𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 13: halb Tunlork abgebrannt

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Kurutus machte sich zusammen mit Gibwa auf den Weg zum Stamm des Feuers.
Sie ritten gemeinsam den Fluss entlang, um nicht in der Linea Wüste zu landen. Den Weg, den sie wählten dauert länger, war dafür aber umso sicherer. Ihre Pferde würde eine zweitägige Reise durch die Wüste, genauso wenig wie sie überleben. Und da ihr Ziel war, lebend am Portal anzukommen, vergaßen sie diese Option.

Um nicht verspätet zu sein, versuchten sie noch vor Sonnenuntergang, am Ende des strömenden Flusses Serp anzukommen.

"Wir sollten rasten. Genau wie die Pferde, schlafe ich gleich im stehen ein." Gibwa gähnte laut und streckte sich kurz, um seine Aussage zu verstärken. Als Antwort schüttelte Kurutus nur ungläubig seinen Kopf.

"Nicht jetzt", sagte er und zeigte Richtung untergehende Sonne, "Es ist nicht mehr weit bis zum Ende vom Fluss. Wir können uns jederzeit ausruhen, aber verlorene Zeit nicht wett machen." Gibwa nickte resigniert und seufzte laut. Da entdeckten seine Müden Augen eine kleine Herde Pferde, hunderte Meter vor ihnen.

Gibwa rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Es gibt keine Herden hier", dachte er verwirrt. Prüfend sah er zu Kurutus, jedoch machte er nicht den Eindruck, als würde er das gleiche sehen wie Gibwa.
"Kurutus, es kann sein, dass mich meine müden Augen täuschen, aber da hinten sind fünf Pferde und eine halbe Portion. Oder", fragte Gibwa Kurutus. Er konnte es sich nicht erklären und seinen Augen nicht glauben.
Kurutus antwortete auf seine Frage indem er an den Zügeln seines Pferdes zog und es damit kurzerhand, zum stillstehen brachte.

Er kniff seine Augen zu, um trotz blendender Sonne zu erkennen, was die von Gibwa genannte halbe Portion sei. Nach kurzer Stille flüsterte er: "Das ist ein Mensch", und gab seinem Pferd die Sporen.
Verblüfft reagierte das müde Pferd nur langsam, horchte dann aber und galoppierte der kleinen Herde entgegen.
Gibwa kam in einem langsamen Trap hinterher.

Wenige Meter vor der kleinen Herde stoppte Kurutus und stieg elegant von seiner schimmel Stute. Langsam kam er den Tieren näher, die auf sein Erscheinen alarmiert reagierten.

Ein dunkelbrauner Hengst, welcher neben der Frau lag, gab ein drohendes Wiehern von sich, worauf sich die anderen Pferde schützend zwischen Kurutus und ihn stellten. Mit angewinkelten Ohren und hoch erhobenen Köpfen zeigten sie ihre Stärke und ihren Mut.

Sanft lächelte Kurutus.
"Habt keine Angst. Weder von mir, noch von meinen Freunden. Ich bin hier um zu helfen", flüsterte er dem Winde zu. Wie als hätten die Pferde verstanden, dass er keine Gefahr sei, wichen sie langsam zur Seite und ließen ihn zu Hurakan. Dieser legte seinen Kopf schützend um die Frau, die weiterhin betäubt neben ihm auf dem Bauch lag.

Langsam und mit bedachten Schritten kam Kurutus näher. Er sah die Wunde an der Schulter der Frau und auch, dass das Blut fast komplett vertrocknet war.
Er keuchte, "Zu viel Blut", hallte ihm durch den Kopf. Flink ging er zu seiner Stute und kramte in seiner Satteltasche nach etwas, womit er die Wunde schließen konnte.

Nun erschien auch Gibwa neben ihm. "Was ist", fragte er Stumpf und sah zu den Pferden, die sie neugierig musterten.
"Sie ist verletzt. Wahrscheinlich liegt sie schon länger dort", antwortete Kurutus schnell. Gibwa sah nun zur Frau, zu dessen linke ein dunkelbrauner Hengst lag.

Kurutus zog ein weißes Tuch aus seiner Satteltasche und ging zur Frau. Vorsicht setzte er sich zu ihr und legte das Tuch um den Pfeil herum. Mit wenigen bedachten Bewegungen, zog er den Pfeil aus ihrer Schulter. Beinahe sofort strömte Blut aus der nun offenen Stelle auf ihrer Haut. Kurutus presste das Tuch fester auf die Wunde und betrachtet nebenbei den Pfeil.

Ein Holzpfeil dessen Spitze aus einer Ansammlung von Nadeln mit verschiedenen Größen und Formen war.
Gibwa trat zu ihm und tippte auf seine Schulter. "Kurutus du solltest.."
"Sie wurde betäubt", fiel Kurutus Gibwa plötzlich ins Wort. Nachdenklich betrachte er weiterhin den Pfeil.
"Und ich weiß auch von wem", sagte Gibwa.
Verwirrt sah Kurutus zu ihm. In Gibwas Gesichtsausdruck lag Unglauben. Kurutus sah auch ganz kurz, einen Hauch von Angst.

Gibwa unterbrach seine Beobachtung, indem er auf die andere Seite des Flusses zeigte. Unbeirrt sah Kurutus über seine linke Schulter und sofort wich seine Farbe.

Die Wiese auf der anderen Seite war verkohlt und fast vollkommen abgebrannt. Weiter hinten, nahe am Wald, brannten sogar noch einpaar wenige Halme. Doch dies war nicht das erschreckenste.
Kurz vor dem Ufer der Flusses lagen vier Leichen. Oder eher gesagt die Überreste, die das Feuer übrig gelassen hat.

Kurutus gab ein leises knurren von sich. Das es sich bei den vier Toten um Banditen handelte könnte er sogar mit verschlossenen Augen erkennen. Doch was oder wer hatte sie angezündet? Er musste nicht lange überlegen, bis sein Blick auf die ihnen fremde Frau fiel.

"Sie hat sie angezündet", flüsterte Gibwa Kurutus Gedanken. Kurutus nickte und keuchte. Ja Banditen waren böse, und wahrscheinlich wollten sie ihr nichts gutes, aber sie so zu verbrennen ist unmenschlich. Oder?

"Wir sollten hier rasten", schlug Kurutus vor, woraufhin ihn Gibwa entgeistert ansah.
"Hier? Neben der Frau, die ohne große Probleme fast halb Tunlork abbrannte?" Auf Gibwas frage nickte Kurutus und ging zurück zu seiner Stute. Langsam nahm er seine Decke aus seiner Satteltasche und ging zurück zur Frau.
Mit einem Abstand von ungefähr zwei Metern legte er seine Decke auf den Boden und legte sich dann erschöpft drauf. Müde gähnte er und sah mahnend zu Gibwa, der sich nach lautem gefluche neben Kurutus bereit machte.

Sie und die Pferde schliefen in wenigen Minuten ein und bemerkten das erwachen von Yaelia gar nicht.

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Geschrieben: 18 März 2020
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Perfk - Meister der NachtWhere stories live. Discover now