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-Chapter 3-

Erst als ein warmer Tropfen meine Hand berührte, bemerkte ich, dass mir die Tränen kamen. Schnell wischte ich mir sie aus dem Gesicht und hielt mir die Hand vor den Mund, um mein Schluchzen abzudämmen. Ich war keine sensible Person, die bei Kleinigkeiten anfing zu weinen, aber diese Erinnerung ließ mich nicht kalt.

,,Alles in Ordnung?", erschrocken blickte ich zu dem Jungen. Seine dunklen Augen musterten mich besorgt und endlich konnte ich in sein Gesicht sehen. Seine kleinen Augen und etwas breitere Nasen brachten ein freundliches Gesicht hervor, welches sein hervorragender Kiefer unterstrich. Überfordert von seiner Frage schwieg ich für einige Sekunden ehe ich mich wieder sammelte.

,,Ja, alles gut." antwortete ich ihm und versuchte zu lächeln.
,,Dir ist bewusst, dass du dir gerade selber etwas vormachst oder?", langsam erhob er sich und ging auf mich zu. Ich beobachtete jeder seiner Bewegungen und sie waren nicht, wie die, die uns beigebracht wurden waren.

Lässig setzte er sich neben mich und legte den Kopf auf seine Arme, welche er wiederum auf seine Oberschenkel ablegte. Angespannt vermied ich den Blickkontakt und starrte stattdessen aus dem Fenster. Es war uns strengstens verboten worden mit anderen Schülern, die nicht aus unserer Siedlung stammten, Kontakt zu haben. Die Gefahr, wenn sie unkultiviertes Verhalten nachwiesen und es auf uns Einfluss nahm, war zu hoch.

Laute Schritte erklangen auf dem Flur und unterbrachen die Stille. Innerlich hoffte ich, dass ich aufgerufen werden würde, um hier endlich zu verschwinden. Hoffnungsvoll schaute ich zu der Tür und streifte für einige Sekunden den intensiven Blick meines Gegenübers. Die Schritte, jedoch verstummten wieder und meine Hoffnung platzte. Das Gekicher des Jungen umhüllte meine Ohren.
Mit schief gelegtem Kopf betrachtete er mich und verstummte auch wieder.
,,Was ist so witzig?" fragte ich ihn.
,,Du hältst dich wirklich an jede Regel, Cloé."

Als er meinen Namen aussprach blieb mein Herz für einen Moment stehen. Woher zum Teufel kannte er meinen Namen? Er schien meine Nervosität bemerkt zu haben, was ihn zum schmunzeln brachte.
,,Wer sollte dich nicht kennen? Die vorbildliche Tochter der Brights. Jeder weiß, wer du bist."
Die Flammen in mir schienen zu eskalieren. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten.
Für wen hält er sich?

,,Wer zum Teufel bist du?" fragte ich ihn impulsiv.
,,Treff mich Morgen nach der Schule hinter dem Sportplatz."
,,Das ist verbo-"
Verachtet schnaufte er, ehe er mich wieder ernst ansah.
,,Wenn es dich wirklich interessiert, wer ich bin, komm einfach. Ich bin mir sicher, dass es so einiges gibt, was dich interessieren könnte."

TOXIC |  b.chDonde viven las historias. Descúbrelo ahora