3| Intro

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𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

Durch einen Ball, welcher mir gegen den Fuß rollte wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich schoss den Ball zurück zu dem Besitzer und realisierte erst jetzt, dass ich bereits zwei Stunden hier gesessen haben muss.
Da sich langsam mein knurrender Magen bei mir meldete, machte ich mich auf den Weg nach Hause.

,,Joo, Anne" schrie ich, kaum zu Hause angekommen und gab ihr ein high five. Das war schon sowas wie Tradition. Sie musste etwas springen um an meine Hand ranzukommen. Süß.

,,Gibts Essen?", war meine erste Frage.
,,Nö." Sofort sah ich sie entsetzt an und sie musste lachen. Hey! Ich verstehe viel Spaß, aber nicht, wenns ums Essen geht.
,,Hast du schon gesehen? Wir haben neue Nachbarn nebenan", sagte sie, während ich den Tisch deckte und sie das Essen auf die Teller machte. ,, Ja , bestimmt wieder irgendwelche Bingo-spielenden alten Menschen.", antwortete ich. Unsere Gegend war gefüllt mit Senioren. So sehr, dass wir beinahe als offenes Seniorenheim gelten könnten.
,,Nein, ich hab schon mit ihnen etwas gesprochen. Es ist eine Nette Familie. Ich habe zwar bisher nur die Mutter und ihre Tochter gesehen, aber sie teilte mir mit, dass sie auch noch einen Sohn habe."
,,Oh eine Tochter ?", war ich überrascht und spürte schon ein Klatschen an meinem Hinterkopf. Es war meine bezaubernde Schwester Evra.
,,Finger weg von meinem wunderschönen Kopf, du Käfer!", fauchte ich sie lachend an.
.,Nenn mich nicht Käfer du eingebildeter ... Mensch"
,,Sehr kreativ Käfer"
,,Uff Abi! Nenn mich nicht Käfer!", regte sie sich auf.
,,Ok, Ok, ... Käfer", provozierte ich sie weiter
,,Anne, dein Sohn nervt!"
,,Ja du auch Evra", erwiderte meine Mutter und ich brach in ein lautes Gelächter aus

Nach dem Essen ging ich auf mein Zimmer. Meine Mutter und die Zwillinge schauen gerade eine türkische Serie.
Ich liebe die 3 sehr, doch manchmal ist es schon komisch zu Hause als einzige männliche Person unter drei Frauen zu sein.

Es ist der letzte Samstag vor dem Schulbeginn und ich sitze ernsthaft in meinem Zimmer und vegetiere vor mich hin.
Ich schrieb in unsere Jungsgruppe mit dem Namen ,,Playboys- und Tolga".

,,Lasst mal was machen. Mir ist voll langweilig", versuchte ich die Langweiler zu animieren.
,,Kannst gerne zu mir kommen, Schnuckelchen "
Ach Tolga, was soll bloß aus dir werden.
,,Du bist so ein Vogel, Tolga!", spöttelte Serkan. So waren die beiden Cousins immer. Mit ihnen gab es ständig etwas zu Lachen.
,,Heute ist doch die Eröffnung von diesem neuen Club", warf Mert in die Runde.
,,Tolga sieht aus wie ein 15 jähriges Mädchen der kommt nicht in Clubs rein.", machte auch ich mich über Tolga lustig.
,,Aber ein hübsches Mädchen", antwortete er.
,,Was ist bloß bei deiner Geburt schief gelaufen?", regte sich Serkan, über seinen eigenen Cousin auf.
So verliefen alle unsere Unterhaltungen.

Wir verabredeten uns für 00:00 und langsam kehrte wieder ein Seelenfrieden in mir ein. Ich konnte den Gedanken daran nicht ertragen, an dem letzten Samstagabend  vor dem Schulbeginn zu Hause zu sitzen, wie einer der vielen Senioren aus meiner Nachbarschaft.

Nach einer Weile herum Döseln und Playstation spielen war es auch schon soweit. Ich sollte mich fertig machen.
Ich stand schwerenherzens von meinem gemütlichen Bett auf, welches verständlicher Weise nicht mit Seiden Bettwäsche bekleidet war, und ging in mein Bad.
Nach der Dusche kam ich mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt wieder in mein Zimmer, da ich vergessen hatte meine Sachen mit ins Bad zu nehmen. Das geschah mir jedes mal.

Plötzlich platzte jemand ins Zimmer.
Ela und eine Freundin von ihr, dessen Namen ich vergessen hatte. Ela sah mich nur genervt an.
Als das Mädchen neben ihr bemerke, dass ich ihre Blicke auf meinem Oberkörper mitbekommen hatte, schaute sie sofort verlegen auf den Boden und biss sich auf die Unterlippe. Sie sah echt süß aus dabei.

,,Boa Abi man wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht halbnackt in der Wohnung rumlaufen sollst?"

,,Du befindest dich in meinem Zimmer Ela, in welches du ohne zu klopfen reingesprungen bist mit deiner süßen Freundin", ich sah ihre Freundin an, welche ihren Blick sofort hob. Als sich unsere Augen trafen lächelte sie leicht und sah schüchtern zur Seite. Ich musste noch nicht einmal etwas dafür tun.

,,Was willst du Ela?", gab ich genervt von mir.
,,Kopfhörer", sagte sie und fand sie auch schon. Als sie das Zimmer verließen flüsterte das Mädchen ,,Dein Bruder ist echt süß" Ela zu. ,, Das hab' ich gehört", rief ich ihnen hinterher und zog mein letztes Wort bewusst lang. Süß die kleine, aber die Freundinnen meiner Schwestern waren Tabu.. auch wenn sie wirklich leichte Beute wäre.

Zeit mich fertig zu machen. Ich föhnte und stylte  meine Haare, zog mir eine schwarze Jeans, ein hellblaues oversized T shirt und weisse sneaker an und machte mich langsam auf den Weg.
Ich sagte meiner Mutter noch schnell, dass es spät werden würde und verließ die Wohnung.

Vor dem Club angekommen begrüßte ich die Jungs.

Alles was danach geschah?... War nichts weiter als ein riesiges schwarzes Loch. Je weniger man sich an einen Abend erinnert, desto besser muss er gewesen sein. Das war eines meiner vielen Mottos, die man sich besser nicht als Lebensweisheiten zu Herzen nehmen sollte, wenn man mit 50 noch eine gesunde Leber haben wollte.

Ich öffnete meine Augen langsam und kniff sie sofort wieder zusammen.. argh diese Kopfschmerzen. Nach ein paar Sekunden öffnete ich sie wieder und richtete mich auf. Wo bin ich überhaupt?.. Das ist nicht mein Zimmer und auch nicht mein Bett. Als ich neben mir jemanden atmen hörte sah ich kurz rüber und sah ein Mädchen. Es fiel mir wieder ein. Bin ja mit dieser Tanja, mit zu ihr nach Hause gegangen.
Ich versuchte so leise wie möglich aus dem Bett rauszuklettern und zog mir schnell meine Sachen an. Ein Blick aufs Handy verriet mir, dass es bereits 16:00 war. War wohl ne lange Nacht. Ich huschte schnell aus ihrer Wohnung, ohne dass sie aufwachte, um nicht das typische Gejammer ertragen zu müssen.

Diese Mädchen langweilen mich alle einfach...

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt