𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 12: Brennende Banditen

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Schon seit mehreren Stunden, ritt Yaelia durch den tiefen immergrünen Wald. Hohe Nadelbäume erstreckten sich in den Nachmittagshimmel und versperrten ihr teils die Sicht auf die bald untergehende Sonne. Sie ritt immer weiter Richtung Norden und ließ sich dabei Zeit, denn sie hat zwei Tage, um im Stamm des Feuers anzukommen.
Das Treffen der Auserwählten wird dort veranstaltet, denn dieser ist am nähstem zum Portal, welches zur Welt der Menschen führt. Wenige Stunden braucht man vom Stamm zur Meerenge, die die Insel Narav vom Festland trennt.

Ihre Gedanken schweiften von ihrer Reise und wo sie lang muss, von den möglichen Gefahren, bis hinzu, wie die Auserwählten seien und ob sie sich mit ihnen verstehen könnte oder nicht. Olym sagte ihr, dass die Auserwählte des Lebens mit 17 Jahren die jüngste sei.
Yaelia schüttelte ihren Kopf. Wie kann man so rücksichtslos sein und eine 17 jährige losschicken. Sie schimpfte und diskutierte in ihren Gedanken, welche sie so sehr ablenkten, dass sie garnicht mitbekam, das sie schon seit Minuten verfolgt wurde.

Kurz vor dem Ende des großen Waldes, hörte sie jemanden, oder etwas unmittelbar hinter ihr brüllen. Aufgeschreckt galoppierte Yaelias Pferd los. Yaelia hatte große Mühe, sich festzuhalten. Mit all ihrer Kraft versuchte sie nicht vom Pferd zu fallen, welches nach wenigen Metern durch das nadelige Dickicht des Waldes sprang und auf einer weiten und saftig grünen Wiese landete.

Sekunden später hörte sie die festen und kräftigen Schritte mehrerer Pferde hinter ihr. Kurz riskierte sie einen Blick nach hinten.
"Banditen", schoss es ihr sofort durch den Kopf. Die vier, mit dunkelgrünen Umhängen und Masken bedekten Menschen, die im Spitzentempo ihre Pferde hinter Yaelia jagen ließen, könnte sie von tausend anderen unterscheiden.
Yaelia sah wieder nach vorne. Bis zum Fluss ist es nicht mehr weit, doch ob ihr Pferd es so lange aushält? Und die Banditen trugen Bögen, die an ihrem Rücken befestigt wurden.
Wenn sie wirklich so sind wie die Händler aus den anderen Stämmen beschrieben, ist Yaelias größte Sorge nicht die Ausdauer ihres treuen Gefährten, sondern die Zielgenauigkeit der Banditen.

Scharf dachte sie über Möglichkeiten nach, um Abstand zwischen ihr und den Banditen zu schaffen, doch ihr fiel nichts machbares ein.
Hurakan, ihr Pferd, Anspornen bis sie den Fluss erreichen? Er würde Hunderte Meter vorher vor Erschöpfung umfallen.
Selbst zur Waffe greifen und die Banditen angreifen? Würde sie wahrscheinlich nur noch mehr dazu anstiften, Yaelia anzugreifen.
Ruhig bleiben und zu Huros beten? Wahrscheinlich das einzige was sie tun kann.

Doch dann, wie aus dem nichts, bewegte sich die Welt ganz langsam und still.
Der Wind Peitschte von vorne in ihr Gesicht. Hurakans Füße brauchten Ewigkeiten, bis sie den sicheren Boden erreichten.
"Du kannst so viel mehr, als nur warten, hoffen und beten, meine Liebe." Als Antwort auf die Worte, die der Wind zu ihr flüsterte, zuckte Yaelias Körper und es bildete sich eine starke Gänsehaut.
"Du kannst und kennst so viel mehr. Konzentrier dich. Wenn es sein muss, setzt mein Feuer in die Welt." Das flüstern wurde intensiver.
Wie auf Knopfdruck wurde ihre Sicht von einem Bild eingenommen.
Feuer. Das Lagerfeuer ihres Stammes brannte lichterloh, inmitten ihrer Gedanken. Mitten in der Nacht.
Der Mond im Hintergrund, gab nicht genug Licht, um das Feuer zu erhellen. Denn das Feuer war schwarz. Pechschwarz mit wenigen Goldenen Funken die sich hier und da vom Feuer lösten und langsam zu Boden fielen und erloschen.

Yaelia schloß ihre Augen und konzentrierte sich. Sie suchte tief in ihrer Magie nach Dunkelheit, doch sie fand nichts.
"Weshalb ist mein Feuer dunkel, nur weil es schwarz ist? Weshalb sollte es böse sein, nur weil es anders ist", fragte der Wind und genau dann machte es in Yaelias Kopf klick. Sie suchte nach Dunkelheit, nach bösem, doch das Feuer war nicht böse. Nicht zu ihr, aber sehr wahrscheinlich zu den Banditen.

Blitzschnell griff sie nach dem schwarzem, sehr mächtigem Licht, tief in ihrer Magie versteckt. Sie holte es vorsichtig aus ihrem Unterbewusstsein hoch, in ihre Hand.
Und ab da ging alles sehr schnell.
Die Welt drehte sich wieder in seiner normalen Geschwindigkeit. Das gebrüll, die dumpfen Geräusche der Hufe, die sich im bahnbrechendem Tempo ins Gras bohrten und der Peitschende Wind, kamen in wenigen Sekunden zurück. Wie, als sei alles was Yaelia zuvor erlebte nie geschehen.

Ohne lange zu überlegen, setzte sie den Boden unter ihr und Hurakan in Brand. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass sich das Feuer auf dem kräftig grünem und feuchtem Gras nicht ausbreiten würde. Denn dies tat es nicht. Das schwarze Feuer fraß sich durch das Gras und hinterließ eine graue bis dunkel braune Erde. Kein einziger Halm blieb unberührt. Und es breitete sich aus. In wenigen Sekunden erreichte es die Pferde der Banditen, die aus Panik ihren Kopf höher streckten. Die Banditen wahren so auf Yaelia konzentriert, dass sie das Feuer erst bemerkten, als es die Pferde hoch, zu ihnen und dann an ihrer Kleidung fraßen. Sofort spiegelte sich blanker Panik auf ihren Gesichtern. Sie zogen an den Zügel der Pferde, die sich aus Schmerz aufstellen oder überschlugen.

"Tu den Pferden nicht weh", flüsterte sie und sofort konzentrierte sich das Feuer auf die Banditen. Das Feuer auf den Pferden verblasste und hinterließ keine Spur der Zerstörung. Die Banditen brannten lichterloh. Es sind nur noch wenige Meter bis zum Serp-Fluss, welchen Yaelia überqueren muss. Sie brachte Hurakan zum stillstehen.

"Sag den Pferden sie sollen gehen", flüsterte sie ihm in sein Ohr und sofort zeigten sie zu ihr. Laut Wieherte er und stampfte. Die anderen Pferde reagierten sofort, warfen die Banditen von sich und überwanden die letzte Meter zum Fluss. Sie sprangen hinein ohne jegliche Sorge. Yaelia gab Hurakan einen leichten Druck mit ihren Schenkeln und auch er Galoppierte zum Fluss und sprang mehrere Meter hinein.

Nach wenigen Sekunden in denen sie Unterwasser wahren, schwamm er hoch und zog Yaelia, die sich erschöpft an die Zügeln klammerte mit sich. Mit starken Bewegungen und kräftigen tritten im Wasser überquerte er gemeinsam mit den anderen Pferden den Fluss in Sekunden.

Am anderem Ufer angekommen legte er sich hin. Erschöpft war er, genauso wie Yaelia, dessen Feuer langsam von den Banditen abließ, um nicht noch mehr Energie zu verbrauchen. Niemals zuvor hatte sie so viel Energie, durch einen ihrer Zauber verloren. Tief atmete Yaelia ein und aus und setzte sich vorsichtig auf.

Erleichterung machte sich in ihr breit, ein schüchternes Lächeln zierte ihre Lippen, welches sich kruz darauf zu einem erschrockenem Ausdruck wandelte.
Eine Welle von pochendem Schmerz breitete sich von ihrer rechten Schulter, durch ihren ganzen Körper aus.

Einer der Banditen, wollte seinen letzten Atemzug, mit einem letzten Pfeil beenden. Und dieser Pfeil, bestückt mit betäubenden Nadeln einer hier heimischen Pflanze, traf Yaelia sofort.
Sie fiel um. Er fiel um.
Sie betäubt. Er verbrannt.
Und das letzte was sie hörte, war der dumpfe Aufprall seines schlafen Körpers, bevor sie ihren Geist in tiefer Dunkelheit verlor.

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Uh I'm proud. Ich find das Kapitel ist echt gut geworden *.*
Hab versucht einen etwas anderen Schreibstil anzuwenden. And i really like it.

Thats all
With love
¬Nightpunch

Perfk - Meister der NachtWhere stories live. Discover now