Kapitel 126

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Isa setzte ein leichtes Lächeln auf, drehte sich um und ging nach unten. Was sollte mir das denn jetzt schon wieder sagen? Ich will doch einfach nur, dass alles so wird wie früher, immerhin liebe ich sie doch. Der Abend verging dann relativ schnell und schon lagen wir alle im Bett. Isa war wieder sehr distanziert und ignorierte mich eigentlich wie meiste Zeit.

Der nächste morgen war das pure Chaos. Isa und Amelie rotierten um uns alle herum und wir bekamen alle der Reihe nach einen drüber, weil wir irgendwas nicht so ausgeführt haben, wie auf den Besprechungen gesagt. Der erste Tourtag halt. Ich war sehr dankbar, als ich mich mit unserem Physiotherapeuten für eine Runde Sport zurückziehen durfte, aber als wir wieder da waren herrschte schon wieder dicke Luft. Einige Sachen funktionierten nicht so, wie sich die Mädels das vorgestellt hatten und sie waren mal wieder am austeilen. „Hey Mädels. Kommt ihr mal bitte?", mischte ich mich in eine Diskussion zwischen Amelie, Isa und unseren Lichtechnikern ein. „Wincent, wir haben zu tun.", sagte Amelie nur genervt. „Und ich sag, dass ihr jetzt kommt.", sagte ich mit Nachdruck und die beiden folgten mir schweigend. „Was ist los?", fragte ich vorsichtig. „Du siehst doch, dass nichts klappt. Keiner macht das, was er soll und wir dürfen alles ausbaden.", erwiderte Amelie extrem genervt. „Es ist der erste Tag... wir müssen alle erst wieder in unsere Rollen finden. Vor allem, weil wir jetzt über 50 Leute sind, da kannst du nicht erwarten, dass das alles sofort läuft.", versuchte ich sie zu beruhigen. „Wir haben aber alles so gut geplant.", schaltete sich nun Isa ein. „Ich weiß und das habt ihr auch toll gemacht, allerdings braucht das Team trotzdem Zeit, um sich einzuleben.", redete ich weiter. Isa nickte nur stumm und irgendwie sah sie nicht gut aus. „Macht euch bitte nicht so einen Stress okay? Wir schaffen das.", sagte ich aufmunternd. „Wenn's nur das wäre.", murmelte Isa eher an Amelie gerichtet und ging wieder zu den Technikern, mit welchen sie jetzt in einem ruhigen Ton sprach. „Ihr leidet beide extrem.", sagte Amelie zu mir und wollte schon gehen. „Was soll ich nur machen?", fragte ich diesmal auch eher geknickt. „Ich kann dir auch kein Rezept verraten, aber ihr braucht euch, das wissen wir alle.", lächelte sie leicht und ging wieder zu Isa. Na super... wie bekomme ich das nur wieder gerade gebogen? Ich hab schon länger überlegt, ob ich das Lied heute singen soll... zu verlieren hab ich ja eigentlich nichts. Kurzentschlossen machte ich mich auf den Weg zu meiner Band.
W: „Hey Leute, bekommen wir noch ne kurze Planänderung hin?"
Mu: „Alter du und deine Spontanität. Was können wir für dich tun?"
W: „Ich muss das mit Isa wieder hinbekommen. Ich hab euch doch neulich die Demo von dem neuen Song geschickt."
B: „Der war an Isa gerichtet?"
W: „Ja, egal. Ich würd den heute gerne spielen. Bekommen wir das in der Setlist unter?"
Ma: „Das musst du mit Amelie klären."
W: „Geht nicht, weil Amelie und Isa immer zusammen unterwegs sind heute."
B: „Ja gut, bekommen wir hin, du musst nur mit den Technikern wegen dem Flügel sprechen."
W: „Ja mach ich. Danke Jungs. Am besten ist es, wenn das Amelie und Isa gar nicht mitbekommen, das wir was anders machen."
F: „Okay Vorschlag: Ich spreche mit Marvin, damit er die Setlists auf der Bühne nach Amelies letztem Kontrollgang tauscht. Manu spricht mit Toni und Tom, damit das mit dem Licht klappt. Benni spricht mit dem Umbauteam und Manni klärt alles mit der Tontechnik. Und du Winni übst den Song nochmal, damit das nicht in die Hose geht."
W: „Danke Jungs, ihr seid die besten."
Ma: „Wir machen das auch nur, weil du ohne Isa echt unerträglich bist."
W: „Jaja, danke und bis später."

Was würde ich ohne diesen Chaoshaufen nur machen? Egal, ich hab jetzt keine Zeit darüber nachzudenken. Ich muss den Song üben und in drei Stunden geht die Show auch schon los. Ich schreib den Jungs noch schnell, an welcher Stelle ich den Song gerne hätte und schaltete dann vollkommen von der Welt um mich herum ab.

Ich war so fokussiert, dass ich die Zeit und alles um mich herum vollkommen vergaß. Erst als mir jemand auf die Schulter tippte kam ich in die Realität zurück. Ich zuckte zusammen, setzte meine Kopfhörer ab und drehte mich um. Und dann sah ich in diese wunderschönen Augen, Isas Augen. „Bengio geht jetzt auf die Bühne.", sagte sie leise und ging wieder aus dem Raum. Ich machte mich also fertig und checkt noch ein letztes Mal mein Handy. „Ey meinst du es wär lächerlich, wenn ich jetzt geh?🎶", tippte ich und schickte es an Isa, in der Hoffnung, dass sie nachher wissen würde, was meine Nachrichten in den letzten Tagen bedeutet haben. Ich verließ meine Garderobe und machte mich auf den Weg zur Bühne. Dort musste ich nochmal meine Jacke anprobieren und dann war auch schon Showtime.

Fehler oder Schicksal //Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt