Öffne deine Augen

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Drei Tage waren nun vergangen, seit dem Vorfall in Vs Haus. Mittlerweile konnte er seine Gedanken sortieren und etwas Ruhe finden. Es ging ihm überraschenderweise ziemlich gut. Es tat immer noch etwas weh und er dachte viel an seinen Freund aber die Zeit heilte bekanntlich alle Wunden.

Er hatte nie die Hoffnung aufgegeben, dass man noch etwas an ihrer jahrelangen Freundschaft retten könnte. Um so glücklicher machte es ihn, als er am Vormittag eine Nachricht von ihm erhielt, dass er sich mit ihm treffen wolle.

Und nun saß Kook auf dem Steg des Sees und richtete sein Gesicht gen Sonne. Die Sommerferien näherten sich langsam dem Ende und etwas wehmütig blickte er auf die Zeit zurück. Es war im großen und ganzen eine gute Zeit gewesen. Mit Höhen und Tiefen, neuen Erkenntnissen und Geschehnissen, die ihn wachsen ließen.

Er hörte Schritte auf dem Holzsteg und kurz darauf nahm Suga neben ihm Platz. Gemeinsam schauten sie eine Weile über den See. Die Sonne glitzerte auf der Wasseroberfläche und ein Schwarm Vögel flog geräuschlos über ihnen hinweg.

Kook sah Suga von der Seite an und konnte an der linken Seite seiner Unterlippe noch eine kleine Wunde erkennen

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Kook sah Suga von der Seite an und konnte an der linken Seite seiner Unterlippe noch eine kleine Wunde erkennen. Er blinzelte einige Male und ließ seinen Blick wieder über den See schweifen. "Es tut mir leid", sagte er dann.

Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, das Suga den Kopf in seine Richtung drehte. "Mir auch", erwiderte er dann. Kook lächelte kurz und ließ den Kopf sinken. "Ich hoffe... ihr seid glücklich... du und Jimin..", meinte er dann und sah zu ihm herüber. Es war das erste Mal, dass sie sich wieder in die Augen sahen.

Sugas Mund öffnete sich leicht. Seine Unterlippe zitterte. Er strich sich kurz über die Nase, dann antwortete er: "Ehm, ja. Das sind wir wirklich." Kook nickte langsam, während er seinen Blick wieder geradeaus richtete. Er fühlte sich befreit. Jedes Wort, das er mit Suga wechselte, war wie eine schwere Last, die ihm von der Seele fiel.

"Der Schlag tut mir auch leid", meinte Kook und Suga schnaufte kurz. "Schon okay", sagte er und hielt sich den Unterkiefer, "obwohl, ich eigentlich 'ne Linke von dir erwartet hätte", scherzte er und sie mussten beide lachen.

"Ich dachte... ich hätte dich verloren", fügte Suga dann ernst hinzu. Erneut sahen sie sich in die Augen. "Freundschaft ist für immer", entgegnete ihm Kook und er legte seine Hand auf Sugas Schulter. Suga tat es ihm gleich und sie lächelten sich an. Kook konnte sich nicht vorstellen auf Suga in seinem Leben zu verzichten. Genauso wenig wie er sich vorstellen konnte, dass V, RM, Jin oder J-Hope nicht mehr seine Freunde wären. Selbst Jimin war ihm als Freund wichtig.

"Das mit Jimin ist auch für immer", sagte Suga dann und sah ihn vorsichtig an. Kook presste die Lippen aufeinander und nickte ihm zu. Wenn Kook beschreiben müsste, was er fühlte, würde  'Eifersucht' nicht zu den Worten zählen, die er wählen würde. Er fühlte sich zwar etwas unbehaglich mit der Tatsache, dass Jimin und Suga nun ein Paar waren aber mit der Zeit würde er sich daran gewöhnen.

Vielleicht würde auch er irgendwann jemanden finden, der ihn von ganzem Herzen liebte. Und wenn das geschehen würde, war Kook sich sicher, dass er diesen Mann niemals mehr gehen lassen würde.

