Kapitel 73

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Mia

~2 Tage später~

Die Auseinandersetzung zwischen mir und Wincent vor 2 Tagen, ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Es beschäftigte mich und ich nahm mir vor, ihm erst Mal nichts mehr von den Briefen oder Basti zu erzählen. Obs ein Fehler war? Ja natürlich war es das! Ob ich wusste, dass dies ein erneuter Streit geben würde, wenn das rauskommt? Ja natürlich gab es das. Ich wartete draussen vor dem Cafe auf Basti und grübelte vor mich hin. „Hey..." sagte er dann und ich sah auf. Mein Bruder lächelte mich an und da musste auch ich automatisch lächeln. In dieser kurzen Zeit, haben wir angefangen uns blind zu vertrauen und man hätte meinen können wir würden uns schon seit Jahren kennen. „Hi." sagte ich, ging zu ihm und er schloss mich fest in seine Arme. Ich hielt mich richtig an ihm fest und hätte ihn am liebsten nicht mehr losgelassen. „Spazieren?" fragte er dann und ich nickte sofort und gemeinsam verliessen wir den Innenhof vom Schloss und gingen zum See. Wir schwiegen einen Moment, doch dann brach Basti das Schweigen. „Was ist los?" fragte er mich und ich sah zu ihm. „Was soll denn los sein?" fragte ich. „Irgendwas bedrückt dich." sagte er. „Ach was, alles gut." sagte ich leise und sah auf das Wasser. „Mia? Du schweigst schon die ganze Zeit und hast mich bei der Begrüssung fast erdrückt! Was ist los?!" fragte Basti und blieb stehen.

Ich ging noch zwei Schritte weiter und blieb dann stehen als Basti meinen Namen sagte. „Ist bei dir und Wincent alles okei?" fragte er dann und da liess ich den Kopf hängen. „Oh oh." sagte er dann und kam zu mir. Er zog mich noch etwas weiter und setzte sich dann auf ne Bank und mich neben sich. „Was ist passiert?" fragte er mich und da begann ich ihm alles zu erzählen. Die komplette Story von dieser Auseinandersetzung. Das er mich dumm nannte, was ich einfach nicht vergessen konnte. Dass ich nun noch mehr Panik hatte ihm das von mir und ihm zu erzählen. Dass ich einfach schiss vor Wincents Reaktion hatte. „Soll ich mitkommen?" fragte Sebastian und sah mich an. „Um Himmelswillen nein! Der würde abdrehen. Ich glaube fast, Wincent will gar nicht, dass ich Familie hab. Also nen Bruder." sagte ich leise. Denn jedes Mal, wenn es um Familie ging, sagte mir Wincent, dass ich ja ihn und Emilia hatte und seine Familie. Das würde doch reichen. „Ich werde es ihm schon noch sagen." sagte ich dann. „Aber so bald wie möglich Mia." sagte Basti. „Ja." nickte ich. „Versprochen?!" fragte mein Bruder. Ich zögerte kurz, doch dann nickte ich.

Ich stand dann wieder auf und wollte weiter gehen. „Hey warte." sagte Basti, stand auf und griff nach meiner Hand. Er zog mich in seine Arme und hielt mich fest. Ich drückte mich richtig an ihn und genoss seine Nähe. „Mia sag es ihm aber wirklich." sagte Basti nochmal. „Ich versuch es." nickte ich. Aber egal wann und wie ich es Wincent sagen würde, er würde ausflippen. Einfach weil er denken würde, dass das alles nur eine verarsche war. Dass mich irgend jemand wieder unglücklich machen wollte. Er glaubte einfach nicht dran. Und ausserdem würde er ausrasten, weil ich mich einfach mit einem fremden Kerl getroffen hatte. Irgendwie verstand ich ihn ja. Ich war ja schon etwas leichtsinnig oder auch leichtgläubig. Wie auch immer. Aber hätte ich diesen Schritt nicht getan und hätte alles ignoriert, dann hätte ich nie erfahren, dass ich tatsächlich einen Bruder hatte.

Basti war toll, er unterstützte mich wo er nur konnte und immer wieder beteuerte er, dass er auch dabei sein würde, wenn ich denn wollte. Aber ich war mir sicher, ich musste das alleine tun. Ich müsste Wincent den Beweis geben, ihm dieses Blatt Papier zeigen wo es schwarz auf weiss stand. „Wann willst es ihm sagen?" fragte mich mein Bruder. „Nicht heute und nicht morgen. Und auch nicht die nächsten Tage." sagte ich und Sebastian sah mich fragend an. „Wieso nicht?" fragte er mich. „Weil Wincent heute Nacht nach München fährt für 4 Tage. Und dann ist er eine Woche in Berlin bei den Bandproben." sagte ich leise. „Oh, ja dann solltet ihr erst mal eure letzte Auseinandersetzung klären bevor er geht." sagte mein Bruder. „Ja, aber er hat mich dumm genannt." sagte ich dann und Basti seufzte. „Hey Schwesterchen... Vergiss das endlich! Wincent hat sich, wie du sagtest, oft dafür entschuldigt und ich glaube es tut ihm echt leid. Auch wenn er ein Idiot ist und ich ihm echt am liebsten eine Abreibung geben würde, für das was er gesagt hat, aber vergiss das jetzt einfach. Reite nicht noch lange drauf rum. Das macht es nicht besser." sagte Basti.

