Mondkind

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Mittlerweile war es dunkel und etwas kühl geworden. Nachdem sie den ganzen Tag nur Blödsinn und Selfies gemacht hatten, saßen sie nun um das Lagerfeuer herum. Die Bierflaschen waren inzwischen leer und sie ließen die Vodkaflasche herumgehen.

Suga ertappte sich immer wieder dabei, wie er verstohlen zu Jimin und Kook hinübersah

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Suga ertappte sich immer wieder dabei, wie er verstohlen zu Jimin und Kook hinübersah. Jimin verstand sich auf Anhieb mit allen. Er war ein sehr offener und fröhlicher Mensch, wie Suga unschwer erkennen konnte. Also das komplette Gegenteil von ihm selbst. Suga war ziemlich depressiv. Er hatte sich zwar im letzten Jahr in psychiatrischer Behandlung befunden aber wirklich geholfen hatte es ihm nicht. Es gab Zeiten, in denen verfiel er einfach in ein Tief, aus dem er sich allerdings bis jetzt immer selbst und ohne Hilfe herausholen konnte.

Er war einfach sehr melancholisch. Ein Mondkind, wie Tae ihn immer nannte. Nach Taes Meinung teilte sich die Menschheit in Sonnen- und Mondkinder. Jimin war definitiv ein Sonnenkind.

V schlug ihm plötzlich unsanft die Vodkaflasche vor die Brust. Suga blickte ihn kurz an. V schaute ebenfalls zu Kook und seiner neuen Eroberung, die er ohnehin fallen lassen würde, wenn ihm etwas Besseres über den Weg lief. V machte ein so unglückliches Gesicht, dass Suga meinte er würde jeden Moment in Tränen ausbrechen.

Suga nahm einen langen Schluck von der bitteren Flüssigkeit, die in seinem Hals brannte. Er hörte Jimin lachen und sah erneut zu den beiden hinüber. Kook hatte seinen Arm um Jimin gelegt, der sich gegen ihn lehnte. Als er Kook lächelnd anblickte küsste dieser ihn und bei diesem Anblick würde Suga heiß.

Jimin hatte sehr volle Lippen, die dazu noch ungemein weich aussahen. Es musste sich anfühlen, als würde man Mochis küssen, dachte Suga. Einige Male konnte er kurz sehen, dass sich ihre Zungen berührten.

"Gibst du die Flasche auch mal weiter?", riss J-Hope ihn aus seiner Trance. Schnell schloss Suga seinen Mund, bevor ihm noch der Speichel heraus lief und schluckte hart, ehe er die Flasche weiterreichte.

"Hey, ist alles okay?", richtete Suga sich leise an V, während die anderen sich unterhielten. V wandte seinen Blick endlich von den beiden ab und schaute Suga an. Seine Unterlippe zitterte leicht. "Klar. Ich sollte doch endlich daran gewöhnt sein, oder?", meinte er und verzog seine Lippen zu einem erzwungenen Lächeln. "Klar..", erwiderte Suga und sah ihn prüfend an. Dann stand V auf. "Wohin gehst du?", fragte Suga. "Pissen", entgegnete Tae knapp und lief weiter.

"Warte, ich komme mit", rief Suga und eilte ihm hinterher.

Gemeinsam standen sie nebeneinander in der Dunkelheit und öffneten ihre Hosen.

Suga lugte vorsichtig zu seinem Freund rüber. „V...", fing er an doch wurde unsanft unterbrochen. „Sag jetzt nichts okay? Lass mich einfach in Ruhe pinkeln...", fiel V ihm ins Wort und atmete genervt aus. Suga konnte nur erahnen, wie sein bester Freund sich fühlte. Er selbst war noch nie richtig verliebt gewesen aber er hatte schon davon gehört, dass es die Hölle und der Himmel auf Erden sein konnte.

Sicher war Suga alles andere als die Unschuld in Person. Er hatte schon mit etlichen Jungs seinen Spaß gehabt aber verliebt hatte er sich noch nie. Allerdings geschah alles was er tat, mit dem Einverständnis des jeweils anderen. Er hatte immer mit dem jeweils anderen von Anfang an klargestellt, dass es nur um Sex ging. Es war nicht seine Art andere zu verarschen.

V schloss hektisch seine Hose, eilte zurück und ließ Suga allein zurück. „Ich schlaf heut bei dir, okay!?", rief Suga ihm hinterher und ein genuscheltes ‚Whatever' kam von V zurück.

