Kapitel 8

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Sie folgte mir den ganzen Tag auf Schritt und Tritt. Es schien mir, als wolle sie von mir lernen. Herausfinden was mich zu einem guten Sub machte.

„Hattest du schon einmal einen Dom?"

Sie strich sich ein Haar aus dem linken Auge. „Für eine kurze Zeit, aber es hat nicht allzu gut funktioniert."

Ich wollte fragen, woran es denn haperte. Hatte sie ihn vielleicht aus dem Fenster gestoßen?

Doch ich sagte nichts und nickte nur.

Beim Essen sah sie mir zu, beim Lesen und selbst als ich in die Richtung des Badezimmers ging, um auf Klo zu gehen, folgten mir ihre Augen. Jedoch musste auch ich mir eingestehen, dass sie dies alles eher vorsichtig tat. Eher verunsichert und fast schon Schutz suchend. Sie wirkte nicht wie jemand, der einem den Sugar Daddy wegnahm.

„Störe ich dich nicht?", fragte ich mit einem Ohrhörer im Ohr, als wir auf dem Sofa saßen.

„Hm?", fragte sie und sah von ihrem Handy auf.

„Stört es dich nicht, dass ich hier bin? Dass er schon jemanden hat?"

Sie runzelte die Stirn. „So sehe ich das nicht."

„Wie dann?"

Ich wollte sie wirklich gern greifen und schütteln. Ihr schien dies all nichts auszumachen und das machte mich wütend. War ich denn hier der einzige mit Emotionen?

„Ich mag dich auch."

„Du bist nicht der einzige Sub hier. Das stört dich nicht?"

„Nein", sagte sie und lachte kurz auf.

Ich kam mir dumm vor. „Nein", wiederholte ich.

Sie sperrte nun ihren Bildschirm und drehte sich zu mir. „Ich wollte dich auch."

„Du hast ihn doch kennengelernt. Du wolltest ihn", versuchte ich es zu erklären.

„Nicht nur ihn", sagte sie mit einem Lächeln. „Euch beide."

Ihre Augen sahen dann in meine und ihre Wimpern sanken kurz leicht nach unten. Als dächte sie an etwas Wunderschönes. Etwas, dass zu schön für die Realität war.

Ich sah sie nur fragend an und entfernte den Stöpsel aus meinem Ohr.

„Er zeigte mir ein Bild von dir. Von euch beiden. Und dann habe ich Ja gesagt." Sie zog sich ihr T-Shirt zurecht. „Du magst mich vielleicht als jemand neues sehen, der alles anders werden lässt, aber ich bin genau deswegen hier. Weil ich genau das hier will. Ich würde es nicht mögen, der einzige Sub zu sein."

Ich nickte, auch wenn ich es nicht verstand. Auch wenn es nicht oben bei mir ankam. Denn mir ging es immer darum, der einzige zu sein und auch zu bleiben. Mir ging es immer darum, all die Aufmerksamkeit zu bekommen und allein mit ihm zu sein.

Aber sie hatte einen ganz anderen Plan. Ihr Deal unterschied sich von meinem. Sie wollte mich hier. Ausdrücklich.

Und ich wollte sie jetzt nur noch halb aus dem Fenster schmeißen. Vielleicht nur ein Bein.

„Ich muss auf Klo. Und wenn ich wieder komme, kannst du mich auslachen", seufzte sie und stand auf.

Ich sah ihr hinterher.

Und würde sie sicherlich nicht auslachen wollen.

Als sich die Haustür öffnete nach etlichen Stunden und ich das Geraschel hörte, was fest zu meinem Tagesablauf gehörte, blieb ich auf dem Sofa sitzen und wartete.

Sie schaute mich an. „Sollen wir hier warten?"

Ich zuckte mit den Schultern. Ich wollte ihn nicht überfallen. Ich wollte nicht aufstehen. Meine gedanklichen Prozesse lagen wie ein Gewicht auf meinen Schultern und ich konnte mich kaum bewegen, so viel dachte ich über das nach, was sie gesagt hatte.

„Hallo?", rief er.

Sie stand zaghaft auf und spähte dann in den Flur. „Hallo", piepste sie.

„Komm her, Süße. Wo hast du denn meinen anderen kleinen gelassen?"

Ich konnte sie nicht richtig verstehen, aber ich hörte einen Kuss und dann lachte er.

„Das ist ja merkwürdig."

Er zog sich aus und kam dann zusammen mit ihr in das Wohnzimmer. „Wieso begrüßt du mich nicht?"

Ich zuckte mit den Schultern.

Er wuschelte mir von hinten durch die Haare.

„Könntest du bitte schon einmal mit dem Abendessen beginnen? Wir kommen gleich nach."

„Okay", nickte sie und tapste in die Küche.

So bald sie außer Hörweite war, sagte ich es: „Sie wollte mich auch?"

Er setzte sich neben mich auf die Couch.

„Ich dachte, sie wollte dich, aber sie wollte auch mich?" Immer noch schaute ich geradeaus.

„Ich dachte mir, wenn du es gleich wüsstest, würdest du Nein sagen."

„Und stattdessen lässt du mich glauben, dass sie mir dich wegnehmen will?"

„Ich habe dir schon ein paar Mal versichert, dass das nicht ihre Absicht ist und ich dich nicht ersetzen will."

„Nein, denn sie will mich auch", zischte ich und sah zu ihm. „Wieso sagst du mir so etwas nicht gleich? Ist das nicht die Grundregel? War das nicht das erste, was wir beschlossen haben? Ehrlichkeit? Stattdessen verzweifele ich hier!"

„Ich wollte dich nicht unwohl fühlen lassen", murmelte er und nahm meine Hand. „Ich weiß, dass ich es wahrscheinlich gleich hätte sagen sollen, aber ich war nicht sicher, ob es besser wäre, du wüsstest gleich, dass du Teil des Deals bist und nicht der Zweite."

Ich kaute auf meiner unteren Lippe herum. „Ich weiß nicht mehr, was das hier ist, Daddy. Ich weiß nicht was ihr beide wollt." Das war die Wahrheit.

Das war das Problem. Was sollte das hier werden? Was wollten die beiden von mir? Wie würde sich das ganze gestalten? Würde ich es mögen?

Und was wäre, wenn nicht?

Er lächelte mich versöhnlich an. „Wie wäre es, wenn du deine Sorgen heute Abend ausstellst und ich euch beiden zeige, was ich so vorhabe?"

DEALBREAKERWhere stories live. Discover now