Ich wusste ja, dass er recht hatte. Und eigentlich verzieh ich Wincent ja immer sehr schnell. Aber ich weiss nicht warum ich dieses Mal so Mühe hatte. Einfach, dass er mich so genannt hatte, verletzte mich so sehr. „Spring über deinen Schatten." stupste mich Basti dann an. Ich seufzte leise, er hatte ja recht. Würde ich nicht wollen, dass Wincent heute Abend ging und wir das alles nicht bereinigt hatten, dann musste ich einfach über meinen Schatten springen. Aber irgendwie hatte ich einfach das Gefühl, egal wann und wie das Gespräch starten würde, es würde nicht gut Enden. Früher oder später würden wir wieder auf dieses Thema kommen. Denn nur deshalb gab es diese Auseinandersetzung ja. Ich wusste echt nicht was ich machen sollte. „Ich hab halt einfach so das Gefühl, dass es nicht gut endet." seufzte ich. „Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Fahr jetzt nach Hause und rede mit Wincent. Dann habt ihr einen schönen Abend zusammen bevor er nach München fährt." redete Basti mir gut zu. Ich nickte leicht und zusammen gingen wir zurück zum Cafe wo wir uns dann auch verabschiedeten. Ich ging nochmal rein um nach dem rechten zu sehen und verschwand dann im Büro. Ich machte die letzten Arbeiten fertig und half dann draussen beim aufräumen. „Bis morgen?" fragte mich Jule dann. „Ja, aber ich hab einfach die Kleine dabei. Wincent ist für 11 Tage weg." nickte ich und Jule winkte mir dann zum Abschied zu.

„Okei Mia! Jetzt oder nie!" murmelte ich und ging auf unser Haus zu. Im Haus hörte ich Emilia oben schreien. Ich ging direkt hoch, aber Wincent war nicht bei ihr. Ich nahm sie aus dem Bettchen und wickelte sie mal gleich. Ich setzte mich mit ihr in den Schaukelstuhl und wiegte sie sanft hin und her bis sie ruhig wurde. „Wo hast du denn Papa gelassen?" fragte ich leise und sie sah mich mit grossen Augen an. Mit Emilia im Arm ging ich runter und entdeckte Wincent auf dem Sofa. „Wieso lässt du Emilia so schreien?" fragte ich Wincent. „Sie hätte irgendwann aufgehört." sagte er knapp und sah mich nicht an. „Was geht denn mit dir ab?!" sagte ich und verstand sein Verhalten gar nicht. „Was mit mir abgeht?!" sagte er und nun sah er mich an. Und sein Blick verhiess nichts Gutes. Irgendwas war passiert, oder er hatte was rausgefunden. Er stand auf und kam auf mich zu. Er nahm mir Emilia aus den Armen und legte sie in die Schaukelwippe, machte sie fest und startete das Mobilee welches sie so liebte. Dann kam er zurück zu mir, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her. „Du tust mir weh!" sagte ich und rieb die Stelle als er mich los liess. „Was geht mit DIR ab!!!" herrschte er mich an. Ich sah ihn völlig verwirrt an während er sein Handy hervor nahm. Er öffnete Whatsapp und irgendeine Nachricht. Dann tippte er auf ein Bild und streckte es mir hin. „Wer ist dieser Kerl!!" sagte er und ich starrte auf das Foto. Das waren Basti und ich, heute Nachmittag wie er mich in den Arm genommen hatte. Und ja ich musste zugeben, die Umarmung wirkte viel inniger als sie eigentlich war. „Wincent..." begann ich. „Wer ist er?! Und seit wann betrügst du mich!!!" sagte er laut. „Ich betrüge dich nicht!!" sagte ich sofort. „Wieso lügst du mich an?!" er wischte dreimal links und da sah man Basti und ich wie er den Arm um mich gelegt hatte und mich nochmal in den Armen hielt.

„Wincent glaub mir! Ich betrüge dich nicht." sagte ich und legte meine Hand auf seinen Arm. Doch er entriss sich meiner Berührung. Er starrte mich an und ich sah in seinen Augen wie verletzt und Enttäuscht er war. Für ihn sah es einfach nach Betrug aus und ich verstand ihn ja irgendwie. Wie war ich ausgetickt, als das mit dieser blonden in München war. Als die ihn geküsst hatte. „Die Bilder sagen eindeutig etwas anderes!!!" sagte er aufgebracht. Jetzt wäre der Moment!!!! Jetzt sollte ich den Mund aufmachen und sagen wer dieser Kerl auf dem Foto war!

Wincent Weiss - Ich folge deinen SchrittenOnde histórias criam vida. Descubra agora