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-Chapter 18-

Der Abend vor dem Aufstieg

Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht stand Abby an dem Knopf. Tränen liefen ihr über die Wangen.
,,Was machst du da, Abby?!", meine Stimme übertönte die lauten Sirenen für einen Augenblick und hallte durch den leeren Flur.
Meine Haut wurde an den Stellen weiß, an denen meine Knöchel zum Vorschein kamen, als ich die Gitterstäbe fest ergriff.

Ich verstand nicht, warum Abby nicht rannte.
Warum sie stehen blieb und weinte.
Ich verstand es nicht.

Vorsichtig löste sie meine Hände von dem rostigen Gitter und lehnte sie an ihre Stirn.
,,Der Knopf muss auf Dauer gedrückt werden, um das Gitter zu bewegen. Auch wenn ich es wollte, würde ich es nicht rüber schaffen."
Sanft legte sie ihre Lippen auf meine Handfläche und sah mir tief in die Augen.
,,Danke, für alles Cloé."

Ihre kalten Hände wischten die Tränen, die meine Wangen runterliefen, weg.
Wie eingefroren stand ich an dem Gitter und musterte ihr Gesicht. Ich spürte den Druck von Chan's Händen auf meiner Schulter.

Aufeinmal hallten laute, schnelle Schritte durch den Flur. Mehrere männliche Stimmen kamen mir zu Ohren und Abby ließ meine Hand los. ,,Lauft.", ihre Stimme klang ernster als sonst. Silhouetten eines Trupps wurden am Ende des Ganges sichtbar.

Chan konnte nicht länger warten und zog mich an meinem Arm hinter sich her. Meine Beine schienen von alleine zu laufen, aber mein Blick blieb an ihr haften. Ich versprach ihr ein besseres Leben. Ein Leben in Freiheit, aber ich konnte es nicht einhalten.

Das Brennen in meiner Lunge machte mir das Atmen schwer. Etliche Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wange.

Das einzige, was mir Kraft gab, war Chan's fester Griff um mein Handgelenk. Er hielt mich so fest, als hätte er Angst mich zu verlieren. Wir waren nun so weit gelaufen, dass ich Abby aus den Augen verlor und der Turm immer kleiner wurde.

Das nächste, woran ich mir erinnern konnte, war das Geräusch eines Schusses, welcher über die Wiese hallte und wie Chan im nächsten Moment sein Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel.

TOXIC |  b.chWhere stories live. Discover now