77| Wie Er

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𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

,,Popel. Popel, steh auf!"

Was hat dieses Mädchen für einen festen Schlaf?

,,Popel hadi wir sind da!", stupste ich sie erneut an, diesmal etwas fester.
Sie zuckte etwas zusammen. Ich muss sie erschreckt haben.

Müde rieb sie sich ihre Augen, als sie sich langsam aufrichtete. Ihre Haare waren so zerzaust, dass mich der Anblick zum schmunzeln brachte.
Verwirrt untersuchten ihre, noch von den schweren Lidern halb bedeckten, Augen ihre Umgebung.

,,Das ist meine Jacke, die du da gerade anziehst" Lachend sah ich ihr dabei zu, wie sie vollkommen verschlafen nicht bemerkte, dass sie meine Jacke anzog, mit der ich sie zugedeckt hatte. ,,Schon gut, behalt sie an"

,,Wie lange hab' ich geschlafen?", gähnte sie kaum verständlich. ,,Lange", lachte ich und streifte mit meiner Hand ihre Haare einwenig zurecht. Ein kaum erkennbares, verlegenes Lächeln bildete sich in ihrem Gesicht, während sie ihren Blick senkte.

Sofort schossen mir wieder die Nachrichten in den Kopf. Unkontrolliert veränderte sich meine Miene und seufzend zog ich meine Hand wieder weg.

Wahrscheinlich ließ ich sie gerade vollkommen verwirrt zurück als ich kommentarlos ihre Tasche vom Gepäckfach runter nahm, sie ihr überreichte und schnell den Bus verließ ohne sie nochmal anzusehen.

Mit dem ersten Schritt den ich aus dem Bus raus setzte, prallte ich gegen eine warme, dicke Urlaubsluft. Der Geruch vom warmen Asphalt stieg mir in die Nase....
Klingt Idyllisch aber mir wird jedesmal schlecht davon.

,,Wo ist Mert?", fragte ich Tolga und Serkan, als ich mich zu ihnen gesellte, während wir alle ins Hotel liefen.
,,Da hinten mit seiner Damla natürlich. Wo sonst.", antwortete Serkan genervt.

,,Der Bruder sieht ein Mädchen und verkauft sofort seine Eier" , beschwerte Tolga sich über Merts Abwesenheit. Seit dem er mit Damla zusammen ist, kriegen wir den Jungen kaum noch zu Gesicht.

,,Kann dir nie passieren. Du hattest noch nie welche.", lachend ärgerte Serkan Tolga.

,,Immer noch besser als so ein Idiot zu sein wie Enes und wegen seinen viel zu großen Eiern das Mädchen zu verlieren", konterte Tolga.

,,Können wir bitte aufhören über Eier zu reden?", funkte ich genervt dazwischen ,,Und haltet mich da raus.", fügte ich hinzu.

Als wir die große, helle, beinahe kuppelartige Eingangshalle des Hotel betraten ertönten aus vielen Ecken der Schülermasse staunende Stimmen. Wände aus Glas, Marmorboden und riesige Spiegel beschmückten das Hotel.
Ziemlich luxuriös für eine Kursfahrt... Dafür war es gar nicht so teuer..

Ein großes Kuddelmuddel baute sich in der Lobby auf. Alle sprachen wirr durcheinander, während wir auf den Reiseleiter warteten. Kaum sein eigenes Wort war verständlich. Von irgendwoher kam laute Musik.
Meine Augen suchten andauernd nur sie. Unkontrolliert. Es nervte mich, aber es wurde schon fast eine Angewohnheit. Wie eine Sucht, die man nicht aufgeben kann, weil man nicht zugeben möchte abhängig zu sein.

Diese ganzen Schüler nerven mich. Mädchen die sofort irgendwelche Fotos und Videos machen müssen, Jungs die nicht in einer normalen Lautstärke kommunizieren können und undefinierbare, laute Musik von irgendwoher. Durch die Lautstärke hatte ich das Gefühl nicht richtig sehen zu können... auch wenn das überhaupt keinen Sinn ergab.
Nach mehreren Runden, die meine Augen gedreht haben, erblickte ich endlich Liya. Sie stand etwas weiter weg von der ganzen Schüler-Masse... zusammen mit Umut.

Die Stimmen entfernten sich immer weiter von meinem Ohr. Als wären sie alle nur aus der Ferne zu hören.. obwohl ich mittendrin war.
Meine Sicht änderte sich. Ich sah alle beinahe verschwommen und nur auf diesen einen Punkt waren meine Augen scharf gestellt.
Wie eine Kameralinse, die den Hintergrund ausblendet und nur auf das wichtigste im Bild fokussiert.

Ego vs. EgoWhere stories live. Discover now