Suga schloss die Augen. V hätte ihn im Laufe des Abends ohnehin darum gebeten bei ihm zu pennen. Nach solchen Momenten, in denen Kook unwissend sein Herz zerbrach, konnte der junge Mann nicht alleine sein. Er brauchte verständlicherweise jemanden, der für ihn da war, ihm zuhörte und ihn tröstend in den Arm nahm. Es hatte sogar schon Nächte gegeben, in denen V weinend in Sugas Armen eingeschlafen war.

Kook konnte natürlich für all das nichts und weder Suga noch V hassten ihn dafür. Suga liebte Kook und die anderen wie Brüder. Doch sollte irgendjemand V jemals absichtlich weh tun, würde Suga ihm höchstpersönlich das Genick brechen.

„Ist das eigentlich dein fester Freund?", sagte plötzlich jemand in die Stille hinein. Suga riss erschrocken die Augen auf und vor ihm gegen einen Baum gelehnt stand Jimin. Mit seiner hellen, Kleidung, seiner milchigen Haut und seinem blonden Haar, leuchtete er förmlich in der Dunkelheit.

Suga war so perplex, dass er erneut wie erstarrt dastand. Erst als Jimin schmunzelte und sein Blick an Suga herunter zu seiner Lendengegend wanderte, wurde ihm bewusst, dass er immer noch sein Ding in der Hand hielt. Wie von der Tarantel gestochen packte er ihn schnell ein und schloss hektisch seine Hose.

Jimin grinste so sehr, dass seine Augen wieder verschwanden. „Häh!?", machte Suga nur und blickte ihn verwirrt an. „V", sagte Jimin und fuhr fort, „ist er dein fester Freund?" „Er ist mein bester Freund", entgegnete Suga. Er konnte trotz der Dunkelheit erkennen, dass Jimin geschminkt war. Er trug Lidschatten, ein dezentes rosa auf den Lippen und seine reine Haut schimmerte glasig im Mondlicht. Gott, er liebte es, wenn Jungs sich schminkten.

„Gut zu wissen", meinte Jimin und kam auf ihn zu. Suga wich reflexartig einen Schritt zurück und stolperte halb über eine kleine Wurzel, die aus dem Boden ragte, konnte sich allerdings noch fangen, sodass er nicht auch noch hinfiel. Jimin lachte leise auf, was Suga ziemlich peinlich war. Er fuhr sich nervös über seinen Hinterkopf und biss sich auf die Unterlippe, während er Jimin verstohlen ansah.

Dieser presste seine Lippen aufeinander, um ein weiteres Lachen zu unterdrücken und lief nah Suga vorbei, um zurück zu den anderen zu gehen. In dem Moment stolperte er über die gleiche kleine Wurzel und wäre gestürzt, hätte Suga nicht ohne zu überlegen instinktiv reagiert und ihn festgehalten.

Es ging alles so unheimlich schnell, dass Suga erst realisierte was eigentlich geschehen war, als Jimin seine Augen öffnete und ihn erschrocken ansah. Der Blonde lag in seinem linken Arm und Suga hatte ihn fest an sich herangezogen, sodass ihre Körper aneinandergepresst waren. Mit der rechten Hand hielt er Jimins Unterarm und dieser wiederum mit seiner linken Hand den Unterarm Sugas.

Eine schier endlos lange Zeit sahen die beiden sich einfach nur in die Augen. Dieses freche schelmische Grinsen war aus Jimins Gesicht verschwunden und er sah mit einem Mal so unschuldig aus. Sein Mund war leicht geöffnet und Suga Blick blieb unfreiwillig an seinen Lippen hängen.

Er konnte spüren wie warm sein Körper war und weil er ihm so nah war fühlte er jeden seiner schnellen Atemzüge. Ganz leicht traf sogar sein Atem auf Sugas Gesicht. Er fragte sich, ob Jimin Sugas Herz in seiner Brust hämmern spüren konnte. Dann vernahm er einen feinen Vanilleduft, der von Jimin ausging und er hätte fast laut geseufzt. Suga biss sich auf die Unterlippe und sah Jimin wieder in seine dunklen Augen.

Suga konnte nicht mehr anders und musste sich eingestehen, dass er sich zu diesem jungen Mann so hingezogen fühlte, wie noch nie zuvor zu irgendjemandem. Und so schnell war ihm dergleichen ebenfalls noch nie widerfahren.


He calls me Daddy --- YoonminDonde viven las historias. Descúbrelo ahora