95|Enes, es geht um Liya

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𝙻 𝙸 𝚈 𝙰

,,Wo ist er hin?", fragte sie verwirrt, aber nicht wirklich enttäuscht darüber, als sie wieder zurück kam und bemerkte, dass es nur noch wir zwei waren. ,,Zu 'ner Verabredung mit irgendeinem Mädchen", log ich.. zumindest halbwegs.. es war nicht unbedingt gelogen. Er hatte wirklich eine. Augenrollend stöhnte sie auf ,,Ob er von diesem Mädchen wohl auch den Knutschfleck am Hals hat?"

Ich prustete leicht auf, konnte mich aber noch kontrollieren und nahm schnell einen Schluck von diesem widerlichen Getränk. Ich tat so, als würde ich nicht wissen, woher der Fleck kam und zuckte bloß unbekümmert mit den Schultern. ,,Der kommt sicherlich von einem richtig heißen Mädchen", fügte ich amüsiert hinzu.

In Momenten, in denen man nicht lachen darf, erscheint einem alles immer so viel lustiger.

,,Wie kommst du auf die Idee?" War sie verwirrt über meine Anspielungen, die sie natürlich nicht verstehen konnte. ,,Weiß nicht", zuckte ich wieder mit den Schultern. ,,Ich find' die alle immer heiß. Wie dich. 'Warst doch auch eine von seinen Mädchen" Ich konnte die Provokation nicht zurückhalten, verpackte sie aber in einem halbwegs netten Kompliment. Skeptisch blickte sie zu mir.

,,Ok... Warum bist du nett zu mir?" Sie legte ihr Glas auf den Tisch und sah mich so an, als wäre sie enttäuscht darüber, dass ich nett wäre. Verwirrt über diese unbeantwortbare Frage zuckte ich bloß irritiert mit den Achseln. ,,Ich war an dem Tag, wo wir alle am Strand saßen ganz schön provokant zu dir", erzählte sie, als würde sie mich gerade davon überzeugen wollen, nicht länger nett zu ihr zu sein.

,,Das sollte provokant sein?", gab ich unbeeindruckt von mir und kaute auf meinem Strohhalm rum. Das Getränk war viel zu eklig um weiterhin daraus zu schlürfen. Überrascht fing sie an vor sich hin zu lachen. ,,Ich habe heißen Kaffee auf dich geschüttet... absichtlich", fuhr sie fort und schwenkte den Kopf dabei so komisch auf und ab.
,,Ja, aber nicht wegen mir, sondern wegen Enes. Du hast kein Problem mit mir, sondern eins mit ihm. Deswegen nehme ich es nicht Persönlich" Ich legte meine Unterarmen auf dem Tisch ab und sah sie lächelnd an.  Ihr verwunderter Blick formte sich langsam zu einem zurückhaltenden Schmunzeln. ,,Du hast recht", seufzte sie ,,Ich habe kein Problem mit dir. Deswegen tut es mir auch wirklich leid, wie ich mich verhalten habe. Das war unfair dir gegenüber.. Ich hab' um ehrlich zu sein gehofft, dich nicht zu mögen. So doof es auch klingt, wollte ich dich nicht mögen, aber du hast mir die Aufgabe echt erschwert. Ich war so provokant zu dir am Strand und trotzdem hast du mich vor diesem einen dummen Jungen in Schutz genommen. Ich hab' dein Shirt ruiniert und trotzdem hast du mich vor Enes in Schutz genommen..Wieso?"

,,Keine Ahnung. Ist doch auch egal. Wollen wir was neues zu Trinken bestellen? Das schmeckt scheußlich", versuchte ich das viel zu langweilige Thema endlich zu beenden und sie stimmte mir nickend zu. Die Kellnerin kam relativ schnell und Leyla bestellte sich ein Getränk von dem ich nie etwas gehört hatte. Es stand auf der Karte für alkoholische Getränke. So eklig und bitter meins schmeckte, hätte dort auch Alkohol drin sein können... Wobei ich nicht weiß, wie der schmeckt, doch so stelle ich es mir zumindest vor. Eklig und bitter.

Ich kannte mich mit gar keinen Getränken hier aus. Meine Augen suchten vergeblich nach Cola, Fanta,Sprite Auflistungen, aber stattdessen hatten die hier alle exotische, unaussprechbare Namen.

,,Ehm... gibt's das gleiche Getränk auch ohne Alkohol?", fragte ich einfach, da weiter suchen keinen Sinn mehr ergeben würde. Sie nickte und somit vertraute ich einfach auf Leylas Wahl.

,,Dein erster Kuss, über den du am Strand gezwungener Maßen berichten musstest, wegen Tolga.. Der war mit Enes, nicht wahr?", fragte sie so unerwartet und brachte mich plötzlich zum husten, als ich mich fast an meinem neuen, noch immer fürchterlich schmeckenden Getränk verschluckte.

Ego vs. EgoWhere stories live. Discover now