"Du hast wirklich Glück", sagte Kook deshalb und ließ den Kopf sinken. Er hörte Suga tief ein und ausatmen. Dann sagte er: "Manchmal sehen wir das Glück nicht vor unserer eigenen Nase, selbst wenn es uns mit voller Wucht mit einem Vorschlaghammer trifft." Kook runzelte die Stirn und sah Suga an, der seinen Blick wieder nach vorn gerichtet hatte.

"Was ist eigentlich passiert, in der Nacht, als ich mit Jimin die Party verlassen habe?", wollte er dann wissen und Kook fuhr innerlich zusammen. Er hatte viel getrunken in dieser Nacht. So viel, dass er sich fragte, warum er eigentlich nicht mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet war. Aber dennoch, hatte der Alkohol seine Erinnerung nicht auslöschen können.

"Hat V dir irgendwas erzählt?", fragte er nach und Suga sah ihn prüfend an. "Nein, hat er nicht", antwortete er und sah wieder geradeaus. Kook fuhr sich verlegen über den Nacken. Als er am Mittag in Vs Bett aufgewacht war, war V nicht da gewesen und so war er dann einfach gegangen. 

Aber sofort nach dem Aufwachen war ihm alles wieder eingefallen. Er erinnerte sich daran, dass er V geküsst und berührt hatte. Er erinnerte sich an Vs zartes leises Stöhnen und es war ihm auch wieder eingefallen, dass er ihn aus Versehen Jimin genannt hatte.

Um ehrlich zu sein, hatte Kook, allem voran, in den letzten Tagen an den Kuss zwischen ihm und V gedacht. Niemals hatte er in V etwas anderes, als einen seiner besten Freunde gesehen, der, egal ob er glücklich war oder es ihm richtig scheiße ging, immer für ihn da war. V war immer da gewesen. Und nun hatte er auch ihn seit dieser Nacht nicht mehr gesehen oder gar mit ihm geschrieben. 

"Was siehst du in V?", fragte Suga dann und sah ihn direkt an. Kooks Augenlider flatterten nervös und sein Mund klappte auf. Um ehrlich zu sein, wusste er das seit dieser Nacht selbst nicht mehr genau. Es hatte ihn mehr als verwirrt, so intim mit V zu werden. Das war etwas, was er sich noch nie vorgestellt hatte. Natürlich war V sehr attraktiv aber, waren sie das nicht alle?

Kook knetete nervös seine Hände. "Ich... weiß es nicht...", antwortete er dann und fügte zögernd hinzu, "weißt du... was er in mir sieht?"

Suga sah ihn an und lächelte schwach. "Das fragst du ihn lieber selbst." Als sie ein Geräusch hinter sich hörten, drehten sie sich um. Jimin stand einige Meter von ihnen entfernt, hatte die Arme etwas unwohl um sich geschlungen, doch als Kook ihn leicht anlächelte, lächelte dieser zurück. "Ich muss gehen", sagte Suga und stand auf, "ich weiß nicht, was da in dieser Nacht zwischen euch vorgefallen ist. Aber wenn es dir etwas bedeutet, dann rede mit ihm."

Dann stand Suga auf, lief zu Jimin und legte seinen Arm um ihn. "Ach und noch was", sagte er und Kook drehte sich zu ihm um, "solltest du ihm jemals weh tun, breche ich dir eigenhändig das Genick", meinte Suga und grinste, bevor er mit Jimin wegging.

 "Ach und noch was", sagte er und Kook drehte sich zu ihm um, "solltest du ihm jemals weh tun, breche ich dir eigenhändig das Genick", meinte Suga und grinste, bevor er mit Jimin wegging

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Kook schüttelte grinsend den Kopf. Mit zusammengekniffenen Augen sah er in den blauen Himmel. Kurz überlegte er, bevor er sein Handy aus seiner Hosentasche zog und seine Kontaktliste durchscrollte. Als er bei "V" ankam tippte er auf seinen Namen und gab eine Nachricht ein:

Hey V, hast du heute Zeit? Ich muss dir was sagen.





He calls me Daddy --- YoonminWhere stories live. Discover now