Kapitel 86

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Wincent

Mia begann auf einmal zu weinen und ich wusste nicht was passiert war. „Hey! Was ist los?!" fragte ich sie also sofort und zog sie wieder in meine Arme. „Ich will nicht dass du gehst!" murmelte Mia und drückte ihr Gesicht gegen meine Brust. Ich legte meine Arme fester um sie und strich ihr durch die Haare. Daher wehte also der Wind. „Auf Tour?" fragte ich aber sicherheitshalber nochmal nach. Mia nickte nur und presste sich mehr gegen meinen Körper. „Sind doch nur dreieinhalb Wochen und du kommst mich doch sicher mal für ein paar Tage besuchen." sagte ich leise und legte meinen Kopf auf ihren. „Aber dann sind es immer noch zweieinhalb Wochen in denen ich alleine mit Emilia bin." sagte sie leise und sah langsam zu mir hoch. „Und... wo ist das Problem?" fragte ich und hauchte ihr einen sanften Kuss auf ihre Nasenspitze. „Was wenn ich das mit der Kleinen nicht hinkrieg?" murmelte sie. „Wieso denkst du so?" fragte ich sie. „Wincent du weisst genau wie ich, wie sehr Emilia auf dich fixiert ist. Sie ist ein völliges Papakind. Ich hab einfach Angst, dass wenn du nicht da bist, ich sie nicht beruhigen kann." sagte Mia und sah mich an. Ja, Emilia und ich hatten irgendwie schon ne besondere Bindung. Und ab und an gab es einfach die Momente, in denen Mia machtlos war und nur ich die Kleine beruhigen konnte. „Hey, sei nicht so hart zu dir selbst. Das wird nicht passieren. Du kannst das. Du bist die weltbeste Mama." sprach ich ihr gut zu. „Aber das ist doch sicher nicht die einzige Sorge die du hast." sagte ich und musterte sie. „Du wirst mir so schrecklich fehlen." murmelte sie und sah mich an. Sie blinzelte und da löste sich eine Träne und rollte über ihre Wange. „Seit wann hast du so Mühe wenn ich weg bin?" fragte ich leise und strich ihr die Träne weg. „Ich hab dich immer vermisst." nuschelte sie. „Ja,  aber du hattest noch nie Wochen davor ein Tief. Mia was beschäftigt dich." fragte ich und setzte mich dann endlich auf einen Stuhl und zog sie auf meinen Schoss.

„Du warst jetzt so lange zu Hause. Ich hab mich so ans Leben zu dritt und als Familie gewöhnt." sagte sie leise und sah auf ihre Hände die sie auf ihrem Schoss hatte. „Denkst du wirklich mir fällts leicht euch einfach hier zurück zulassen?" fragte ich und sah meine Frau an. Sie zuckte leicht mit den Schultern. „Aber du freust dich so und es ist dein Job." sagte sie dann leise. „Ja. Aber trotzdem werd ich euch tierisch vermissen. Unsere kleine Maus und dich. Meinst du wirklich, ich hab mich nicht an das Familienleben gewöhnt wie es jetzt war? Es wird ganz schön hart werden zu gehen." sagte ich leise und griff nach der Hand meiner Frau. „Wir kriegen das hin! Wie wir schon alles andere hingekriegt haben. Wir sind ein Team, Mia!" sagte ich leise und als sie mich ansah, streckte ich mich zu ihr und küsste sie zärtlich.

Ich hielt Mia noch einen Moment in meinen Armen und versucht ihr so viel Geborgenheit wie möglich zu geben. „Wollen wir los und unsere Maus abholen?" fragte ich dann und Mia nickte.

Kurz danach, sassen wir im Auto und fuhren zu meiner Mum. Ich parkte den Wagen und gemeinsam mit Mia ging ich zum Haus meiner Familie. Wieder rief ich, dass wir da sind als wir das Haus betraten. Ohne abzuwarten, wo sie waren, steuerten wir direkt aufs Wohnzimmer zu. Emilia sass in ihrem Hochstuhl, hatte ne Schüssel mit Erdbeereis vor sich und das ganze Gesicht voll geschmiert. „Dir scheints wohl zu schmecken!" lachte ich und auch Mia kicherte neben mir, als sie unsere Tochter sah. Wir begrüssten meine Mutter und gingen dann zu Emilia. Zufrieden fasste sie ins Eis und leckte sich dann die Finger sauber. Dann tat sie es nochmal und streckte mir dann die Finger der rechten Hand hin und Mia hielt sie die Finger der linken Hand hin die beide voll mit Eis waren. Natürlich probierten wir von dem Eis und gleichzeitig machten Mia und ich: „Mmmmmhhh." wir grinsten uns an und da steckte sich Emilia die Finger in den Mund und dann hörten wir ihr Stimmchen und wie sie genau so ein „Mmmmmmhhh!" von sich hören liess. Als das Eis gegessen war, hob Mia unsere Tochter aus dem Stuhl und ging mit ihr ins Badezimmer um sie sauber zu machen und ihr gleich frische Klamotten an zuziehen. Da nutze ich den Moment und ging zu meiner Mutter in die Küche.

