chapitre vingt-deux

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„Ich komm nicht nach, Lou, jetzt warte doch mal", beschwerte sich Harry quengelig, während ich ihm bereits mit meinen Fußstapfen einen Weg breittrat, um leichter durch die Massen an Schnee zu kommen. Das merkte er mal wieder nicht, war ja sowas von klar. Hauptsache erstmal schön maulen.

„Love, ich will ja wirklich nichts sagen, aber wenn du der Meinung bist, Moon Boots seien das richtige Schuhwerk für einen Spaziergang im Schnee, dann bist du selbst schuld." Dennoch blieb ich natürlich artig stehen, damit er aufschließen konnte.

„Die sind hübsch, okay? Die passen voll gut zu meinem Outfit heute. Aber wenn du zwei Miniatur-Spongebobs an den Füßen hättest und damit durch fünf Meter Schnee müsstest, würdest auch du schimpfen wie ein Rohrspatz. So ein verdammter Mist!" Ehe Harry mal wieder zu fallen drohte, packte ich ihn schnell noch am Unterarm und zog ihn zu mir ran.

„Sei froh, dass ich nicht genauso schusselig bin, sonst wären wir vermutlich beide schon selbst Schneematsch", kommentierte ich amüsiert grinsend sein verlegenes Erröten. Harry auch mal verunsichert zu erwischen beflügelte mich irgendwie. Es gab mir das Gefühl, dass auch ich mal sein Fels sein konnte. Vielleicht nicht die starke Schulter zum Anlehnen, denn dafür waren seine Locken zu nervig im Gesicht (okay okay, oder ich vielleicht einfach zu klein), aber es ließ mich einfach wichtig fühlen. Für ihn. Und das war wirklich schön.

„Müssen wir da nicht eigentlich rechts abbiegen?", riss mich Harry sanft aus meinen Gedanken. „Rechts?" Ungläubig blickte ich zu ihm. „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu? Das ist ein Rundweg, Harold, kein zickzack ins Nirgendwo." Er verzog seine pinken Lippen zu einer Schnute, was mich die Augen rollen ließ. Dennoch musste ich grinsen. Harry war einfach ein Schatz. Und dass genau solche Kleinigkeiten mein Herz schneller schlagen ließen, sagte doch alles.

„Ich hab langsam auch echt Hunger, Lou", ging die Quengelei auch schon weiter. Lieber Herr im Himmel, bitte lass unsere Kinder nicht genauso werden oder ich setz sie an der Autobahn aus, wenn's in den Urlaub geht. „Im Auto haben wir Snacks, Love. Und jetzt spielen wir ein Spiel. Wer zuerst einen Mucks macht, hat verloren und muss noch eine Stunde warten, bis er essen darf", schlug ich vor, doch Harry strafte mich nur mit einem beleidigten Blick.

„Ich spiele nicht mit", lautete seine Antwort. Doch dann erhellte sich seine Miene und offensichtlich waren die unkomfortablen Schuhe und der knurrende Magen vergessen, denn er sprintete tatsächlich an mir vorbei.

Bis ich sah warum und alles Sinn ergab. War ja klar. Im Wald von Hamington gab es verdammte Rentiere. Rentiere! What a joke. Diese Stadt war doch aus einem Märchen in die Welt gezaubert. Denn der Anblick von Harry Styles, wie er mit strahlendem Lächeln Rentiere streichelte, das war doch mehr als alles, was ich mir dieses Jahr zu Weihnachten wünschen könnte.

Es war ein perfekter Traum, der wahrgeworden war.

•••

„Kannst du vielleicht mal warten mit dem Essen bis wir da sind und ich auch was haben kann?" Mit gehobener Augenbraue musterte ich Harry auf dem Beifahrersitz, der es sich dort im Schneidersitz gemütlich gemacht hatte. Don't even ask me, ich könnte es auch nicht beantworten. Laut ihm war es bequem und wärmte seine festgefrorenen Muskeln auf. Manchmal fragte ich mich schon, ob er sich eigentlich selbst noch ernstnahm.

„Sowwy?", nuschelte er einen Brownie muffelnd. Das war einfach echt nicht fair. Der Kerl musste doch nur einmal mit den Wimpern schlagen und es war um mich geschehen. „Schon gut. Hau rein. Damit du groß und stark wirst", fügte ich zwinkernd hinzu, woraufhin ich einen Puffer gegen meine Schulter kassierte. „Sagt der Richtige."

Kopfschüttelnd aber gut gelaunt lenkte ich den Wagen jetzt in die Einfahrt des Autokinoparkplatzes. Was für Harry anscheinend ausreichte, um aus seinem Zuckerrausch mal für einen kurzen Moment herauszuschlüpfen. „Was machen wir denn hier? Hier darfst du glaube ich gar nicht parken, wenn wir essen gehen wollen, das ist ein privater Parkplatz für irgendwelches fancy Zeug."

Un rêve de noël (larry stylinson)Where stories live. Discover now