𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 15: Goldene Wellen

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"Hast du die Wiese abgebrannt?" Kurutus sah zur Wiese. Er hatte weder den Mut, noch die Ruhe, um Yaelia in die Augen zu sehen. Sein inneres kämpfte mit dem gewissen, dass er das Wesen heilte, welches mächtig genug war ganz Tag zu zerstören, wenn sie es wollen würde.

Plötzlich übermannte ihn eine Welle von Angst und Kampfbereitschaft. Adrenalin pochte durch seine Adern und mehr als das rauschen seines Blutes, schien er nicht zu hören.

Ähnlich wie ihm, ging es Yaelia, als sie auf die vollkommen verwüstete Wiese sah. Dadurch, dass sie ohnmächtig wurde, hatte sie keine Chance gehabt ihr verbliebenes Feuer zu zügeln. Sie verlor die Kontrolle über die Flammen und wildgewordenes Feuer frisst alles was es berührt.

Weiter hinten, nahe des Waldes, sah sie noch wenige Flammen züngeln. Beinahe schlagartig, übernahm sie die Kontrolle und beendete ihr ausgeartetes Festmahl.

Kurutus sah mit an, wie das Feuer schwarz wurde und dann verschwand. Er schluckte und sah langsam zu Yaelia. Ihre Augen glitzerten und entschuldigten sich vielmals, aber es schien als könnte sie diese Worte nicht aussprechen.

"Kannst du die Wiese heilen", fragte sie stattdessen. Ihre Stimme brach teilweise. Sie ist noch immer nicht ganz bei sich. Yaelia spürte einen Teil der starken Betäubung in ihr pochen. Sie spürte nur langsam, wie ihre Magie das letzte bißchen zerstörte, denn auch sie war ausgelaugt vom gestrigem Feuerwall.

"Ich habe sowas noch nie gemacht", gestand Kurutus und kratze sich am Kopf. Sie schneit es zu bereuen.
"Ich kann dir helfen", sagte Yaelia voller Hoffnung. Damit hätte sie die Chance, etwas wieder gut zu machen.
"Ich verstehe nicht ganz?" Kurutus sah sie verwirrt an. Wie will sie ihm helfen? Ihre Magie ist doch das Gegenteil der seiner.
"Könntest du die Wiese mit deiner Magie heilen", fragte Yaelia erneut. In ihrer Stimme war ein gewisser Druck.
"Theoretisch schon, jedoch reicht meine Energie im Leben nicht aus um die ganze Wiese zu regenerieren", gab der Tagler verwirrt zu. Er sah Yaelia erwartungsvoll an. Was hat sie vor?

"Ich hab da eine Idee, doch ich weiß nicht ob es wirklich funktionieren würde." Yaelia sah Kurutus an. Er nickte als Zeichen, dass er zuhörte und somit erklärte sie ihm, dass sie ihm einen Teil ihrer Energie geben würde, wenn er die Wiese für sie erneuert.

Etwas geschockt überlegte er, nickte jedoch. Die Idee war einfach, könnte aber funktionieren. Viele Tiere im Wald, brauchen diese Wiese um zu Überleben und da sich seit dem Krieg gegen Kiefh, die Umwelt verändert, kann jeder noch so kleine Unfall fatal für die Tierwelt enden.

"Du musst nur dein Licht für das heilen nutzen. Den Rest überlasse mir", Yaelia sah Kurutus an, der aufstand und sich für die Herausforderung bereit machte. Doch er blieb mitten in der Bewegung stehen. Erneut wehte der Wind stark gegen Yaelia und pfeift: "Du willst das ich dir helfe, richtig?" Yaelia nickte und sah leicht beschämt zu Boden.
"Ich bezweifle das meine Energie für irgendetwas reichen würde", gab sie leise zu und sah zum Mond. Mit seiner vollen Pracht strahlte er auf die Wiese und nickte dann. Yaelia war überrascht. Der Mond bewegte sich kein bißchen, doch sie wusste das er zustimmte.

Sie stand auf und stellte sich neben Kurutus, der sich nun auch weiter bewegte. Yaelia betrachtete ihn während er konzentriert seine Energie herbeirufte. Eine kleine Lichtkugel entstand einige Meter vor ihnen. Yaelia nickte dem Mond zu, welcher kurz heller leuchtete und gab dann ihre Energie zur Kugel. Sie wuchs und wuchs, in wenigen Sekunden überragt sie die beiden Energie lieferanten.
Die Pferde wurden durch das plötzliche erhellen der Nacht aufgeschreckt und liefen panisch weg. Nur Hurakan blieb an der Stelle und sah weiter zu.
Auch Gibwa wachte verschlafen auf. Kurz nachdem er das Licht sah, welches ihm die Sicht nahm, fiel er in Ohnmacht.

Kurutus bewegte das Licht über die Wiese, der Himmel wurde urplötzlich durch dicke dunkelgraue Wolken überdeckt. Nur der Mond schien hindurch.

Kurutus ließ das Licht auf die Wiese fallen und im selben Moment schütteten die Wolken ihren Ballast. Große und satte Tropfen fielen in die goldenen Wellen des Lichts. Wo auch immer die Tropfen aufkamen, wurde das Licht kurz dunkel. Es war faszinierend zu betrachten und weder Kurutus, noch Yaelia konnten ihren Blick abwenden.
Gibwa wurde nun dank den Regen, der plötzlich in ganz Tunlork war, wach. Panik spiegelte sich in seinen Augen, als er die goldenen Wellen, die über die Wiese fegten, betrachtete. Das helle Licht weckte sein verschlafenes Gehirn auf und pumpte Adrenalin durch seinen müden Körper. Erst später realisierte er die beiden Personen die vor ihm standen. Stur sahen sie nach vorne, den Wellen entgegen. Gibwa brauchte eine Weile, um zu verstehen, dass dies Kurutus Werk war.

Langsam versiegelte das Licht die ganze Wiese und sank im Boden ein. Eine Weile passierte nichts, doch plötzlich, gerade als Yaelia fragen wollte, ob Kurutus auch wirklich das richtige getan hat, blühte die Wiese. Überall sprießte saftig grünes Gras und bunte Blumen zeigten ihre vollen Knospen.

Bezaubert vom Moment wurde es still. Selbst die schweren, schwarzen Wolken stoppten ihre Leerung und wichen aufs Meer. Die Pferde, die vorher geflohen sind, kamen langsam zurück zur Gruppe. Erschöpft warfen sie sich zu Boden und versuchten weiter zu schlafen. Auch Gibwas Körper entspannte sich beim Anblick der Wiese.

"Ih.. Ihr habt die Wiese wieder zum blühen gebracht." Gibwas Aussage ließ die anderen zusammenzucken. Sie haben etwas wahrscheinlich unmögliches möglich gemacht. Doch wie?

"Gute Arbeit Kurutus. Du hast meinen Respekt", sagte Yaelia und drehte sich zu ihm. Etwas Begeisterung spiegelte sich in ihren Augen. "Dank deiner, anscheinend unendlichen Energie war das nur möglich", gab Kurutus zu und kratzte sich am Hinterkopf.

Gibwa rief begeistert: "Jetzt will ich die Geschichte dahinter hören!" Kurutus schüttelte seinen Kopf, Yaelia wiederum setzte sich zu Gibwa und begann langsam und von Anfang an, über den gestrigen Tag zu erzählen.

Perfk - Meister der NachtWhere stories live. Discover now