

„Ich werde befördert."

Meine Augen sahen ihn begeistert an, leuchteten vor Freude auf. „Herzlichen Glückwunsch."

Er sah mich stolz an und nickte. „Danke."

Es war nun still. Die Zeit nutze ich, um mich etwas bequemer auf dem Boden hinzusetzen.

Ich spürte seine Hand auf meinem Haar und ich merkte, dass er anfing, damit zu spielen.

Das tat er immer, wenn er mir noch etwas anderes sagen oder einen Blowjob haben wollte.

Ich schaute langsam nach oben. Ich versuchte herauszufinden welches von beidem es war.

Er räusperte sich.

Dann war es wieder still.

Ich war so frei und rückte näher an seinen Schritt heran. Dann schaute ich unschuldig zu ihm nach oben und produzierte ein unwiderstehliches Schmollen mit meinen Lippen.

Er jedoch schaute nicht hin. Er sah wieder zum Teekessel oder irgendwo daneben in die Leere.

Ich runzelte die Stirn.

Ich wollte ihn gerade fragen was denn sei, da sagte er: „Du weißt, dass ich nicht nur auf Männer stehe, oder?"

Ich nickte. „Wer tut das heutzutage schon."

Ich sah ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Seine Augen erreichte es jedoch kaum.

„Du tust es also auch nicht?"

„Nur auf Männer stehen?"

Er nickte und schaute wieder zu mir nach unten.

Der Duft des ziehenden Tees stahl sich in meine Nase. Unsere Tassen standen beide auf dem Tisch. Wenn ich jedoch trinken wollte, würde er mich füttern. Er liebte es mich zu füttern, wenn er mich ermahnt hatte. Es gab der Strafe noch mehr Pathos.

„Ich weiß nicht", seufzte ich. „Ich mag Männer."

Um das zu spezifizieren, war ich schon seit meinem elften Lebensjahr der festen Überzeugung schwul zu sein. Ich war schon damals feminin und genoss die Aufmerksamkeit der Jungs. Ich hatte nie an mir gezweifelt. Hatte nie weiter überlegt.

Diese Frage von ihm machte mich zu nervös, um sie direkt zu beantworten.

„Verstehe", murmelte er und spielte mit ein paar Strähnen zwischen seinen Fingern herum. Ich spürte, dass er noch nicht fertig war, also blieb ich still.

„Ich bekomme mehr Geld. Also nachdem ich befördert wurde."

„Klingt gut", sagte ich.

„Und ich habe jemanden kennengelernt."

Ich nickte. Langsam und überlegend. Ich fühlte mich wie das schmollende Spielzeug, welches ich ihm gegenüber immer vorgab zu sein. Ich fühlte mich so dumm und unwichtig, wie ich es liebte mich bei Sex zu fühlen.

Jetzt jedoch war es nicht attraktiv und kein gerader Weg ins Land der Ständer.

Jetzt fühlte ich mich dumm.

Ich hatte das Gefühl, dass meine Zeit mit ihm vorbei war.

Ich war zu langweilig geworden. All meine Tricks waren nun endgültig ausgeschöpft.

Als ich nichts sagte, neigte er meinen Kopf wieder zu sich nach oben. „Ich habe Platz für noch einen Menschen in diesem Haus. Wenn du verstehst was ich meine."

Ich verstand nicht. Oder vielleicht wollte ich auch nicht verstehen.

„Was?"

„Ich weiß, dass wir einen Deal haben. Aber der würde von ihr nicht berührt werden. Der würde so bleiben wie er ist."

„Was? Sie?"

„Ich habe dir gerade versucht zu sagen, dass..."

„Oh mein Gott, du willst ein zweites Sugar Baby?"

Mit mir war schon ein oder zwei Mal Schluss gemacht worden und es war immer am schmerzhaftesten, wenn mir derjenige sagte, dass man sich ja doch mal wieder nach der Trennung treffen könne. Das man auf ein Doppeldate gehen könne, wenn man jeder einen anderen Partner hat.

Denn nichts tut mehr weh als falsche Hoffnung.

Ich stand auf, nahm mir meine Teetasse vom Tisch und stiefelte ohne Worte die Treppe hinauf in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir zu.

Mein Herz klopfte lauter, als er mir hinterher rufen konnte.

DEALBREAKERWhere stories live. Discover now