„Mama?" sagte ich und sie drehte sich zu mir um. „Ja?" sagte sie und sah mich abwartend an. „Würdest du Emilia mal wieder für ein oder zwei Nächte nehmen?" fragte ich dann und sah meine Mutter an. „Ihr wollt mal wieder Zweisamkeit hm?" schmunzelte sie. Ich grinste leicht, irgendwie hatte sie ja recht, aber ich tat es aus einem anderen Grund. Mia wusste noch gar nichts davon, aber nachdem was vorhin war, wollte ich einfach nochmal mit Mia ganz alleine sein und mich nur auf sie konzentrieren. „Irgendwie ja." sagte ich. „Irgendwie?!" fragte meine Mum. „Ja. Mia hat vorhin einfach angefangen zu weinen. Sie hat ziemlich Mühe damit, dass ich bald für dreieinhalb Wochen auf Tour bin. Sie hat Angst, dass sie es nicht alleine schafft mit Emilia. Aber vorallem, weil sie mich irgendwie nicht gehen lassen möchte." erzählte ich meiner Mum. Sie nickte verständlich und hörte mir einfach zu. „Es fällt ihr schwer dich gehen zu lassen, nachdem ihr er ein Jahr ein normales Familienleben geführt habt oder?" fragte meine Mama. „Genau." nickte ich. „Und deshalb möchte ich die letzte Nacht einfach mit ihr alleine sein." sagte ich. „Vielleicht auch nicht zu Hause. In einem Hotel in Hamburg. Wir starten ja da. Einfach weg und alleine mit ihr." sagte ich und sah meine Mama an. „Ich schreibs mir ein. Ihr könnt mir Emilia gerne bringen. Dann nehme ich mal an, dass sie am Tag danach beim Tourauftakt auch dabei sein wird?" fragte sie mich. „Ich denke schon." nickte ich. „Gut, dann nehm ich Mili zwei Nächte. Shayenne wird sich auch freuen sich mal wieder um ihre Nichte kümmern zu können." lächelte mich meine Mama an. „Danke, du hast was gut bei uns." lächelte ich ebenso und schloss meine Mutter in die Arme.

Zu Hause steuerte ich direkt in die Küche. Wir blieben eine ganze Weile bei meiner Mum und nun hatte ich tierischen hunger. „Sind Nudeln okei?" rief ich, als ich bereits das Wasser in den Kochtopf füllte. „Ja." lachte Mia und blieb mit Emilia auf dem Arm vor der Küche stehen. „Papa verhungert gleich." grinste Mia und als ich zu ihr sah schmuste sie gerade mit Emilia. Ich stellte den Topf auf den Herd und ging zu meinen Mädels. Ich zog Mia an mich und legte den Arm um sie. Dann strich ich Emilia durch die verwuschelten Haare und küsste dann Mia. „Ich geh sie kurz baden." sagte Mia und löste sich von mir. „Bist du dir sicher? Lass uns dass doch danach zusammen machen. Sie saut sich eh wieder ein." lachte ich. „Stimmt." schmunzelte Mia. Ich widmete mich dann wieder unserem Abendessen, während Mia den Tisch deckte und sich mit Mili beschäftigte. Nur einen Moment später sassen wir am Tisch und assen zu abend. Emilia legte ich eine Nudel auf das Tischchen des Hochstuhls und sie griff sofort danach und versuchte sie zu nehmen. Da sie schön glitschig war, war sie einen Moment beschäftigt, während Mia für sie den Brei fertig machte. „Wincent pass auf, nicht dass sie sich noch verschluckt! Sie kann noch nicht richtig kauen." sagte Mia dann, als sie zurück kam und sah wie Emilia sich die Nudel in den Mund steckte. Emilia gefiel es ganz und gar nicht, als ich ihr die Nudel wegnahm und sie verfiel in einen richtigen Schrei und Heulanfall. „Hier." lachte Mia und reichte mir den Brei. „Hiiiier! Hiier!! Schh sccchhhtt!" grinste ich und hielt Emilia nen vollen Löffel Brei hin. Doch es war ihr ziemlich egal, sie schlug auf den Löffel und der Brei spritzte umher und das meiste kriegte ich im Gesicht ab. „Aah Emilia!" murmelte ich und Mia amüsierte sich sichtlich. „Ich mach das!" sagte sie dann und nahm mir den Brei weg. Ruhig begann sie mit Emilia zu reden und langsam beruhigte sie sich auch wieder. Zufrieden futterte meine Tochter dann den Brei den ihr ihre Mama gab und nebenbei ass Mia mit mir Nudeln.

„Ich finde, ihr zwei solltet beide ab in die Wanne." lachte Mia und versuchte mir etwas Brei aus dem Gesicht zu wischen, der schon eingetrocknet war. Ich grinste leicht und stand auf. „Hast du wohl recht." lachte ich und schnappte mir Emilia. Wir gingen nach oben und während Mia das Wasser in die Wanne liess, machte ich Emilia badefertig. „Jetzt fliegen wir direkt zu Mama!" sagte ich zu Emilia die in ihr Handtuch gewickelt war. Ich legte sie bäuchlings auf meinen Unterarm und flog sie quasi ins Badezimmer und machte die dazugehörigen Fluggeräusche, während die Kleine strampelte und kicherte. Ich flog sie direkt in Mama's Arme wo sich die Kleine an Mia kuschelte. Ich hauchte Mia einen Kuss auf die Lippen und kurz darauf, sass ich gemeinsam mit meiner Tochter in der Badewanne und während Mia Emilia sauber machte, befreite ich mein Gesicht vom eingetrockneten Abendessen meiner Tochter.

Wincent Weiss - Ich folge deinen SchrittenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt