Kapitel 29

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Wincent

Ich sagte nichts mehr, doch starrte meinen Opa an. „Wie redest du eigentlich mit mir?!" sagte mein Opa sauer. „Ich finds einfach beschissen was du abgezogen hast!!!" fuhr ich ihn an. Opa, war sauer, das wusste ich. Das sah ich ihm auch an. Aber ich war auch wütend und das sollte er nur wissen. „Wincent es reicht jetzt!" sagte er dann. „Wieso mischt ihr euch ein? Es ist doch unsere Entscheidung wann wir heiraten. Ob vor oder nach der Geburt!" sagte ich etwas normaler, doch immer noch aufbrausend. „Darf ich es dir erklären? Darf ich dir sagen, was ich Mia gesagt habe? Oder willst du mich hier weiterhin so anfahren?!" sagte mein Opa und sah mich mit seinem Blick an, den er früher schon immer draufhatte, wenn ich Mist gebaut hatte oder sonst ne Scheisse am Start hatte. Doch ich hörte ihm irgendwie gar nicht richtig zu. „Es ist mir scheiss egal was du Mia gesagt hast. Aber mich wirst du damit nicht verunsichern können." Sagte ich. „Wincent! Mir reicht es. Geh nach Hause. So rede ich nicht mit dir." Sagte mein Opa, griff nach meinem Arm und stellte mich doch tatsächlich vor die Tür. Es war nicht gerade förderlich für meine Laune und genau so sauer wie am Anfang stieg ich wieder ins Auto und fuhr nach einem Umweg zurück nach Eutin. Ich knallte die Autotür zu, schmiss die Haustür ins Schloss und schmetterte die Tür zu meinem Arbeitszimmer zu. Laut drehte ich meine Musik auf und starrte aus dem Fenster. „WINCENT!!!" hörte ich dann irgendwann Mia hinter mir und ich machte die Musik aus, doch sah noch immer aus dem Fenster. „Wincent was ist passiert?" fragte sie, doch ich konnte und wollte grad nichts sagen. Ich schwieg einfach vor mich hin. „Schatz..." sagte Mia dann. „Lass mich in Ruhe." Brummte ich. „Nein! Dich beschäftigt das alles und jetzt rede mit mir." Sagte sie und ich merkte wie sie auf mich zu kam. „Mia!! Ich hab gesagt, lass mich in Ruhe!!" wiederholte ich und drehte mich zu ihr. Mein Blick schien Bände zu sprechen, denn sie blieb sofort stehen und sah mich nur an. „Bitte.... Geh..." Sagte ich und versuchte ruhig zu bleiben. „Okei" Murmelte sie leise und verliess dann mein Zimmer.

Ich wusste nicht wie lange ich mich in meinem Zimmer verschanzt hatte, aber irgendwann hatte ich mich etwas beruhigt und ging raus. Ich hörte im Wohnzimmer den Fernseher und ging langsam in die Richtung. Mia lag halb auf dem Sofa, die Füsse auf den Couchtisch gelegt, auf ihrem Bauch balancierte sie ne Schüssel mit Popcorn und sah Fern. Ich musst nun doch etwas lächeln bei diesem Anblick und holte mir dann etwas zu trinken. Mit ner Flasche Wasser ging ich dann zu Mia und stellte sie hin. Wortlos legte ich mich aufs Sofa und Mia stellte sofort die Schüssel weg. Ich legte meinen Kopf auf ihren noch kleinen Bauch und sah Fern. „Willst du... Drüber reden?" fragte sie. „Nein." Murmelte ich und genoss dann wie sie mir über den Kopf strich. „Okei." Sagte sie und sah dann ebenso fern.

Auch am nächsten Tag, verfolgte mich das Ganze irgendwie immer noch.  Ich dachte die ganze Zeit drüber nach. Ich hatte meinen Opa richtig krass verärgert, denn sonst hätte er mich nicht vor die Tür gestellt. Ich sass gerade wieder in meinem Arbeitszimmer, als es leise an die Tür klopfte. „Ja?" sagte ich und drehte mich dahin. Mia streckte ihren Kopf herein und ich lächelte sie an. „Hey Baby." Begrüsste ich sie. „Schatz du hast Besuch." Sagte sie und neugierig stand ich auf. Sie öffnete die Tür ganz und trat beiseite. Als mein Opa in der Tür erschien spannte ich mich bereits wieder an. „Ich lass euch mal alleine." Sagte Mia dann und verschwand wieder und schloss die Tür. „Hallo Wincent." Sagte mein Opa. „Hi." Murmelte ich und drehte mich wieder zu meinem Lap Top. „Können wir reden?" fragte er mich und ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen. „Ich wüsste nicht worüber wir reden müssen." Sagte ich mit leicht trotzigem Unterton. „Wincent jetzt benimm dich nicht wie ein trotziges Kind!" sagte Opa. Ja er sprach immer alles gleich so aus, wie es für ihn schien. Obwohl er recht hatte und ich das eigentlich auch wusste, wollte ich das nicht hören. Ich schwieg und tat so als würd ich an nem Text arbeiten. „Wincent, bitte!" bat mich Opa dann. Langsam drehte ich mich um und sah ihn an. „Ich will euch doch nur helfen." Sagte er und sah mich bittend an. „Helfen? Wir brauchen die Hilfe nicht! Wir werden uns schon entscheiden!" sagte ich und war schon wieder auf 180. „Herr Gott Wincent! Du bist genau wie dein Vater!!!" sagte Opa dann und das traf mich mitten ins Gesicht. Ich starrte ihn an und ihm war bewusst, was ihm da rausgerutscht war. „Wincent..." Begann er. Ich hatte meine Hände zu Fäusten geballt und war zum zerreissen angespannt. „Sag das nie wieder! Vergleiche mich nicht mit diesem Mann!!" schrie ich dann schon fast.

Das war nicht sein Ernst! Er verglich mich jetzt nicht gerade wirklich mit diesem Menschen!

Das Wortgefecht ging noch nen Moment lautstark hin und her und ich stritt mich regelrecht mit meinem Opa. Ich fühlte mich behandelt wie ein Kind und vor allem fühlte ich mich in die Ecke gedrängt. Ich hatte die Wand im Rücken und mein Opa stand vor der Tür. Ich konnte nicht fliehen ich musste mich damit auseinandersetzen. Irgendwann ging die Tür auf und Mia betrat den Raum. „Ist das nun echt euer Ernst?!" sagte sie laut und beide sahen wir zu ihr. „Wie lange wollt ihr euch noch über dieses scheiss Thema streiten?! Eine Hochzeit soll etwas Schönes sein verdammt nochmal!!!" sagte Mia sauer. Dann sah sie mich an und kam auf mich zu. „Hör einfach mal zu was dein Opa zu sagen hat!" sagte sie genervt und liess uns beide dann stehen. Beim vorbei gehen bei meinem Opa sagte sie: „Er fühlt sich in die Ecke gedrängt. Geht ins Wohnzimmer!" Wow, Mia kannte mich in und auswendig. Das war so krass, dass ich ihr echt überrascht nachsah. „Wohnzimmer?" fragte mein Opa dann und ich zuckte mit den Schultern. „Wincent du bist kein kleines Kind mehr!" sagte mein Opa und am liebsten wär ich einfach in ein anderes Zimmer rein und hätte die Tür zu gemacht und geschmollt. Mein Opa verliess dann das Zimmer und ich folgte ihm langsam. Mia sass am Wohnzimmertisch und machte was an ihrem LapTop. „Soll ich euch alleine lassen?" fragte sie uns dann und wie aus einem Mund, ertönte es von mir und meinem Opa: „Nein!", „Ooookey!" sagte sie leise und zog die Augenbrauen in die Höhe und arbeitete weiter. Sie schien von der ganzen Situation genervt zu sein und konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit.

„Wincent bitte!" klinkte sich plötzlich Mia ein, als ich und mein Opa wieder diskutierten. „Bitte hör deinem Opa mal zu." Sagte sie und kam auf mich zu. „Wenn das so weiter geht, wird es anstelle einer Hochzeit nur Streit und Unmut geben." Sagte sie leise, als sie vor mir stand und nach meiner Hand griff. „Bitte Wincent. Hör ihm zu was er zusagen hat. Bitte." Sagte Mia leise und ihr Blick war wirklich bittend. Ich liess mich aufs Sofa sinken und zog Mia mit. Ich glaube ich brauchte sie als Ruhepol an meiner Seite. Sie setzte sich neben mich und auch mein Opa setze sich hin. Wir schwiegen einen Moment. Ich blickte auf unsere Hände und spielte mit ihren Fingern. Ich spürte wie Mia mich einfach nur ansah. „Okei." Sagte ich dann nach weiteren Minuten des Schweigens. „Was, okei?" fragte Mia dann und ich sah kurz zu ihr und dann zu meinem Opa. „Leg los Opa. Erzähl mir das, was du Mia gestern erzählt hast." Sagte ich leise und sah langsam ein, dass mein Verhalten wirklich komplett kindisch war. Dennoch hielt ich an meiner Aussage fest, dass sie akzeptieren müssen, wenn wir uns einfach anders entscheiden, weder wie sie es gerne hätten.

Ich liess meinen Opa erklären, hörte ihm zu und redete nicht mehr dazwischen. Ich wusste ich war ein Sturkopf, aber mich mit diesem Mann zu vergleichen, der mein Vater sein sollte. Das war fies und das brachte mich zum ausflippen. Mir tat es unheimlich leid, wie ich mit meinem Opa geredet hatte und mein schlechtes Gewissen kam immer mehr und mehr zum Vorschein.

Wincent Weiss - Ich folge deinen SchrittenWhere stories live. Discover now