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-Chapter 19-

Der Abend vor dem Aufstieg

Ich stolperte, fiel fast hin, aber ich konnte mich geradeso auf den Beinen halten. Grob streiften meine Handflächen das trockene Gras und zogen sich leichte Schürfwunden zu. Kraftlos sackten meine Beine vor dem Körper, welcher vor mir lag, zusammen. Das Blut, welches aus der sauberen Schusswunde in Chan's Brustkorb drang, breitete sich schlagartig aus.

Seine halbgeöffneten Augen suchten die meine. Meine Hände zitterten, wie verrückt, als ich sie nach seinem Gesicht ausstreckte.
Ich war unfähig klar zu denken.

Hastig zog ich meine Jacke über den Kopf und versuchte somit die Blutung zu stoppen. Es war so unglaublich viel Blut zu sehen.
,,Cloé", seine Stimme schrie nur so vor Schmerz, ,,renn ohne mich weiter."
,,Nein, ich werde dich nicht auch noch verlieren!", die Jacke färbte sich langsam rot und ich spürte, wie sich ein Stechen in meinem Brustkorb ausbreitet.

Chan streckte seine Hand kraftlos nach mir aus. Vorsichtig zog er mein Gesicht näher an seins. Mit letzter Kraft legte er seine Lippen auf meine. Es fühlte sich so verdammt gut an.
Sie lösten ein Feuerwerk in mir aus. In diesem Moment blendete ich alles andere aus. Es gab nur noch uns beide.

Chan's Finger fuhren langsam durch mein blondes Haar und drückten meinen Kopf noch näher an sein Gesicht. Und ab diesem Moment realisierte ich, dass nichts auf dieser Welt so schmerzhaft sein könnte, wie die Abwesenheit von der Person, die man liebte.

Schwer atmend lösten wir uns voneinander und blickten uns in die Augen. Ich wollte ihn nicht verlieren. Während seine Hand auf meiner Wange ruhte, öffnete er seinen Mund zu einem kleinen Schlitz, ,,Ich liebe dich."

Ich liebte dich auch, Chan.
Aber ich konnte dir es nicht sagen.
Bevor ich meine Liebe erwidern konnte, verließ ihn die Kraft und sein Arm prallte auf den harten Boden auf.
Nein!Nein!, schrie ich immer wieder, in der Hoffnung ihn am Leben zu halten.
Doch es war zu spät.

Sein Gesicht verlor jegliche Farbe und seine Augen starrten verloren in den Himmel.
Plötzlich spürte ich einen stumpfen Schlag auf meinen Hinterkopf. Alles färbte sich schwarz und der Aufprall auf Chan's Brustkorb, war das letzte, was ich wahrnahm.

Ich verlor nicht nur meine Liebe.
Ich verlor meine Hoffnung.
Ich verlor meine Träume.
Ich verlor alles, was ich wollte und mehr, als Wörter je ausdrücken konnten.

TOXIC |  b.chWo Geschichten leben. Entdecke jetzt