Kapitel 121

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Nachdem ich aus Stuttgart zurück war holte mich in Hamburg mein Alltag wieder ein. Ich gab wieder meine Kurse in der Tanzschule und ging jeden Tag fleißig zur Uni. Nachmittags machte ich dann noch die Sachen für Amelie fertig, die sie mir geschickt hatte. Abends telefonierte ich immer kurz mit Wincent, aber meistens war er noch bei den Proben, weswegen wir die Telefonate immer auf eine kurze Diskussion, wer wen mehr vermisst, beschränkten. Gestern war ich zudem auch noch privat in der Tanzschule, da meine Trainerin mich eingeladen hatte wieder in eine Wettkampfformation einzusteigen. Sie trainieren immer blockweise in der Tanzschule und den Rest der Zeit übt jeder für sich über Videos, was mir sehr entgegenkommt. Wincent hatte ich von dem Vorhaben nur einmal kurz erzählt, da er dafür momentan nicht wirklich einen Kopf hatte.

Mittlerweile waren also fast zwei Wochen vergangen und ich war auf dem Weg nach Berlin zu Amelie, mit welcher ich dann zusammen zum Proberaum fahren wollte. Wir quatschten fast die ganze Autofahrt über die Tourplanung und kamen erst kurz vor unserer Ankunft auch mal auf Privates zu spreche.

A: „Und wie läufts mit Wincent."
I: „Ich denke, ich kann mich nicht beschweren, klar holt uns momentan der Alltag ein bisschen ein, aber das ist schon okay."
A: „Ja, irgendwann verschwindet die rosarote Brille langsam."
I: „Das gar nicht mal, aber wir haben uns jetzt halt zwei Wochen nicht gesehen und jetzt ist es ja auch fast nur beruflich."
A: „Keine Sorge ihr teilt euch ein Hotelzimmer."

I: „Haha, danke."
A: „Und wie ist es in der Uni?"
I: „Sehr gut. Ich hab echt schon viel gelernt und die Sache mit Elena ist momentan auch entspannt, weil sie irgendwie erstmal krankgeschrieben ist."
A: „Na dann. Du musst hier übrigens links und dann sind wir auch schon da."

Ich stellte also Amelies Auto ab und wir stiegen aus. Wir schnappten uns nur schnell unsere Handtaschen und betraten dann den Proberaum. Schon im Flur hörten wir, dass sie gerade „Einmal im Leben", probten und betraten deshalb leise die große Halle. Ich war beeindruckt von der Größe der Bühne und blieb deshalb erstmal an der Tür stehen. Die Band war sehr konzentriert, weshalb sie uns erst gegen Ende bemerkten. Wincent grinste breit und kam schon langsam auf uns zu. Als er dann endlich den letzten Ton gesungen hatte rannte er mir die letzten Meter entgegen und zog mich in eine feste Umarmung, aber diese war anders als sonst. Sie war nicht voller Liebe, sondern eher haltsuchend. Ich löste mich leicht und gab Wincent einen Kuss, den er zumindest erwiderte, sich aber kurze Zeit später wieder löste und Amelie begrüßte. Was ist nur los? Ich versuchte die komische Situation erstmal zu ignorieren und begrüßte Manni, Manu, Benni, Flo und Fridel. Wir unterhielten uns alle kurz, bis die Jungs beschlossen uns erstmal zu zeigen, was sie schon alles hatten. Wincent schien mir nicht ganz so bei der Sache, aber das ignorierte ich erstmal. „Und jetzt kommt was machst du nur mit mir. Isa da brauchen wir deine Hilfe.", sagte Wincent durchs Mikro und sie starteten den Song. Sie hatten bereits einige sehr coole Elemente, wie Zeitlupen eingebaut, aber ich gebe ihnen recht, an der einen Stelle fehlte auf jeden Fall etwas Choreografie. „Und?", kamen die Jungs nach dem Lied von der Bühne. „Sehr cool.", sagten Amelie und ich, wie aus einem Mund. „Und was ist mit der Choreo?", fragte Manu. „Dafür muss ich mal einen Moment nachdenken. Macht ihr mal kurz Pause.", sagte ich und schnappte mir mein Handy und meine Kopfhörer. Ich stellte mich auf den Steg der Bühne und probierte mit der normalen Version des Songs ein bisschen rum, bis ich zufrieden war. Ich entschied mich für eine Step-Touch-Kombi zusammen mir einer Drehung. „So Jungs.", rief ich nach einer Zeit und sie kamen auf die Bühne. „Wir üben das erstmal ohne Instrumente.", grinste ich und stellte die Jungs in eine Aufstellung. „Flo du darfst auch mit üben.", lachte Amelie und schob diesen auf die Bühne.

Es dauerte wirklich eine Ewigkeit, bis ich den Jungs die Schritte eingeprügelt hatte und so, wie ich sie kenne, haben sie die Schritte bis zur Tour eh wieder vergessen. Wir übten alles noch einige Male, bis es dann schon ziemlich spät war und wir beschlossen uns einfach schnell Pizza zu bestellen. Während die Jungs alle einmal ihre Frauen anriefen, setzte ich mich neben Wincent aufs Sofa. Ich versuchte mich an ihn zu kuscheln, doch irgendwie ließ er es nicht zu. „Was ist los?", fragte ich deshalb leise. „Bin nur ein bisschen gestresst.", lächelte Wincent müde. „Okay. Ich hatte mich echt darauf gefreut dich wiederzusehen.", sagte ich traurig. „Ich mich doch auch auf dich.", sagte Wincent und zog mich auf seinen Schoß. Er zog mich zu sich und gab mir einen langen Kuss und dieser war ehrlich, das war mir sofort klar. Als die anderen zurück waren, kam auch schon unser Essen. Wir aßen gemeinsam und machten uns danach auf den Weg zu unserem Hotel. Amelie checkte noch schnell ein, während ich nur mit Wincent mitgehen musste. Wie immer tauschten wir mit Amelie Zimmernummern und verschwanden dann in unserem Zimmer. Wir warfen uns einfach aufs Bett und kuschelten einen Moment. Wincent bekam zwischendurch immer wieder Nachrichten, ignorierte diese aber. Irgendwann gab Wincent mir einen kurzen Kuss und ging dann ins Bad. Sein Handy klingelte schon wieder, weil er mehrere Nachrichten erhielt. Eigentlich bin ich nicht der Mensch, der auf andere Handys guckt, aber langsam wollte ich wissen, wer die ganze Zeit was will. Ich nahm sein Handy in die Hand und entsperrte es, was nicht schwer war, da sein PIN unser Datum ist. Ich öffnete WhatsApp und was ich da las trieb mir die Tränen in die Augen.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt