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-Chapter 10-

Fünf Tage bis zum Aufstieg

Mein Herz machte einen kleinen Sprung, als ich aufeinmal den Druck von zwei großen Händen auf meiner Schulter spürte. Lachend setzte Chan sich neben mich auf die Bank. Ich musste schmunzeln, als ich sein,vom Wind, zerzaustes Haar sah. Seine Augen strahlten die Lebensfreude, die der Junge in sich hatte, perfekt wieder. Den Grund, warum wir uns trafen, wusste ich selber nicht. Ich nahm mein Handy gestern in die Hand und schrieb einfach darauf los. Das Verlangen, das ich nach ihm hatte, steuerte mein Gedächtnis.
Unüberlegt tat ich Sachen, um in seiner Nähe zu sein. Ich musste seine Nähe spüren.
Ich brauchte sie.

Geschmeidig fuhren Chan's Finger immer wieder, in dem selben Rhythmus, durch mein Haar. Still beobachtete er, wie ich immer mehr dazu neigte auf seinem Schoß einzudösen. Die Sonne trug dazu bei, dass meine Augenlider immer schwerer wurden. Die Zeit, die wir damit verbrachten unseren Moment zu genießen, dachte ich über seinen Vorschlag nach. Wir konnten nicht einfach so abhauen.
Wir brauchten einen Plan.

Mühsam versuchte ich meine Augen zu öffnen. Nachdem ich mich an den grellen Himmel gewöhnt hatte, glitt mein Blick zu Chan. Obwohl er seine Augen geschlossen hatte, hielt er mich fest in seinen Armen. Auch, wenn ich ihn nur seit einigen Wochen kannte, gab er mir einen Zufluchtsort. Er gab mir Hoffnung.
Ohne ihn stören zu wollen, versuchte ich mich aufzurichten, was aber trotzdem dazu führte, dass er seine Augen öffnete.

Er schenkte mir ein sanftes Lächeln, ehe er sich grob durch seine Haare fuhr. Ich brauchte einige Sekunden, um meine Gedanken zu ordnen und wieder in der Realität anzukommen. Aber meine Reflexe kamen meinem Verstand zuvor, ,,Ich komme mit."
Erst nachdem ich die Worte aussprach wurde mir klar, was das bedeutete. Ich würde vor meinem Leben fliehen. Meine Eltern hintergehen, Abby und Mina zurücklassen.
Ich würde alle enttäuschen.

Chan schien mir meine Anspannung bemerkt zu haben und legte seine Hand vorsichtig auf meinen Oberschenkel, als hätte er gehofft damit eine Last von mir abzunehmen. Tatsächlich beruhigte seine Berührung das lodernde Feuer in mir ein wenig.

TOXIC |  b.chWo Geschichten leben. Entdecke jetzt