chapitre douze

698 122 37
                                    

Einige Tage waren vergangen, in denen ich ausnahmslos meine Wohnung, mein Büro und den Weg dorthin zu Gesicht bekommen hatte. Außerdem hatte ich Harry weder gesehen noch ein Wort mit ihm gewechselt. Nicht, dass mich das jetzt besonders runterziehen würde oder so, aber blöd war es schon irgendwie. Wahrscheinlich fehlten mir einfach soziale Kontakte.

Auf der Arbeit lief es dafür prächtig, offen gesagt so gut wie nie zuvor, aber das bedeutete eben auch es gab um einiges mehr zu tun als sonst. Vergangene Woche hatte ich mich also vom Büro total kaputt nach Hause geschafft, dort Pottah versorgt, gleichzeitig irgendwie den Haushalt geschmissen und war zu guter Letzt jeden Abend vor Erschöpfung bereits auf der Couch eingeschlafen. Danach begann derselbe Kreislauf von vorne. Einfach fabelhaft.

Beschweren wollte ich mich aber auch nicht. Ich war schließlich dankbar dafür, dass es in meiner Branche gut zu laufen schien und mein Chef so schnell dermaßen großes Vertrauen in mich und meine Tätigkeiten aufgebaut hatte. Es war nicht üblich, so früh in einem Unternehmen so viel Verantwortung zu tragen wie ich es tat.

Immerhin konnte ich mich nach dieser ermüdenden Woche darauf freuen, die darauffolgende häufiger von zu Hause aus arbeiten zu können. Mein Vorgesetzter war auf Geschäftsreise und da bereits einige meiner Kollegin gerade jetzt vor den Feiertagen besonders viele Überstunden schoben, war es nicht zwingend notwendig für mich überhaupt anwesend zu sein. Unsere Meetings fanden fast alle online statt, so viele internationale Kunden hatten wir mittlerweile um uns geschart und dafür brauchte ich nun wirklich nicht mein Büro, sondern lediglich eine stabile Internetverbindung.

Doch nun hieß es sowieso erstmal durchatmen, abschalten und ausruhen für mich. Das Wochenende stand vor der Tür und als ich gestern bei Holly noch einige Packungen Nudeln eingekauft hatte, hatte mir ihr Ehemann Jack ganz stolz ihren Glühweihnstand gezeigt. Ganz richtig. Das Weihnachtsfieber war nun endgültig in Hamington ausgebrochen.

Der Bürgermeister hatte wohl zusammen mit dem Stadtrat bereits im vorigen Jahr eine komplette Aufstellung bezüglich der Festlichkeiten im Ort im Dezember entworfen. Laut Jack waren also sämtliche Dinge, die hier in letzter Zeit stattgefunden hatten, schon lange Tradition. Der Flohmarkt für wohltätige Zwecke, die enormen Dekorationen der Stadtmitte und noch ausstehende Aktionen wie das Weihnachtsdorf, der Lebkuchenhauswettbewerb und noch vieles mehr wurde von den Einwohnern hochgeachtet – und geliebt.

Aufregend waren also genau die Sachen, die jetzt erst neu dazukamen. Denn was das anbelangte, spalteten sich die Geister. Genau das sollte auch ich diesen Abend ganz genau erfahren.

Denn da die Wilsons mich auf den zum Wochenende als Auftakt startenden Weihnachtsmarkt aufmerksam gemacht hatten, hatte ich es mir fest vorgenommen, nach der Arbeit in der Stadt vorbeizuschauen und mich durch sämtliche Weihnachtsschmäuse durch zu schlemmen.

Nachdem ich mich also geduscht und umgezogen hatte – ich hatte sogar aufgrund des festlichen Alltags dunkelrote Akzente in mein sonst schlicht gehaltenes Winteroutfit eingeschmuggelt – war ich bereits schnellen Schrittes auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt. Wer wusste schon, was ein bisschen soziale Aktivität für mich bereithielt? Vielleicht konnte ich ja den ein oder anderen neuen Kontakt knüpfen.

Meine erste Anlaufstelle war natürlich die Glühweinbude, immerhin hatte ich das Holly hoch und heilig versprochen. Oder sollte ich eher sagen, ich hatte es Holly hoch und holy versprochen? Wegen des Namens, also Holly – ja, vermutlich sollte ich das nicht sagen.

„Louis!" Wenn man vom Teufel sprach. Im übertragenen Sinne natürlich. „Wie schön, dass du tatsächlich hier vorbeischaust. Kommst du gerade von der Arbeit?" „So ist es", bestätigte ich ihre Aussage, während ich mir aufmerksam ihre Getränkekarte durchlas.

Un rêve de noël (larry stylinson)Место, где живут истории. Откройте их для себя