Kapitel 122

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-Chatverlauf mit Jennifer Haben-

Hey Wincent, ich hab nochmal über unser

Gespräch neulich nachgedacht. Was sind das für Zweifel?

Ach man, ich hab doch auch keine Ahnung.

Eigentlich ist ja alles perfekt und ich liebe sie

wirklich, aber dieser Altersunterschied und ihre

ständigen Selbstzweifel... ich weiß nicht, ob ich das

auf Dauer kann.

Hm, okay. Du musst mit ihr sprechen, wenn du solche

Gedanken hast. Du darfst sie auf keinen Fall verarschen.

Das werd ich ihr garantiert nicht sagen, das wird schon

Alles, das lag bestimmt nur daran, dass ich

sie so lange nicht gesehen habe.

Wincent, im Ernst? Das hat sie nicht verdient und

außerdem was soll das heißen?

Egal. Sie ist jetzt da.

Na super. Wincent sprich mir ihr.


Wincent!


Ist das jetzt dein scheiß Ernst? Du denkst erst

sowas und machst jetzt mit ihr weiter, als wenn

nichts wär?


Wincent!


Fuck ey, Wincent!

-Ende Chatverlauf-

Das, was ich da gerade las, zerbrach mein Herz in tausend Stücke. Wincent zweifelt an unserer Beziehung und denkt darüber nach, dass ich ihn auf Dauer vielleicht nicht glücklich machen kann. Ich starrte immer noch auf das Display, welches sich mittlerweile gesperrt hatte. Ich spürte, wie mir eine Träne über die Wange lief, ich liebe ihn doch. In diesem Moment kam Wincent aus dem Bad. „Schatz, was ist los?", fragte er behutsam und kam auf mich so. „Fass mich nicht an.", fauchte ich und stand vom Bett auf. „Ich bin dir also zu jung und meine Selbstzweifel stören dich?", fragte ich mit Nachdruck. „Was, wie?", stotterte er. „Ach komm, verarsch mich nicht. Ja, es war nicht okay an dein Handy zu gehen, aber wann wolltest du mir das alles sagen? Gar nicht, so wie es klang.", schrie ich schon fast und ich merkte, wie mir die Tränen wieder über die Wangen liefen. „Isa, ich... das war nicht so...", stotterte er weiter. „Jaja, das war nicht so gemeint. Wenn ich dir nicht genug bin, dann sag es mir doch und dann trenn dich bitte von mir, denn unter diesem Aspekt kann ich keine Beziehung mit dir führen." Ich war selbst überrascht, dass ich so harte Worte rausbrachte, aber so verarscht, wie ich mich gerade fühle. „Nein Isa, ich liebe dich.", flüsterte Wincent. „Das klang in deinen Nachrichten aber ganz anders und auch dein Verhalten heute. Wenn du dich trennen willst, mach es uns doch beiden nicht so schwer.", feuerte ich weiter.  „Ich will mich aber nicht trennen.", sagte Wincent jetzt etwas lauter. „Dann sollte ich überlegen, ob ich es tue.", flüsterte ich nun, schnappte mir meine Handtasche und flüchtete aus unserem Zimmer.

Mittlerweile rannen mir die Tränen in Bächen über die Wangen. Ich erinnerte mich an Amelies Zimmernummer und stand eine halbe Minute später vor ihrer Tür. Ich klopfte und es dauerte einen Moment, bis sie die Tür einen Spalt öffnete. „Oh Gott Isa, was ist passiert?", fragte sie und nahm mich sofort in den Arm. „Wincent, ich... kann ich bei dir schlafen?", brachte ich leise raus. „Klar, komm erstmal rein. Magst du erzählen, was los ist.", fragte sie behutsam, während wir uns aufs Bett setzten. Ich atmete einmal tief durch und erzählte ihr dann alles. Wincents Verhalten heute den Tag über, der Chat, der Streit, einfach alles. „Das ist nicht sein Ernst, er war doch immer so glücklich.", sagte Amelie, nachdem sie mir bestimmt eine Viertelstunde zugehört hatte. „Ich weiß es nicht, aber Amelie? Ich kann nicht länger bei den Proben bleiben, ich werde morgen früh mit dem Zug nach Hause fahren. Ich kann ihn momentan nicht sehen.", sagte ich vorsichtig. „Das verstehe ich. Ich bring dich morgen zum Bahnhof.", gab sie zurück und zog mich zum wiederholten Male an diesem Abend in eine Umarmung.

Wir suchten mir direkt eine Verbindung raus und ich buchte sie auch gleich, sodass ich direkt nach dem Frühstück nach Hause konnte. Danach lenkte Amelie mich noch ein bisschen mit irgendeinem Film ab, bevor ich irgendwann einfach einschlief.

Am nächsten Morgen wachte ich recht früh und total gerädert auf und mir wurde relativ schnell wieder bewusst, was gestern Abend passiert ist. Ich atmete einmal tief durch und ging dann ins Bad. Ich spritzte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht und ging dann wieder zu Amelie, welche mittlerweile auch schon wach war. „Wie gehts dir?", fragte sie vorsichtig. „Geht. Ich muss erstmal begreifen, dass es eventuell vorbei ist.", sagte ich mit zittriger Stimme, während Amelie nur wissend nickte. „Ich weiss, wir sollten vielleicht reden, aber ich kann ihn gerade nicht sehen.", brachte ich leise hervor. „Willst du überhaupt mit zum Frühstück?", fragte Amelie nun. „Ich denke ja, es ist so früh, da schläft er eh noch.", lächelte ich gequält. Wir gingen also nach unten und tatsächlich war außer ein paar älteren Leuten Niemand beim Frühstück zu sehen. Ich zwang mir irgendwie ein halbes Brötchen rein, bevor wir wieder zu Amelie ins Zimmer gingen. „Kannst du mir einen Gefallen tun und meine Sachen aus unserem Zimmer holen? Ich kann das gerade nicht.", fragte ich Amelie vorsichtig. „Klar, hast du ne Zimmerkarte und was hattest du alles mit?", lächelte sie. „Ich hab noch nicht wirklich ausgepackt. Meinen kleinen Koffer halt und im Bad steht noch meine Kulturtasche.", antwortete ich. „Gut, bin gleich wieder da. Soll ich ihm irgendwas sagen?", fragte sie noch. „Nein, aber wenn er fragt, ich bin erstmal weg.", gab ich zurück. „Okay, gut." „Ach so Amelie. Mein Handy müsste noch auf dem Nachttisch liegen, bringst du das auch mit?", fragte ich. „Klar. Hab mich schon gewundert, warum er gar nicht versucht hat dich zu erreichen.", grinste sie und ich konnte auch leicht lachen, bevor sie das Zimmer verließ.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora