𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 8: Unerwartet

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Gehetzt rannte Onyx durch den Wald. Die Sonne ist schon über den Bäumen zu sehen und von Yaelia fehlt seit gestern Mittag jede Spur. Der ganze Stamm hat beim Suchen im Dorf geholfen, doch es ist, als hätte sie nie gelebt.

Onyx lief und lief, drängte seinen Körper bis zur endgültigen Erschöpfung weiter zu laufen. Er konnte nur vermuten wo sie ist, doch die Wiese die er ansteuerte, ist am Rand des Nacht Territoriums.
Der Ort, an dem Yaelia Trainiert wurde.
Von wem sie trainiert wurde, wusste Onyx nicht, denn ihr Trainer kam nie wenn er Yaelia spionierte.

Sein Vater war der erste der Yaelias fehlen am Unterricht bemerkte. Er schickte Onyx los um sie zu verfolgen und herauszufinden wo sie hin ging. Auf der Wiese wartete sie immer geduldig auf etwas, doch bis zum späten Nachmittag kam nichts und niemand. Als Onyx sie einmal fragte, wo sie sei, erzählte sie, dass ihr das Training im Stamm nicht gefiel und sie deshalb privaten Training erhielt. Sie erzählte von einem alte Mann der zusammen mit seiner Tochter in einem großen Baum auf der Wiese lebt. Onyx hatte sie für verrückt erklärt, aber die Informationen nicht vergessen.

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Auf der Wiese angekommen, setzte er sich erschöpft hin, beruhigte seinen Atem und massierte seine schmerzenden Beine. Als sein Körper sich wieder beruhigt hatte, stand er auf und staunte nicht schlecht. Die Wiese war größer als er es in Erinnerung hatte. Und der Baum war gigantisch. Weshalb war sein Stamm nie hier jagen?

Langsam und überwältigt, ging er auf den Baum zu. Am Rande der Wiese floß ein kleiner Bach. Kurzehand lief er darauf zu und freute sich über das erfrischend kühl wirkende Wasser. Er setzte sich hin und trank mehrere Hände voll klarem Wasser. Seufzend wischte er mit seinen Ärmeln über den Mund und stand wieder auf. Gerade als er sich umdrehte, hörte er jemanden auf ihn zu kommen.
Schnell duckte er sich und sah um sich. Seine rechte Hand lag bereit zu kämpfen, auf seinem Schwert, dessen Hülle an seinem Gürtel gebunden war.

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Auf Mergus Wunsch ging Dawn los, um einen Krug am Bach mit frischem Wasser zu füllen. Lachend ging sie aus dem Baum. Freute sie sich doch, dass ihre Freundin bei ihr war. Doch schnell verging die Wärme in ihrem Herzen und wurde durch traurige Kälte ersetzt.
Sie wird gehen. Sich selbst in Gefahr bringen.
Dachte Dawn ängstlich nach. Langsam bewegten sich ihre Beine Richtung Bach und nur schwer ließen ihre Arme den Krug ins Wasser. Der Gedanke, dass ihre beste und einzige Freundin bald weit weg von ihr sein wird, betäubte ihren Körper. Ein leises schluchzen entfiel ihr, als sie an ihren Tod dachte. Vor schreck, ließen ihre Hände den Krug los.
Widerwillig Zwang sie sich die schlechten Gedanken zu verdrängen. Sie ist stark. Mergu hat sie trainiert. Wenn sie es nicht schaffen kann, wer sonst? Mit einem mal befüllte sie Stolz. Sofort nahm sie den Krug aus dem Wasser und erholb sich.

Gerade als sie weiter gehen wollte erstarrte sie. Ein junger Mann mit dunklen Haaren und fast schon schwarzen Augen sahen sie an. Wie ein Tieger beobachte er jeden ihrer Bewegungen. Dawn blinzelte einige Male und versuchte ihren vereisten Körper zu wecken, doch sie war nicht fähig. Weder sich zu bewegen, noch in etwas anderes zu sehen, als seine Augen. Sie fraßen sich förmlich in ihre Gedanken, hielt sie an Ort und Stelle.

"Dawn warum hast du so lange gebraucht?" Yaelia, die zum Bach kam, um Dawn zu holen sah verwirrt ihre Freundin an. Erschrocken drehte sich Dawn zu ihrer Freundin um.
"Ich wollte gerade kommen", stammelte sie aus ihren plötzlich trockenen Hals.

Yaelia kniff ihre Augen zusammen. Es ist etwas passiert, was ihre Freundin so eingeschüchtert hat. Aber was?
Sie sah sich auf der Wiese um.
"Okay. Wenn es nichts weiteres gibt, können wir wieder rein gehen", sagte Yaelia vorsichtig. Dawn nickte schnell und ging an ihrer Freundin vorbei in Richtung Baum. Widerwillig folgte Yaelia ihr. Dawn spürte den Blick, vom Geheimnisvollen Fremden und den ihrer verwirrten Freundin auf ihrem Rücken, bis sie durch den Spalt der als einziger Eingang dient, in den Baum gingen.

Sie atme tief ein und aus und setzte den mit Wasser gefüllten Krug auf den Tisch zu ihrer rechten. Instinktiv hoffte sie, dass sie der Fremde nicht in den Baum folgen wird.

"Warum warst du gerade so angespannt? Dawn was ist los?" Yaelia ging langsam auf Dawn zu und hielt zärtlich ihre Hände fest. Besorgt sah Yaelia ihr in die Augen. Doch Dawn war nicht fähig ihr in die Augen zu sehen und wendete schnell ihren Blick auf ihre Hände. Soll ich ihr von ihm erzählen? Ist es überhaupt nötig? Er macht bestimmt schon wieder das, was auch immer er vorher tat. Dachte sich Dawn.
"Ach du hast mich nur erschrocken das ist alles", winkte Dawn, mit einer wegwerfenden Geste ab und überlegte sich fieberhaft eine Ablenkung.
"Wo ist eigentlich Mergu", fragte sie. Yaelia zeigte mit ihrem Kopf Richtung Treppe. "Er ist kurz hoch gegangen", gab sie als Antwort. Dawn nickte und wollte gerade fragen weshalb er Wasser wollte, als sie durch ein dumpfes Poltern unterbrochen wurde. Die beiden Mädchen drehten sich überrascht zum Eingang des Baumes, vor dem nun Yaelias Bruder Onyx lag. Kopfschüttelt erhob er sich und klopfte Imaginären Staub von seiner Kleidung. Als er seine Blick erhob, sah er etwas unbeholfen seiner Schwester entgegen.

Dawn versteckte sich ängstlich hinter Yaelia, die wiederum fast schon wütend ihre Arme verschränkte.
"Onyx. In Huros Namen, was machst du hier und wie hast du mich gefunden", rief Yaelia wütend. Dawn brauchte nicht lange um zu verstehen, dass Yaelia den fremden kennt.
"Wenn du es noch nicht bemerkt hast, du fehlst seit gestern Nachmittag und niemand wusste wo du bist. Der ganze Stamm sucht seit heute Morgen nach dir. Yaelia es gibt Sachen die wir für deine Mission vorbereiten müssen und du hast nichts besseres zu tun, als dich in einem Baum zu verstecken?" Onyx schnaubte aufgebracht.

"Es ist immernoch meine Entscheidung, ob ich gehe oder nicht und da ich nicht will, kannst du ja schön die Welt retten gehen!" Yaelia drehte Onyx den Rücken und stampfte die schmallen Treppen zum zweiten Stock hoch. Dawn die nicht richtig verstand was ab ging, drehte sich langsam zum Fremden.

"Ich kann mit ihr reden wenn du willst", flüsterte Dawn vorsicht. Onyx hatte vor lauter Aufregung ganz vergessen, dass sie da war und sah sie verblüfft an.
"Yaelia ist meine beste Freundin. Sie wird auf mich hören. Ich kann zwar nicht versprechen, dass ich zuversichtig klingen werde, aber ich kann es versuchen." Dawn sah Erwartungsvoll zum Nächtler.
Der nickte Abwesend. "Ich warte solange draußen", grummelte er, drehte sich um und verließ den Baum.

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Perfk - Meister der NachtWhere stories live. Discover now